Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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Buschreiter

Ich finde, an dieser Diskussion merkt man deutlich, dass die Habecksche Ver(w)irrung niemals wie von ihm geplant, durchgewunken wird. Altbauten müssen saniert werden, sicher! Ggf. auch mit dem Ziel, eine WP einzubauen (so machen wir das), aber das braucht Zeit, Geld und muss mit Sinn und Verstand gemacht werden. Mir kommt das alles wieder extrem planlos vor, was unser grüner Philosoph sich da zusammenreimt. Mal sehen, was die Hampelampel daraus am Ende macht…
 
G

guckuck2

Genau und soweit ich bisher verstehe, ist der Unstellungszeitraum für alle deren Heizung jetzt mind. 30 Jahre alt ist nur 2 oder 3 Jahre? In Anbetracht der Lieferzeiten und Verfügbarkeit von Handwerkern, heißt das quasi sofort loslegen?!
Das müsste man im Detail nochmal nachlesen.
Wobei ich meine, dass derart alte Kessel sowieso schon angezählt waren und ggf. nur wegen Bestandsschutz erlaubt waren. Auch da gab es schon Regelungen bei Defekt und Eigentümerwechsel.

Wobei es da schon Unterschiede gibt. Für Nachtspeicher braucht es ein dickes Stromkabel pro Heizung. Kann man recht problemlos nachrüsten. Für Heizkörper braucht es Rohre, die gehen auch noch. Von Kohleofen bis Gasheizung bleibt auch alles im Hochtemperaturbereich. Auf Wärmepumpe muss man aber in den Niedertemperaturbereich gehen und da ist Flächenheizung fällig. Fußboden ist maximal aufwändig, da der gesamte Estrich rausmuss, außerdem passen dann Türen und Steckdosen nicht mehr. Ich sehe da jetzt eher Deckenheizungen. Aber damit Niedertemperatur auch warm wird, muss die Gebäudehülle entsprechend ertüchtigt sein. Und das zieht dann den Rattenschwanz nach sich. Auf der anderen Seite will man halt keine Wärmepumpe mit JAZ=2 betreiben
In der Ära Nachtspeicher hatten Häuser noch Stegleitungen unter dem Putz bzw. Tapete. Weder war das Kabel dick genug zum Aufstellort, noch war die Verteilung oder der Hausanschluss drauf ausgelegt.
Für die Umrüstung zu Gas brauchte es Tiefbau in der Straße, Tiefbau zum Grundstück und ins Haus hinein. Im Haus dann Verrohrung für Heizkörper. Das führte zu hässlichen Aufputzinstallationen oder Eingriff in den Bodenaufbau.

Für eine Wärmepumpe braucht man nicht zwingend eine Fußbodenheizung. Es gibt zum einen Niedrigtemperaturheizkörper (ja die wären zu tauschen und ja die brauchen deutlich mehr Fläche im Raum), zum anderen können auch WPs in Hochtemperatur betrieben werden - auf Kosten der Effizienz. In den letzten Jahren hat sich an der Effizienz bei WPs generell und auch im HT Bereich nochmal einiges getan. Im übrigen ist eine WP mit JAZ 2 (das ist sehr pessimistisch) im Verbrauch konkurrenzfähig zu Gas, das dank LNG nie wieder so günstig werden wird wie früher, aber das ist eine andere Story. Grundsätzlich hast du recht, Dämmung kommt vor Anlagentechnik. Wer wenig verbraucht, zahlt auch wenig (und emittiert wenig). Imho sollte es eine Regelung geben, die Dämmmaßnahmen als Ersatz für den Kesseltausch berücksichtigt, z.B. 10 Jahre längere Galgenfrist.
Wärmepumpen können auch in Form von Split-Klimaanlagen an der Raumdecke hängen, das ist in 2-3 Tagen Arbeit für ein Haus erledigt.

Abgesehen davon gehen auch Hybridheizungen, dh. auf dem Papier kann man sich den regenerativen Anteil herbei schummeln, wie shcon die letzten 10 Jahre mit Gas und den zwei Alibi-Solarthermiekollektoren. Ebenso ist eine Pelletheizung möglich, ohne an die Heizkörper oder die hier suggerierte "Kernsanierungspflicht" ran zu gehen.

Ich finde, an dieser Diskussion merkt man deutlich, dass die Habecksche Ver(w)irrung niemals wie von ihm geplant, durchgewunken wird. Altbauten müssen saniert werden, sicher! Ggf. auch mit dem Ziel, eine WP einzubauen (so machen wir das), aber das braucht Zeit, Geld und muss mit Sinn und Verstand gemacht werden. Mir kommt das alles wieder extrem planlos vor, was unser grüner Philosoph sich da zusammenreimt. Mal sehen, was die Hampelampel daraus am Ende macht…
Im Detail ist Manöverkritik sicherlich angemessen. Über einen so langen Zeitraum, um den es hier geht, wird auch mehrmaliges Nachjustieren wichtig sein. So wie in der Vergangenheit auch.
 
WilderSueden

WilderSueden

Ich hatte mal das Thema mit meinen Eltern. Deren Haus ist in der Theorie auf Nachtspeicher ausgelegt, wird aber in der Praxis über zwei Holzöfen geheizt. Nur sind die jetzt halt auch schon Mitte 60 und selbst Holz machen und ständig feuern ist irgendwann eine Belastung. Mein Vater war damals recht zuversichtlich, da mit kleinerem Aufwand Heizkörper nachrüsten zu können und wollte die Rohre dann hinter den Fußleisten verstecken. Zusammen mit dem Glasfaser wurde dann sogar vor zwei Jahren noch ein Gasanschluss gelegt, der war wohl jetzt für die Katz ;)

Dass man mit Solarthermie auf 65% kommt, bezweifle ich mal stark. Selbst bei optimistischer Rechnung gibt es das einfach nicht her
 
G

guckuck2

Dass man mit Solarthermie auf 65% kommt, bezweifle ich mal stark. Selbst bei optimistischer Rechnung gibt es das einfach nicht her
Bisher war das der Trick, um den regenerativen Anteil bei Gasheizungen beizubringen. Ob das bei 55/65% noch geht, werden die Hersteller prüfen und ggf. in Produkte umsetzen. Ich kann es mir auch nicht vorstellen.
Auf jeden Fall würde die ST in die Heizung eingebunden werden müssen, bisher reichte es ja nur die WW-Erwärmung zu unterstützen. Wie gesagt, war alles Etikettenschwindel, genügte aber um die Gesetze einzuhalten. Man wird wieder kreativ werden.
Erst braucht erstmal das Gesetz, damit die Hersteller ihre Produkt(-pakete) lösungsorientiert zusammen stellen.
Es ist mitnichten so, dass mit dem Entwurf eine "Wärmepumpen-Pflicht" oder sowas verbunden sei, auch wenn WELT das gerne für die Zielgruppe so tituliert. Einfach gelogen.
Ich bekräftige nochmal die Variante Split-Klima. Super JAZ, relativ leicht nachrüstbar ohne "Kernsanierung" und zuletzt im Bestand mit 30 oder 35% über BAFA gefördert. Dazu den Komfort im Sommer.
Auch davon wird der WELT Redakteur nichts wissen oder es unterschlagen, weil sich Heinz und Harald sonst nicht mehr aufregen könnten.
 
mayglow

mayglow

Ich vermute auf die 65% kommt man eher mit sowas wie Hybridwärmepumpe (? haut mich nicht, wenn der Name falsch ist), also quasi großteils Wärmepumpe und noch irwas zum im Tiefstwinter zuheizen extra? Klingt aber auch nach einem teuren Spaß.

Das Szenario "jemand hat in der Niedrigzinsphase ein Haus mit 28 Jahre alter Heizung auf Kante finanziert gekauft und kann sich jetzt die neue Heizung nicht leisten" klingt aber ehrlich für mich auch sehr konstruiert. Wenn ich mir ein Haus mit ner 28 Jahre alten Heizung kaufe, dann rechne ich doch voll damit, dass ich da demnächst ran muss. Und völlig aus heiterem Himmel kommen die ideen gerade ja auch nicht. D.h. entweder ich seh zu, dass ich zügig nochmal ohne Technologiewechsel jetzt die Heizung erneuer, oder ich nehme eben mehr Geld in die Hand und wechsel jetzt auf etwas anderes. Hier wird irgendwie auch immer so dargestellt, dass "alles komplett dämmen, Fußbodenheizung rein (passt da überhaupt die Statik), dann kann man auf Wärmepumpe gehen" die einzige Möglichkeit ist. Wenn halt gar kein Geld für Saniermaßnahmen ansonsten da ist, ist man vermutlich wirklich eher bei Pellet oder so (edit: oder die o.g. Split Klima). Und ansonsten gibt es ja durchaus auch ne Menge Zwischenlösungen zwischen "sanier erstmal dein Haus für 200k komplett, und fahr die Wärmepumpe auf 30° VLT" und "komplett unsaniert, JAZ<2"
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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