Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Allthewayup

Und du denkst der Bruttolohn von der breiten Mitte sind 4100€
Da wären wir wieder bei der ersten Vorlesungsstunde in Statistik angekommen.
Viel Aussagekräftiger ist hier der Vergleich über das Medianeinkommen. Ausreißer verfälschen den Durchschnittswert zu sehr und machen ihn wenig brauchbar als Maßstab.
 
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chand1986

Bist du dir sicher, dass das die Kausalkette ist?
Die Kausalkette ist, dass in einer Volkswirtschaft die Produktivität wächst. Gäbe es keine Lohnerhöhungen, könnte man die gesteigerte Produktivität nicht absetzen, weil wer soll es kaufen? Hinzu kommt, dass Volkswirtschaften immer eine Inflation leicht >0 anstreben, damit der Privatsektor nicht durch zu hohe Sparquote dem Wirtschaftskreislauf Geld entzieht, da das Sparen des einen Sektors die Schulden eines anderen sein müssen.

Ein Unternehmen verkauft ja irgendwas und wenn alles langsam teurer wird, machen die auch nominal mehr Gewinn. Also könnten sie selbst dann die Inflation in ihren Lohnzahlungen ausgleichen, wenn sie selbst nicht produktiver werden. Können sie nicht mal das, wird der Markt sie irgendwann aussortieren - und das ist so gewollt.

Es war in D übrigens Usus, die Absatzmärkte nicht im eigenen Land über mehr Volkseinkommen zu generieren, sondern durch Zurückhaltung bei den Löhnen im Ausland. Dies zeigte der extreme Leistungsbilanzüberschuss. Jetzt passiert ein bisschen was an der Lohnfront, was in anderen Ländern eher normal ist und schon machen sich alle Sorgen um den Wirtschaftstandort, weil wir ja Wettbewerbsfähigkeit verlieren… gleichzeitig kriegst du in keiner Branche Fachkräfte.

Völlig verrückt. Die 8,5% IG Metall waren auch kein Jahresabschluss, wenn ich richtig sehe, sondern sind eher knapp 4% Jahresrate? Wäre total angemessen und normal, bei 2% gewollter Inflation und laufenden Produktivitätssteigerungen der Volkswirtschaft.
 
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Alex124

Was ich meine ist, ohne Leistungsteigerung, neue Aufgabenübernahme, Beförderung oder mehr Verantwortung zu übernehmen eine Gehaltserhöhung zu bekommen. Das nenne ich Inflationsausgleich und das gäbe es bei uns nicht. Man muss sich bei uns eine Erhöhung verdienen (Kein Tarifvertrag, keine Gewerkschaften, Kein Betriebsrat).
Bist du dir da sicher?
Das würde heißen, die Putzfrau, die vor 10 Jahren den Flur für 8€/h sauber gemacht hat, bekommt heute noch nicht mehr. Sie macht nichts besser, schneller, toller, glänzender, sondern einfach sauber wie eh und je.
Glaube nicht, dass die immer noch bei euch wäre...

Schon klar, was du mit den leistungsabhängigen Steigerungen meinst, aber auch die Low-/Mid-Performer müssen über die Jahre die Inflation wenigstens halbwegs ausgeglichen bekommen, sonst entwickeln sie sich ja rückwärts.

Irgendeiner hat geschrieben, dass es 8 Jahre lang keine Inflation gab. Naja, also wurden Immobilien 8 Jahre lang nicht teurer? Inflation lässt sich halt nicht nur am Spritpreis ablesen, sondern ist ein ganzer Warenkorb aus vielen Bereichen. Ich würde sagen es wurde jedes Jahr teurer, irgendwas hat preislich immer mal angezogen.
 
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Oetti

Wir machen Hauptsächlich Kopfarbeit, da sind immer verbesserungen möglich. Verbesserungen sind auch qualitativ möglich nicht nur quantitativ.
Ist schon klar, dass so eine Richtlinie auch missbraucht werden kann, ist bei uns aber nicht so (zumindest in meiner Linie nicht).
Meine Erfahrung beim Mittelständler war Folgende: So lange alles so läuft wie es sich der Inhaber vorstellt und man genau das macht wie er es sich vorstellt hat man ein super Leben. Wir wollten damals einen Online-Shop für ein bestimmtes Produktsegment groß aufziehen, für das es zu dem Zeitpunkt null Konkurrenz gab und potenziell über 2,5 Mio. Kunden, die monatlich die Produkte benötigen.

Zitat Inhaber: "So modernes Zeug wie dieses Internet wollen wir nicht. Ich will lieber, dass unsere Außendienstler jeden Kunden einzeln anfahren. So sehen die Nachbarn dann gleich, dass es uns gibt." Puh - mein damaliger Abteilungsleiter hat direkt danach gekündigt, weil es ihm zu blöd war. Der Auftrag für die Klärung und Konzeption Online-Shop kam ja wenige Monate vorher vom Inhaber direkt...

Bei mir hatte dann die Personalabteilung einen Fehler bei der Zeiterfassung gemacht. Statt 200 Überstunden, hatten die 100 Minusstunden festgehalten. Gespräch mit der Inhaberin: "Da stehen Sie jetzt aber richtig tief bei uns in der Kreide mit Ihren Minusstunden, da müssen Sie sich richtig anstrengen, um diesen Vertrauensverlust wieder auszugleichen!"

Ich konnte der an die PersA weitergegebenen Arbeitszeitnachweise den Rechenfehler nachweisen und das nächste Gespräch verlief dann so:
"Wir sind so enttäuscht von Ihnen wie Sie sich benehmen und was Sie sich alles rausnehmen. Sie sollten eigentlich dankbar sein, dass Sie hier arbeiten dürfen! Und dann verhalten Sie sich so und tanzen uns allen auf der Nase rum!"

Direkt nach dem Gespräch habe ich mich verabschiedet, meine Tasche gepackt und erstmal einen schönen Urlaub im Süden gebucht. Danach war für mich klar:

Nie mehr Mittelstand, nie mehr inhabergeführt, nie mehr ohne Betriebsrat, nie mehr ohne Tarifbindung. Und damit bin ich seitdem auch sehr gut gefahren.
 
Zuletzt aktualisiert 20.09.2025
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