Also so aus Erinnerungen aus den 1990ern und teilweise den späten 1980ern haben die damals typischen Finanzierungen immer auf Tilgung binnen 25 bis gut 30 Jahren abgezielt. Bis über das Alter von 65 (damaliges Rentensalter) galt als unanständig und als nicht durchzukriegen bei der Bank.
110% Finanzierungen waren bei Einfamilienhaus unbekannt. Üblich waren 60% Beleihungsgrenze, bis 80% waren möglich galten aber gerad bei den Älteren schon eher als Harakiri.
Es wurde viel Muskelkraft als Eigenkapital eingesetzt und auch angerechnet. Damals haben auch viel mehr Bekannte und Freunde sich beim Bau mit eingesetzt, es gab gefühlt anteilig auch mehr Handwerker als heute.
Den Bauplan gezeichnet und eingereicht hat etwa der Cousin (Polier), der auch den Rohbau geleitet hat und der vom Fußballverein und zwei Onkeln dann mit durchgeführt wurde. Der Dachstuhl wurde vom Freund eines Freundes an mehreren Samstagen mit gestellten Helfern errichtet. Das Dach gedeckt und die Heizung eingebaut wurde vielleicht wieder auf Rechnung. Sonstiger Innenausbau erfolgte gerne mit der Großfamilie, mit einfacheren Fleißarbeiten wie die Dämmung anbringen oder Streichen wurden auch schon mal gegen kleines Handgeld die halbwüchsigen Kinder aus der Nachbarschaft beauftragt.
In den Dörfern hast du es nach Feierabend und Samstags überall Hämmern, Bohren und Sägen gehört. Viele Häuser wurden erst Jahre später überhaupt außen verputzt, die Außenanlagen waren bei Bezug bis auf das Nötigste auch nur rudimentär vorhanden.
Mensch, fühlt man sich da alt...bin übrigens selber Jahrgang 1975 und lebte damals im Vorspessart.