Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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B

Buschreiter

Bei diesen Preiserhöhungen wird mE die „Kriegs- und überall ist Mangelsau“ durchs Dorf getrieben. Die Regierung arbeitet an Entlastungen bei der Energie aber die Unternehmen kündigen schon einmal großzügige Preiserhöhungen an. Möchte man sich hier (zumindest teilweise) die Taschen füllen? Mal sehen, wie lange der Verbraucher das so mitmachen wird! Für mich ist das Sägen an dem Ast auf dem man selber sitzt.
 
Tassimat

Tassimat

Möchte man sich hier (zumindest teilweise) die Taschen füllen?
Immer, sofern keine Überproduktion durch Wettbewerb vorliegt. Das liegt in der Natur eines jeden wirtschaftlich tätigen Unternehmens.

Aber Bau ist nunmal besonders energieintensiv. Mit dem aktuellen Gasproblem schon nachvollziehbar, dass Produkte teurer werden, die viel Gas brauchen.
 
K

Kokovi79

Ob das wirklich so viel Effizienzgewinn bringt? Wenn wir ähnliche Wohnflächen pro Einheit und vergleichbaren Standard für Einfamilienhaus und Mehrfamilienhaus annehmen, dann bin ich da skeptisch. Fußboden verlegt man nach Fläche, egal welche Gebäudehülle. Installateur und Elektriker sind auch ziemlich unabhängig von der Frage ob sie in einem Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus arbeiten. Beim Rohbau braucht man etwas weniger Außenwände aber dafür sind einige Innenwände aufwändiger weil sie Wohneinheiten trennen. Ich sehe da ein paar Synergien was den Preis anbelangt (Mengenrabatte, Fixkosten verteilen sich auf mehr WE, 1 große Heizung ist billiger als 6 kleine,...) aber schnellere Bauzeiten sehe ich da nicht automatisch. Den größeren Hebel bezüglich Bauzeiten sehe ich eher darin den Stahlbetonbau durch etwas schnelleres zu ersetzen.
Klar kann man Mehrfamilienhaus bei guter Planung effizienter bauen: Massiver Einsatz von großen Fertigteilen in Serienfertigung und von KS-Planelememten mit intensiverem Einsatz von Maschinen lohnt sich da im Gegensatz zum Einfamilienhaus viel mehr, die Bauflächen werden viel besser genutzt. Um den Wohnungsmarkt in Städten zu verbessern, ist das die einzige Möglichkeit. Einfamilienhaus sind da völlig uninteressant und vergrößern aufgrund der Zersiedlung noch die Verkehrsprobleme.
 
WilderSueden

WilderSueden

Ich sehe, da hat jemand die DPA-Meldung über serielles Bauen gelesen die gerade in allen Medien ausgespielt wird. Die Frage war nicht ob man effizienter bauen kann (das kann man) sondern ob die reine Umstellung auf Mehrfamilienhaus einen nennenswerten Effizienzgewinn bringt. Und da ist meine Meinung definitiv nein. Die Sau mit dem seriellen Bauen wird gefühlt jedes Jahr durchs Dorf getrieben, lustigerweise scheint der Kostenvorteil nicht so groß zu sein, dass sich das bisher etabliert hat. Ist halt in der Praxis vermutlich nicht so einfach, genau wie der Fertighausbauer in der Praxis weder schneller noch günstiger als ein Massivbau im gleichen Standard ist.

Und was Verkehrsprobleme anbelangt...da taucht das Einfamilienhaus ganz weit hinten in der Liste der eigentlichen Probleme auf. Viel wichtiger wären zum Beispiel:
- Unternehmen nicht zu konzentrieren sondern übers Land zu verteilen
- Bauland dort auszuweisen wo Leute leben und arbeiten um Pendelstrecken zu verringern
- Entsprechende Infrastruktur für Radverkehr, geräumte Radwege im Winter
- Entsprechende Netzabdeckung und Taktung im ÖV wo Wege nicht ausreichend fußläufig oder radelnd zurückgelegt werden können
- Flaschenhälse im Autoverkehr beseitigen wo nötig (und nein, wenn man ausreichend gute Alternativen schafft, erzeugt das nicht automatisch mehr Verkehr)

Auch auf dem Land und in Einfamilienhaus-Gebieten könnte man mehr Wege ohne Auto zurücklegen, wenn man nicht nach ein paar hundert Metern mitten auf der Landstraße radelt
 
WilderSueden

WilderSueden

Ich glaube es ist ein Unterschied ob man ein Auto oder ein Haus baut. Und so ganz nebenbei...das Gegenstück zu Ford ist der Plattenbau. Dutzende exakt gleicher Häuser auf einem Fleck, bei Ford war es "any color as long as its black". Das will heute wohl keiner mehr, weder die Leute die drin wohnen noch die Leute die sich den Einheitsbrei ansehen müssen. Heute wird eher das gewünscht was man auch in der Autoindustrie sieht: ein Modell mit hunderten von Optionen. Das führt dann zu einer Kombinatorik die einen größeren Teil der Vorteile wieder wegnimmt:
Die Wolfsburger haben mal nachgerechnet: Im vergangenen Jahr hatte VW in Deutschland fast 84.000 Golf verkauft. Davon hatten mehr als 58.000 unterschiedliche Konfigurationen. „Gerade mal 400 Golf waren identisch, von den unterschiedlichen Farben mal abgesehen“ [..] „Das heißt: Wir bauen Unikate.“

Der Aufwand dafür ist groß. Schließlich müssen für die unterschiedlichen Ausstattungen unterschiedliche Teile an die Bänder gebracht werden, an jedem Fahrzeug sind andere Montageschritte nötig.


Und das entspricht dann doch eher dem was man heute bereits bei jedem Fertighausbauer bekommt.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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