Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Myrna_Loy

Bad news: Bauen muss noch viel teurer werden. Gefällt mir auch nicht.
Eigentlich würde es reichen, wenn Bauherren und Bauherrinnen ressourcenschonender planen und bauen würden. Und dazu braucht es mehr gute Vorbilder und realistische Konzepte, gerade, was den Umgang mit Altbestand angeht. Aber wie gut das klappt sieht man an den Zulassungszahlen bei den PKWs. Größe ist leider ein Statussymbol wie die Doppelgarage und der Pool.
 
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apokolok

Naja, wenn man es genau betrachtet, darf man sich bei der Bevölkerungsstruktur in Deutschland die Frage stellen, warum überhaupt noch so viel gebaut werden muss. Es geht ja weder annähernd in dem Maße Wohnraum verloren wie neu gebaut wird, noch ändert sich die Bevölkerungsmenge relevant.
Es gibt Millionen Rentner, die allein oder zu zweit in großen Häusern leben während junge Familien kleine Wohnungen bevölkern.
Wenn man es mit dem Umweltgedanken ernst nimmt, müsste auch hier erstmal eine sinnvolle Umverteilung des Bestandes stattfinden.
Das ist ja Stand heute schon nicht denkbar, das Eigentum ist unantastbar, und wenn Tante Erna eben noch 20 Jahre allein in ihrem 200m² Bungalow leben möchte darf und soll sie das auch. Insofern sehe ich noch nicht, wie hier die Gesellschaft groß verzichtet und sich einschränkt, wenn schon solche prinzipiell einfach lösbaren Dinge, nicht angegangen werden.
Ständig neue Flächen zu erschließen und weiter bauen ist nicht die Lösung, da bin ich bei dir @hampshire .
 
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haydee

Irgendwann bin ich mal bei Pinterest über ein uraltes Buch zum Thema bauen gestoßen.
Da wurde das Haus in einzelnen Schritten gebaut.
Erstmal der Allraum bauen (später Küche und Stube), dann die Schlafstube und irgendwann das Kinderzimmer als Dachkammer.
So gesehen war Bauen wohl mal früher ehr teurer (im Verhältnis zum Einkommen) als jetzt. Oder Schulden unüblich.

Wenn ich mal so die Geschichte vom abgerissenen Haus rekapituliere
Ehemaliges Ernhaus - alter unbekannt, schon immer alt
Eigentlich wurde an dem Hof immer wieder angebaut, umgebaut. Jede Generation hat was hinterlassen. An dem Haus wurde solange rumgewerkelt und angepasst bis es nicht mehr ging. Mein Opa hatte schon bereut, das er nicht abgerissen hatte, wir hatten es dann 60 Jahre später übernommen. Vielleicht auch gut so. In den letzten Jahren hat die Technik doch imense Fortschritte gemacht.

Ich denke einfach unsere Ansprüche in den letzten 30-40 Jahren sind gewaschen. Nicht nur beim Haus, bei allem. Vielleicht würde ein zurück nicht nur der Umwelt, sondern auch uns gut tun.
 
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Oetzberger

Vielleicht würde ein zurück nicht nur der Umwelt, sondern auch uns gut tun.
Wenn man mal selbst in seinem eigenen Einfamilienhaus wohnt sind solche Sprüche leicht geschrieben. Vor 2 Jahren sind wir noch zu viert auf knapp 70m2 im dritten Stock ohne Aufzug mit Kleinkindern im Brennpunktviertel gewesen, da hätte man aus meiner Perspektive gar nicht genug Baugebiete ausweisen können. Aber solange es die anderen sind die mit der Familie ein Einfamilienhaus wollen und sie selbst schon im recht neu gebauten Einfamilienhaus hocken, entdecken manche privilegierte Forenschreiber auf einmal wieder den Umweltschutz. Der Perspektivwechsel geht offenbar recht flott :-)
 
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motorradsilke

Das ist ja Stand heute schon nicht denkbar, das Eigentum ist unantastbar, und wenn Tante Erna eben noch 20 Jahre allein in ihrem 200m² Bungalow leben möchte darf und soll sie das auch. Insofern sehe ich noch nicht, wie hier die Gesellschaft groß verzichtet und sich einschränkt, wenn schon solche prinzipiell einfach lösbaren Dinge, nicht angegangen werden.
Wie willst du das denn einfach lösen? Muss Tante Erna auf ihre alten Tage raus aus dem Haus, was sie vielleicht selbst mit gebaut hat, in eine Mietwohnung, in der sie totunglücklich ist, weil es ihr fremd ist, weil sie dort keine Bekannten mehr hat? Dann kannst du natürlich gleich das Rentenproblem mit lösen, denn lange lebt Tante Erna nach der Umsiedlung nicht mehr.
Ein Haus ist doch für die Meisten nicht nur eine Hülle, die beliebig geändert werden kann. Da steckt oft viel Kraft und Herzblut drin, das will man nicht einfach weggeben.
 
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haydee

@Oetzberger
den Schuh der Leichtfertigkeit ziehe ich mir hier nicht über

1. war es nicht nur auf ein Haus, sondern auf unseren ganzen Lebensstil der aus "mehr und noch mehr" besteht bezogen. Was schrieb neulich hier jemand ironisch? Ich zitiere mal frei "ich Arbeite 70 Std die Woche damit ich mir am Wochenende ein Seminar über Achtsamkeit leisten kann"
2. wir haben fast unser ganzes Leben in einem Mehrgenerationenhaus gelebt.
3. wir haben sehr lange überlegt ob sanieren oder abbrechen
4. wir haben auf einen für viele unattraktiven Grundstück gebaut, da im Ortskern.
5. wir haben durch den Abbruch und Neubau weniger versiegelte Fläche hinterlassen, als vorher
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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