Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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theydontknoww

@chand1986 Genau wenn die Produktivität wächst gibt das Unternehmen die Lohnerhöhung an die weiter, die an diesem Produktivitätswachstum einen Anteil hatten.
Und gibt es nicht einfach an alle weiter, wenn es nicht ausreichend wächst, um die Kostensteigerungen zu kompensieren. Denn dann würde es bald aussortiert werden.

@Alex124 nochmal, auch die Low- und Mid-Performer können Lohnerhöhungen erhalten, wenn sie sich selbst steigern/einen Beitrag zur gesamten Leistungssteigerung des Unternehmens leisten. Im Bsp der Reingungsfachkraft kann das heißen, dass sie einen Zettel an die WC Tür klebt, wo man eine Strichliste für das beste Klopapier führt, dass dann eben auf Dauer eingekauft wird.
Oder sie macht nen Vorschlag, dass überall Klobürsten in die Kabinen kommen, dann ist sie schneller fertig.
Keine Ahnung, kenn mich mit fachlicher Reinigung nicht so aus. Und ich gab ja shcon zu, dass es bei reiner Kopfarbeit leichter ist als bei körperlicher Arbeit.

@Oetti Das sind natürlich herbe Erfahrungen, hat ja aber nichts mit Mittelständler im allgemeinen zu tun. Wir hatten in anderen Abteilungen Führungskräfte, die sich so ähnlich benahmen. Diese wurden dann bald aussortiert.
Also die angestrebte Kultur ist bei uns auf jeden Fall anders.
Was ist denn das für ein gruseliges Mindset indem die Putzfrau jeden Tag ein neues Konzept zur Kloreinigung vorweisen muss um nicht als Low-Performer zu gelten. Etwas mehr Bodenständigkeit würde hier einigen guttun..
 
Tolentino

Tolentino

Sorry, aber das wirkt jetzt extrem konstruiert. In den allermeisten Jobs ist es vollkommen OK, wenn die Leute einfach nur ihre Arbeit machen und dabei nicht pfuschen. Das Thema Toiletten putzen hat keine großen Innovationen und sicherlich keine, die eine Hilfskraft zum Mindestlohn erfinden würde.
Natürlich ist das konstruiert, habe ja auch gesagt, dass ich mich in dem Bereich nicht auskenne. Die Putzfrau habe aber auch nicht ich reingebracht.

Es gibt nun einmal Tätigkeiten die sind nicht unendlich optimierbar. Da wird Tag ein Tag aus die selbe Arbeit über Jahre erledigt. Ja, das sind einfache Jobs, aber auch hier müssen Lohnanpassungen gemacht werden.
Ich würde behaupten, dass das nicht stimmt. Aber ich kann nicht ausschließen dass das in irgendeinem Bereich tatsächlich so ist. Wenn es aber so wäre, dann wäre das auch ein Arbeit, die automatisiert gehört. (s.u.)

Und wenn die Putzfrau irgendwann durch einen super modernen Putzroboter ersetzt wird, war das sicher keine Idee der Putzfrau zur Effizienzsteigerung...
Das stimmt. Ich persönlich rede aber auch nicht von Effizienssteigerung, sondern von Leistungsverbesserung (das muss nicht heißen, dass die Effizienz steigt).
Ich bin außerdem der Meinung, das solche Berufe automatisiert gehören und wir als Gesellschaft dafür sorgen müssen, dass trotzdem Menschen ihr auskommen haben. Aber das iost ein anderes Thema

Was ist denn das für ein gruseliges Mindset indem die Putzfrau jeden Tag ein neues Konzept zur Kloreinigung vorweisen muss um nicht als Low-Performer zu gelten.
Das habe ich nicht gesagt.

Als Fazit nehme ich mal jetzt für mich an, dass es Stellenbeschreibungen geben kann, in denen es ohne persönliche Veränderung zu Gehaltserhöhungen kommen sollte. Aus meiner persönlichen Erfahrung kenne ich das nicht und habe da immer noch viele Fragezeichen im Kopf, aber wenn es zur Lebenswirklichkeit dazu gehört, meinetwegen.
Als Angestellter würde ich es in einem solchen Job nicht aushalten.
Als Führungskraft sehe ich es als meine Aufgabe, dass keiner meiner Mitarbeiter seine Stelle und sein Entwicklungspotential so sieht. Dann würde ich was falsch machen.
 
M

Myrna_Loy

Was ist denn das für ein gruseliges Mindset indem die Putzfrau jeden Tag ein neues Konzept zur Kloreinigung vorweisen muss um nicht als Low-Performer zu gelten. Etwas mehr Bodenständigkeit würde hier einigen guttun..
Könnte exakt so von meinem Chef kommen. Ich hab dieses Jahr meine erste Gehaltsanpassung als Inflationsausgleich in Höhe von 2,8 % bekommen. Nach sehr viel Zoff im Unternehmen. Davor nur eine einzige Erhöhung um 200 Euro beim Brutto, als ich eine zusätzliche Aufgabe übernommen habe. Kann daher sehr gut nachvollziehen, dass Mittelstand als AG echt übel sein kann. Ich bin eigentlich nur noch wegen des Teams und des Arbeitsortes da, der mir die Kinderbetreuung etwas leichter macht. Mein Reallohnverlust hier im Süden ist nur nicht so dramatisch, da mein Mann im Metallbaubereich arbeitet und er in der gleichen Zeit sein Gehalt verdoppelt hat. Durch Beförderung und Tariferhöhungen.
 
kbt09

kbt09

@Tolentino ... denke doch nicht einfach nur an 1 Person, die einen Job 20 oder 30 Jahre macht, sondern eher .. jedes Jahr fängt wieder irgendwo jemand in einem bestimmten Job-Bild (Sachbearbeiter, Putzfrau, Verkäuferin, Auslieferungsfahrer, Controller, Kirschenaufleger bei Coppenrath & Wiese usw.) neu an. Sollen die, die heute in dem Beruf neu anfangen, das Geld von vor 30 Jahren bekommen? Und daraus umgekehrt, soll einer, der einfach zufrieden ist mit seinem Job, keinerlei Entwicklungsbedürfnisse verspürt und den Job seit 30 Jahren macht, noch das Geld von vor 30 Jahren bekommen?
 
M

Myrna_Loy

@Tolentino, es geht ja nicht um Gehaltserhöhungen sondern um Kaufkraft. Ich habe meinem Chef gesagt, dass seine nicht Anpassung gleichbedeutend damit wäre, dass ihm meine Arbeit zu Beginn unseres Arbeitsverhältnisses fast ein Drittel weniger wert gewesen wäre, er aber für das Gehalt niemanden bekommen hätte. Die Gehaltsanpassungen rechtfertigen sich ja allein dadurch, dass mein Mehrwert dadurch größer wurde, dass ich das ganze System und die Kooperationen beherrsche, wie kein Neueinsteiger leisten könnte.
 
C

chand1986

@Tolentino

Deinen Beiträgen liegt ein Denkfehler zugrunde, der sogar Standardlehre der BWL ist. Falsch ist er trotzdem.

Es geht um die individuelle Produktivität. Sie ist ein unsinniges Konzept, denn was ich tun kann, kann ich nur tun, weil viele andere tun, was sie tun. Würde mein Kind nicht im KiGa betreut, könnte ich nicht produktiv auf anderen Feldern sein. Dasselbe gilt für die Altenpflege meiner Mutter.
( In den Beispielen kann man jetzt fast beliebig Jobs im sozialen Sektor einsetzen ).

In diesen Jobs steigt die „individuelle Produktivität“ nicht. Und steigt sie, geht es oft auf Kosten der Menschlichkeit. Was gesellschaftlich nicht verträglich wäre.

Am Ende bezahlt alles die Produktion. Immer. Überall. Wir können uns einen sozialen Sektor leisten, weil es Produktion gibt. Die Produktion auf dem aktuellen Effizienzlevel können wir aber auch nur wegen der sozialen Jobs erbringen. Wer genau leistet jetzt hier was genau?
Die einzig logische Annahme ist also die einer gesamtwirtschaftlichen Produktivität. Und wenn die wächst sowie ferner eh 2% Preissteigerungen angestrebt sind ( Inflationsziel ), müss(t)en auch die Löhne pro Jahr um 2% + x% Produktivitätswachstum wachsen.

Auch in den Jobs, in denen die Leistung des Einzelnen nicht steigt oder sogar nicht steigen kann.

Dass das Konzept der Produktivität nicht trägt, sieht man daran, wie Ökonomen die Gehälter im sozialen Sektor rechtfertigen:
Ö.: „Die Leute haben Löhne entsprechend ihrer Produktivität.
F.: „Wie hoch ist denn deren Produktivität ( sie stellen ja nichts her )?“
Ö.: Naja, x€ hoch, sieht man ja am Lohn…“

Diese zirkuläre Argumentation, mit der jeder MINTler aus dem 1. Semester geflogen wäre, reicht auf anderen Fachgebieten… lassen wir das.

Fakt ist, dass viele ( auch du? ) aufgrund dieses Denkfehlers und seiner Fehlerfortpflanzung dann High- Low- und Midperformer klassifizieren. Völlig Banane. Ein Streik einiger Lowperformer und die ganze Kette bricht zusammen. Hatte die Krise doch gezeigt, dass die lowperforming Kindergärtnerin deutlich mehr Schwierigkeiten verursacht hat als der highperforming Scheidungsanwalt.

Gehälter richten sich überhaupt nicht nach Produktivität, sondern nach Ausbildungsabschluss und Risikonahme. Wer nicht so gewertschätzt wird, wie er meint es zu verdienen, kann den Job wechseln und seinen alten Chef im Rückspiegel betrachten. Geht gerade heute nahezu überall.
 
Zuletzt aktualisiert 05.10.2025
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