Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Tolentino

Tolentino

Sollen die, die heute in dem Beruf neu anfangen, das Geld von vor 30 Jahren bekommen? Und daraus umgekehrt, soll einer, der einfach zufrieden ist mit seinem Job, keinerlei Entwicklungsbedürfnisse verspürt und den Job seit 30 Jahren macht, noch das Geld von vor 30 Jahren bekommen?
Zwei Dinge,
1. Ein Neueinsteiger heute verdient ja wahrscheinlich beträchtlich weniger als du heute. Und zwar nicht weil dir die Inflation ausgeglichen wurde, sondern weil du mehr kannst als er.
2. Das andere ist eher philosophisch/systemtheoretisch: Ich behaupte, das so jemand nur in dem Job arbeitet, weil er das Geld braucht. Wenn er seinen Job wirklich gerne machte, würde er sich automatisch entwickeln. Hier bin ich der Überzeugung, dass es heute tatsächlich Tätigkeiten gibt, die eigentlich keiner gerne macht. Die müssen eigentlich automatisiert werden. Wen das aufgrund der Komplexität nicht möglich ist, dann müssen sie entsprechend bezahlt werden und dann gibt es aber ausreichend Potential für Verbesserungen. Als Gesellschaft müssen wir dann ermöglichen, das jeder einer Tätigkeit nachgehen kann, die ihn ausfüllt und das er damit seinen Lebensunterhalt finanzieren kann.

dass mein Mehrwert dadurch größer wurde, dass ich das ganze System und die Kooperationen beherrsche, wie kein Neueinsteiger leisten könnte.
Aber das meine ich doch. Du hast dich in das ganze System und die Kooperationen eingearbeitet, dich also verbessert. Dafür hättest du Gehaltserhöhungen verdient und auch mehr als du jetzt beschrieben hast. Du machst doch nicht seit deinem ersten Jahr genau das gleiche auf genau die gleiche Art und Weise - oder?

Schließlich will ich eigentlich nur darauf hinaus, dass als Kreislauf gesehen ein Unternehmen ja nur die Kaufkraft erhalten kann, wenn es entsprechend erfolgreicher wirtschaftet. Also wenn alles teurer wird, dann wird es das ja erstmal auch fürs Unternehmen. Wenn nun alle Angestellten mehr verdienen wollen (und auch sollen!), dann muss das Unternehmen auch mehr verdienen. Entweder weil es seinen Umsatz erhöht, dies wiederum entweder durch mehr Kunden oder durch höhere Preise, oder weil es doch irgendwie schafft, Kosten einzusparen. Alle diese Dinge sind ja kein Automatismus. Wenn ich davon was erfolgreich durchsetze, haben meine Mitarbeiter entsprechend was richtig gemacht. Und dann kann ich die Inflation auch ausgleichen.
 
Tolentino

Tolentino

@chand1986 Ja, das ist das eigentliche Problem. In unserer Gesellschaft werden die sozialen Berufe nicht genügend gewertschätzt. Und für soziale Berufe würde ich auch sofort unterschreiben, dass die ein auskömmliches Einkommen haben müssen. Ich würde aber soziale Berufe auch nicht privatwirtschaftlich in Unternehmen organisieren.
Außerdem: Tatsächlich habe ich nie von Produktivität geredet. Ich habe von Mehrleistung geredet. Damit meine ich explizit auch "softe" Themen wie z.B. eine bessere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Und ich habe von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen geredet.
 
T

theydontknoww

Natürlich ist das konstruiert, habe ja auch gesagt, dass ich mich in dem Bereich nicht auskenne. Die Putzfrau habe aber auch nicht ich reingebracht.


Ich würde behaupten, dass das nicht stimmt. Aber ich kann nicht ausschließen dass das in irgendeinem Bereich tatsächlich so ist. Wenn es aber so wäre, dann wäre das auch ein Arbeit, die automatisiert gehört. (s.u.)


Das stimmt. Ich persönlich rede aber auch nicht von Effizienssteigerung, sondern von Leistungsverbesserung (das muss nicht heißen, dass die Effizienz steigt).
Ich bin außerdem der Meinung, das solche Berufe automatisiert gehören und wir als Gesellschaft dafür sorgen müssen, dass trotzdem Menschen ihr auskommen haben. Aber das iost ein anderes Thema


Das habe ich nicht gesagt.

Als Fazit nehme ich mal jetzt für mich an, dass es Stellenbeschreibungen geben kann, in denen es ohne persönliche Veränderung zu Gehaltserhöhungen kommen sollte. Aus meiner persönlichen Erfahrung kenne ich das nicht und habe da immer noch viele Fragezeichen im Kopf, aber wenn es zur Lebenswirklichkeit dazu gehört, meinetwegen.
Als Angestellter würde ich es in einem solchen Job nicht aushalten.
Als Führungskraft sehe ich es als meine Aufgabe, dass keiner meiner Mitarbeiter seine Stelle und sein Entwicklungspotential so sieht. Dann würde ich was falsch machen.
Wenn ich dein Chef wäre, würde ich dich fragen ob deine Performance unter den 5.200 Beiträgen in diesem Forum innerhalb der letzten beiden Jahren gelitten hat oder ob es da noch Entwicklungspotential gibt.
 
WilderSueden

WilderSueden

Ich würde behaupten, dass das nicht stimmt. Aber ich kann nicht ausschließen dass das in irgendeinem Bereich tatsächlich so ist. Wenn es aber so wäre, dann wäre das auch ein Arbeit, die automatisiert gehört. (s.u.)
Nur weil etwas von ungelernten Kräften einfach auszuführen ist, heißt das noch lange nicht, dass es sich leicht automatisieren ist. Es hat einen Grund, warum Amazon eine Armee von Leuten beschäftigt, die Sachen aus dem Regal nehmen und in eine Box legen. Die automatisieren, was geht, aber der Mensch ist da immer noch überlegen.
Oder erinnert sich noch jemand an die "selbstreinigenden" Toilettensitze auf Raststätten? Die dann in der Praxis alles erst recht verschmiert haben?
 
mayglow

mayglow

@Tolentino
An sich schließen sich allgemeine Gehaltsanpassungen (=> alle kriegen ein bisschen mehr) und Leistung- und Entwicklungsbezogene Anpassungen (=> du kriegst für deinen besonderen Beitrag/deine eigene Entwicklung mehr) ja nicht aus. In Tarifgebundenen Unternehmen gibt es da auch diverse Möglichkeiten, wie sowas idR abgebildet wird. Manchmal gibt es Tarifbänder (-> in einer Einstufung gibt es trotzdem noch Verhandlungsspielraum) oder Erfahrungsstufen (-> die Annahme, dass auch deine akkumulierte Erfahrung + Unternehmenstreue etwas Wert ist) oder eben dann auch klassisch die höhere Einstufung/Wechsel auf einen Job mit einer höheren Einstufung. Darüber hinaus werden eben trotzdem ab und an allgemeine Anpassungen für alle vorgenommen. Das ist dann eben das, was einerseits dafür sorgt, dass bei Neueinstellungen man mit dem allgemeinen Lohnniveau mithält, aber auch dafür sorgt, dass dir jemand, der zwar seinen Job macht, sich aber eher langsam weiterentwickelt nicht wegläuft, weil sein Lohn Jahr für Jahr von der Inflation aufgefressen wird und er bei einem Unternehmenswechsel einfach nach ein paar Jahren viel viel mehr verdienen würde.

Ob es eine verpflichtende Inflationsanpassung geben sollte, finde ich dabei auch nicht so eindeutig. Aber wenn es der Firma gut geht, dann finde ich es schon angemessen, dass zumindest ein Teil dessen auch an alle weitergegeben wird. Letzten Endes ist auch jedes kleine Rädchen ein Teil des Unternehmenserfolg. Man kann auch sagen, wenn du siehst, dass der Unternehmenserfolg auch an dich weitergegeben wird, motiviert dich das ggf. auch daran mitzuwirken. Ich finde es trotzdem fair, dass jemand der sich stärker einbringt auch mehr verdient, aber das eine schließt wie gesagt das andere auch nicht zwangsweise aus.
 
Tolentino

Tolentino

Ob es eine verpflichtende Inflationsanpassung geben sollte, finde ich dabei auch nicht so eindeutig. Aber wenn es der Firma gut geht, dann finde ich es schon angemessen, dass zumindest ein Teil dessen auch an alle weitergegeben wird. Letzten Endes ist auch jedes kleine Rädchen ein Teil des Unternehmenserfolg. Man kann auch sagen, wenn du siehst, dass der Unternehmenserfolg auch an dich weitergegeben wird, motiviert dich das ggf. auch daran mitzuwirken. Ich finde es trotzdem fair, dass jemand der sich stärker einbringt auch mehr verdient, aber das eine schließt wie gesagt das andere auch nicht zwangsweise
Dem stimme ich uneingeschränkt zu!
 
Zuletzt aktualisiert 05.10.2025
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