Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 28.03.2023
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44quattrosport

"Das bedeutet, dass die deutschen Immobilienbesitzer im Schnitt 25 Prozent ihres Einkommens für Zins und Tilgung aufwenden."


Zwar etwas OT, aber Sonntag hatte ich Kreditverträge der Schwiegereltern in der Hand. DDR.

Die nun genannten Zahlen sind auswendig, stimmen also nur annähernd ;)

1986 Hauskauf, 10Tsd. Ost-Mark Kredit mit 1% p.a. verzinst, Rate weiss ich nicht mehr
März 1990 für An- und Umbauten 40Tsd. Ost-Mark mit 1% p.a. verzinst, vereinbarte monatliche Rate hierfür 68,- Ost-Mark

Zinsbindung etc. nicht existent, halt eben 1%.

Die 68,- Mark der DDR entsprachen etwa 25% des damaligen Netto-Gehaltes der Schwiegermutter (damals 10 Stunden in der Woche gearbeitet).

Keine Ahnung wie das dann in die uns heute bekannte Welt übertragen wurde... muss bei Gelegenheit mal fragen.

Hauspreis übrigens ca. 8Tsd., dafür sind u.a. auch einzelne Blumen im Garten und eine Hollywoodschaukel als zu begleichend aufgeführt (weil Wertsteigernd).



 
G

Gelbwoschdd

Also so aus Erinnerungen aus den 1990ern und teilweise den späten 1980ern haben die damals typischen Finanzierungen immer auf Tilgung binnen 25 bis gut 30 Jahren abgezielt. Bis über das Alter von 65 (damaliges Rentensalter) galt als unanständig und als nicht durchzukriegen bei der Bank.

110% Finanzierungen waren bei EFH unbekannt. Üblich waren 60% Beleihungsgrenze, bis 80% waren möglich galten aber gerad bei den Älteren schon eher als Harakiri.:) Es wurde viel Muskelkraft als EK eingesetzt und auch angerechnet. Damals haben auch viel mehr Bekannte und Freunde sich beim Bau mit eingesetzt, es gab gefühlt anteilig auch mehr Handwerker als heute.

Den Bauplan gezeichnet und eingereicht hat etwa der Cousin (Polier), der auch den Rohbau geleitet hat und der vom Fußballverein und zwei Onkeln dann mit durchgeführt wurde. Der Dachstuhl wurde vom Freund eines Freundes an mehreren Samstagen mit gestellten Helfern errichtet. Das Dach gedeckt und die Heizung eingebaut wurde vielleicht wieder auf Rechnung. Sonstiger Innenausbau erfolgte gerne mit der Großfamilie, mit einfacheren Fleißarbeiten wie die Dämmung anbringen oder Streichen wurden auch schon mal gegen kleines Handgeld die halbwüchsigen Kinder aus der Nachbarschaft beauftragt.

In den Dörfern hast du es nach Feierabend und Samstags überall Hämmern, Bohren und Sägen gehört. Viele Häuser wurden erst Jahre später überhaupt außen verputzt, die Außenanlagen waren bei Bezug bis auf das Nötigste auch nur rudimentär vorhanden.

Mensch, fühlt man sich da alt...bin übrigens selber Jahrgang 1975 und lebte damals im Vorspessart.
Genau das muss bei dieser Betrachtung meiner Meinung nach halt mit einfließen, anders sind es einfach nur Äpfel mit Birnen verglichen.
Aber wie sagt man so schön: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
 
rick2018

rick2018

Aber man hat doch keinen Anspruch auf alles. Hier sollte man halt Prioritäten setzen. Wer Eigentum möchte kann halt vielleicht nicht zeei mal im Jahr in den Urlaub usw. Gerade beim Konsum kann man doch gut verzichten.
Jeder muss sich nach der Decke strecken. Die ist bei einem halt höher und bei anderen niedriger.
 
WilderSueden

WilderSueden

In dem Artikel der WELT kommt man durch Zurückrechnen auf ein durchschnittliche Haushaltsnetto von etwa 5500 Euro. Also 1375 Euro Rate bei 25%. Vermutlich gilt diese Rechnung nur für die Haushalte, die auch tatsächlich kaufen und ist nicht bezogen auf alle Haushalte.
Da bin ich mit den +50% ja fast genau richtig gelegen. Aber auch die 1375€ sind doch recht deutlich am untersten Ende. Da werden auf jeden Fall alte Finanzierungen den Schnitt deutlich drücken. Und damit sagt die Leistbarkeit eben nichts aus, denn für Leistbarkeit entscheidend ist die aktuelle Situation.
Außerdem kann man mit dieser Vorselektion leicht zu dem verqueren Ergebnis kommen das der Artikel jetzt stolz als "es ist alles ganz anders" präsentiert. Wenn sich Normalverdiener keine Immobilie mehr leisten können und nur noch "reiche" es schaffen, dann sinkt die durchschnittliche Belastung natürlich. Das sagt aber absolut nichts über die Leistbarkeit für den Normalo aus. Und die ist bereits bei den knapp 1400€ im Schnitt aller Immobilienfinanzierungen nicht mehr gegeben.
 
S

Scout**

Das sagt aber absolut nichts über die Leistbarkeit für den Normalo aus. Und die ist bereits bei den knapp 1400€ im Schnitt aller Immobilienfinanzierungen nicht mehr gegeben.
Vorsicht! Wir befinde uns hier ja im "Hausbauforum" und nicht im "Wohnungsbauforum", da engt sich das Blickfeld gerne etwas ;)

Und größenmäßig die meisten Transaktionen sind nun mal sowas wie ETW in der Kreisstadt und nicht die paar Doppelhaushälfte, die in München den Eigentümer wechseln. Da werden dann auch 1000 bis 1200 Euro Rate für die meisten ETW definitiv schon reichen und die EFH mit bislang 1600 bis 1900 Euro heben den Schnitt halt auf diesen Wert.
 
WilderSueden

WilderSueden

Unterschätz das nicht. Auch in den kleinen Städten ist das teuer geworden und Wohnungen sind nicht so viel billiger als Häuser. Selbst in einer ländlichen Kreisstadt wie Sigmaringen legst du mittlerweile 3000€/qm hin. Plus Nebenkosten. Ja, da kann man dann mit 1000€ Rate noch was reißen. Aber total entspannt ist das nicht. Und in teureren Gegenden zahlst du deutlich mehr für eine Wohnung
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2023
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