Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 07.06.2023
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S

SaniererNRW123

Die rasant steigenden Preise für Energie und Baumaterial versetzen die Baubranche in Alarmstimmung: Allein im zweiten Quartal haben die Preise für Wohn-, Büro- und Betriebsgebäude nach Daten des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahr zwischen 17,6 und 19,4 Prozent zugelegt.

Und laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC), über die das „Handelsblatt“ zuerst berichtet, ist ein Ende der Preissteigerungen noch lange nicht in Sicht. So müssen sich Bauherren noch mindestens in den kommenden zwei Jahren auf weiter steigende Preise einstellen. „Wir gehen davon aus, dass die Baupreise für Immobilien in den kommenden beiden Jahren um mehr als 20 Prozent steigen werden“, sagt Harald Heim, Partner und Immobilienspezialist bei PwC.
Und mir haben in den letzten Tagen mehrere Kunden (Immobilieninvestoren/-bauträger/-projektentwickler) gesagt, dass die GUs
a) inzwischen durch die Bank wieder Festpreise ohne Gleitklauseln oder Tagespreise (z.B. bei Stahl anbieten)
b) die Preise inzwischen wieder (wenn auch auf hohem Niveau) zurück gehen
c) erste Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, da Auftragsbücher zwar voll waren, aber viele Kunden abgesprungen sind und sich Aufträge erledigt haben
d) meinen Kunden vorschlagen, Projekte doch auf 2023 zu schieben, da dort wieder mehr als ausreichend Kapazitäten vorhanden sind und somit auch wieder attraktive Preise winken (ansonsten gehen die GUs in Richtung "wir schicken unser Personal in Kurzarbeit"

Bei den GUs und Projekten handelt es sich um Vorhaben ab ca. € 20 Mio., teilweise gewerblich (Logistik, Büro) und teilweise Bauträgerei (Geschosswohnungsbau).

Alle Zeichen stehen aktuell grds. auf Entspannung. Bedeutet aber nicht, dass es wieder Dumpingpreise geben wird.
 
B

BackSteinGotik

Alle Zeichen stehen aktuell grds. auf Entspannung. Bedeutet aber nicht, dass es wieder Dumpingpreise geben wird.
Ja, denn auch wenn die Energiepreise kritisch bleiben werden, besteht m.E. bei der klar&deutlich sinkenden Nachfrage eine Menge Preissenkungspotential. Die nachfrageinduzierten Steigerung der letzten 5 Jahre haben sicherlich gut zur Marge der Branche beigetragen, das sind die Reserven, an die es gehen wird wenn der Markt dreht. Letztlich muss man sich anpassen, ggfls. Federn lassen & klug rationalisieren. Energieintensive Baustoffe werden dann wohl nicht mehr lokal bezogen sondern importiert - Transportkapazität wird im nächsten Jahr verfügbar sein.
 
G

Gelbwoschdd

Ja, denn auch wenn die Energiepreise kritisch bleiben werden, besteht m.E. bei der klar&deutlich sinkenden Nachfrage eine Menge Preissenkungspotential. Die nachfrageinduzierten Steigerung der letzten 5 Jahre haben sicherlich gut zur Marge der Branche beigetragen, das sind die Reserven, an die es gehen wird wenn der Markt dreht. Letztlich muss man sich anpassen, ggfls. Federn lassen & klug rationalisieren. Energieintensive Baustoffe werden dann wohl nicht mehr lokal bezogen sondern importiert - Transportkapazität wird im nächsten Jahr verfügbar sein.
Grundsätzlich schon richtig, dass die Marge der Baubranche abnehmen wird. Ich sehe da aber nicht, dass dies durch günstigere Preise für den Endverbraucher geschehen wird, sondern durch die gesteigerten Lohn- und Beschaffungskosten. Ich denke ab Oktober wird sich einiges tun zwecks Lohn-Preisspirale, da wird es auch für die Baubranche nicht einfach untätig zu bleiben, selbst wenn sie bisher schon über dem neuen Mindeslohn liegen.
 
B

BackSteinGotik

Grundsätzlich schon richtig, dass die Marge der Baubranche abnehmen wird. Ich sehe da aber nicht, dass dies durch günstigere Preise für den Endverbraucher geschehen wird, sondern durch die gesteigerten Lohn- und Beschaffungskosten. Ich denke ab Oktober wird sich einiges tun zwecks Lohn-Preisspirale, da wird es auch für die Baubranche nicht einfach untätig zu bleiben, selbst wenn sie bisher schon über dem neuen Mindeslohn liegen.
Bestimmt, aber wie so oft in Deutschland, wird vergessen, dass die höheren Löhne & Preise jemand bezahlen muss - und wenn der Staat nicht mehr baut, die kommerziellen Entwickler auf der Bremse stehen, die Wohnungsbaugenossenschaften und ganz, ganz viele Baufamilien es sich nicht mehr leisten können, wird es spannend. Und dann sind da noch die Banken und deren Bewertungen & Bedingungen..
 
G

Gelbwoschdd

Bestimmt, aber wie so oft in Deutschland, wird vergessen, dass die höheren Löhne & Preise jemand bezahlen muss - und wenn der Staat nicht mehr baut, die kommerziellen Entwickler auf der Bremse stehen, die Wohnungsbaugenossenschaften und ganz, ganz viele Baufamilien es sich nicht mehr leisten können, wird es spannend. Und dann sind da noch die Banken und deren Bewertungen & Bedingungen..
Naja eigentlich ist es doch ganz einfach. Steigende Kosten zahlt am Ende IMMER der Endkunde. Da die Löhne sowohl beim Bauunternehmen selbst, als auch bei den Zulieferern teilweise deutlich steigen werden, werden sowohl der Zulieferer, als auch das Bauunternehmen diese, genauso wie steigende Energiekosten an den Endkunden weitergeben müssen. Die, welche ohnehin bisher kaum Marge haben, müssen somit zwangsläufig teurer werden, andere, welche bisher teurer waren, weil sie bessere Margen hatten, können mit den Preisen aber auch nicht runter gehen, sondern diese maximal halten. (was ein Schachtelsatz :p!?) Da spielt es dann auch eine sekundäre Rolle, wie hoch die Nachfrage ist. Es wird sich keiner leisten können und wollen, dass er bei einem Projekt draufzahlt. Eher wird der ein oder andere schließen (müssen), was wiederum dazu führt, dass das Angebot derer, die ein Projekt umsetzen können, kleiner und somit teurer wird. Dabei sind geringe Materialverfügbarkeiten und Lieferkettenprobleme noch gar nicht berücksichtigt, welche zusätzliche Preistreiber sind. Dann gibt`s ja auch noch sowas wie Photovoltaikpflichten,...
Fazit: ich sehe nicht, wie die Preise in absehbarer Zeit fallen sollen. Als Privatperson zu bauen wird somit zusehends schwieriger bis unmöglich, wenn man nicht erbt oder anderweitig ein hohes EK zusammenbekommt. Traurig aber wahr.
 
R

Reggert

Ich könnte mir ja eher vorstellen das man dann wieder häufiger Fahrzeuge aus einem anderen EU Land auf der Baustelle sieht. Hatten auch 1x Samstag einen sehr freundlichen Rumänen mit Freundin der bei uns paar Dachlatten gesetzt hatte, glaub der wurde aber nur landesnormentsprechend bezahlt
 
Zuletzt aktualisiert 07.06.2023
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