Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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B

BackSteinGotik

Ich kann die Denkweise verstehen, aber es ist schon arg angstgetrieben.
Unser Einkommen ist jetzt nicht extrem hoch (vor allem für die Foren-Verhältnisse die man hier öfter liest), trotzdem können wir auch mit der gestiegenen, erwarteten Rate (die jetzt jenseits der 30% liegt) gut umgehen.
Wir haben im Monatsbudget ordentliche Sparbeiträge drin und trotzdem am Monatsende noch gut was übrig. Wenn einer der beiden Verdiener ausfällt, dann maximal auf ALG1 oder Elterngeld. In beiden Fällen könnten wir die Immobilie locker halten.
Vielleicht bleibt dann am Monatsende weniger übrig, zur Not müsste man die Sparbeiträge so lange kürzen. Aber das wäre ja nur temporär wegen der Schieflage. Wenn ein Verdiener so lange arbeitslos würde, dass er in Hartz 4 abrutscht, ist das Häuschen doch so oder so weg?
Das hat mit Angst nichts zu tun, sondern mit Abwägen der Probleme in der Zukunft. Ich kann mich noch gut an die Diskussion mit dir erinnern, in denen du vom großen Vorteil der 10-jährigen Zinsbildung gesprochen hast, weil die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben sollen:
>> "Halt ich immer noch für pessimistisch, denke da eher an 1-1,5%. "

Da sind wir jetzt etwas drüber. Und so gibt es eben viele Szenarien, die du nicht auf dem Plan hast - wie gesagt, Partner > 1 Jahr arbeitslos, ein benötigtes Einkommen ist raus, bleibt etwas Splitting, und gut ist. Lange, schwere Erkrankung mit Arbeitsunfähigkeit. Dazu dann - Haus weg, mit den Kindern umziehen, und je nach Marktlage, vielleicht ordentlich Verlust. Wenn das kein Thema für dich ist, oder du die Risiken anders abfedern kannst, ist es doch gut.
 
face26

face26

Jetzt habe ich ein paar Seiten wieder eher nur mitgelesen.

Ich weiß, dass für diejenigen, die gerade bauen oder kurz davor sind oder gerade planen sehr bitter ist. Ich möchte mit keinem tauschen und ich will das auch nicht werten.
Man muss das hier aber auch ins Verhältnis setzten.
Pro Jahr werden ca 100.000 Wohngebäude erstellt. Nur ca 1/4 davon sind Einfamilienhaus‘s.
Wer schlägt hier auf? Klar interessierte, zum großen Teil aber verunsicherte.
Auch aus beruflicher Erfahrung muss ich sagen es gibt genug Leute die sich nach wie vor den Hausbau leisten können. In nur sehr seltenen Fällen schlagen diejenigen hier auf die aus etwas vollerem Budget schöpfen können wie zum Beispiel @rick2018. Was für uns hier ein super tolles Sonderprojekt ist, kommt aber durchaus öfter vor.
Ein paar Posts weiter oben, hatten wir Dinkis usw. Natürlich wird der Kreis derer die es sich leisten können enger. Und das mag man auch nicht gut finden ändert aber nix daran, dass auch in Zukunft man ca 25000 Bauherren pro Jahr finden wird die sich das irgendwie leisten können.
Hilft hier niemandem aber auf das große billiger werden würde ich nicht warten.
Man darf den Effekt von einer Inflationsrate von 3-5% über mehrere Jahr auch nicht unterschätzen, den kennen wir in der Regel nur nicht.
Mieten werden in Summe auch weiter steigen mit der Inflation…
 
kati1337

kati1337

Ich kann mich noch gut an die Diskussion mit dir erinnern, in denen du vom großen Vorteil der 10-jährigen Zinsbildung gesprochen hast, weil die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben sollen:
>> "Halt ich immer noch für pessimistisch, denke da eher an 1-1,5%. "
Das hab' ich damals auch so gesehen - sehe ich heute nicht mehr so. Hättest du mir damals gesagt, dass in 2022 in Europa Krieg sein würde hätte ich das aber auch für pessimistisch gehalten.
Mit Angst hat das schon was zu tun. Angst ist ja nichts per se schlechtes, das ist in unserer Gesellschaft nur sehr negativ behaftet.
Nur weil ein unwahrscheinliches, negatives Szenario eingetreten ist würde ich jetzt nicht daraus ableiten, dass ich Zeit meines Lebens kein Risiko mehr eingehen sollte.
Mir persönlich ist diese 30% Regelung zu ängstlich. Manche deiner genannten Risiken kann man über Versicherungen abdecken. Andere muss jeder für sich bewerten, für wie wahrscheinlich er/sie den Eintrittsfall hält.
 
B

bavariandream

hm, irgendwie ja, irgendwie nein. "Fear of missing out" ist auch nicht so der allerbeste Berater. Kämpfen wir selber mit. Aber nur, weil gerade gefühlt die Baukosten uneinholbar davon laufen, jetzt Hals über Kopf wo reinstürzen, macht auch nicht so viel Sinn :)
Solange die Inflation so hoch bleibt, flüchten diejenigen mit Geld halt weiterhin gerne in Immobilien, auch wenn die Zeit der großen Wertsteigerung womöglich vorbei ist. Kryptowährungen und Aktien sind vielen halt einfach zu volatil. Und auf dem Sparkonto schrumpft das Vermögen nun mal.

Wir hätten gerne schon 2018 unser Wunschgrundstück gekauft und bebaut, mussten aber fast vier Jahre bei der Gemeinde lästig sein, bis wir’s vor ein paar Wochen endlich kaufen konnten. Und für uns war immer klar, dass - wenn wir das Grundstück irgendwann bekommen sollten - wir’s auf jeden Fall machen werden. Falls es schiefgehen sollte (wovon ich trotz explodierender Baukosten mal nicht ausgehe), dann haben wir’s zumindest versucht. Hätten wir unser Traumgrundstück nun nach jahrelangem Betteln doch nicht gekauft, würden wir es ziemlich sicher für immer bereuen.

Außerdem gibt’s für uns halt leider keine wirklichen Alternativen (sorry, falls ich mich wiederhole). Mit Haustieren findest du bei uns in der Gegend einfach unmöglich ‘ne Wohnung, die groß genug für vier Personen ist und idealerweise auch noch einen Garten hat. Und ich muss halt ehrlicherweise auch zugeben, dass wir nur gut im Sparen sind, wenn wir ein Ziel haben, auf das wir gerne hinarbeiten. Auf Dinge zu verzichten, fällt uns halt wesentlich leichter, wenn wir das gesparte Geld in unser Eigenheim stecken können und nicht in irgendeinen langweiligen ETF-Sparplan. :D
 
S

Scout**

Man muss das hier aber auch ins Verhältnis setzten.
Pro Jahr werden ca 100.000 Wohngebäude erstellt. Nur ca 1/4 davon sind Einfamilienhaus‘s.
hm also destatis weiß zu berichten

Von den insgesamt rund 256 000 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2019 entstanden zwar 40 % in Ein- und Zweifamilienhäusern. Doch der Trend war in den vergangenen Jahren rückläufig...
2019 wurden rund 14 400 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt rund 143 000 Wohnungen fertiggestellt. Diese Wohnungen hatten eine durchschnittliche Wohnfläche von 78 Quadratmetern. Wohnungen in neuen Einfamilienhäusern waren zuletzt fast doppelt so groß: Die Wohnfläche in den rund 83 800 fertiggestellten Einfamilienhäusern betrug durchschnittlich 152 Quadratmeter. Freistehende Einfamilienhäuser boten ihren Bewohnerinnen und Bewohnern mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 157 Quadratmetern sogar noch ein wenig mehr Platz.

Interessant übrigens auch die qm-Zahlen, die nach Ansicht des Forums ja teendenziell eher abnahmen:

Zwar nahm die Zahl der neu gebauten Einfamilienhäuser in den vergangenen Jahren deutlich ab: 2019 wurden nicht einmal halb so viele solcher Häuser fertiggestellt wie 1999 (178 000). Allerdings boten sie im Durchschnitt rund 14 % mehr Platz als 20 Jahre zuvor.


Es gibt also weniger Bauherren- die aber lassen es krachen. Oder anders gesagt: die "normalen" Bauherren mit eher weniger Einkommen fehlen heutzutage, die Besserverdiener bauen dagegen wie eh und je gerne auch groß und noch größer...
 
Zuletzt aktualisiert 06.10.2025
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