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Oetti
Der Vergleich mit der Arbeitskleidung hinkt nicht. Warum bekommt die der Lager- oder Produktionsmitarbeiter vom Arbeitgeber häufig sogar kostenfrei zur Verfügung gestellt, wenn der Arbeitnehmer diese bei Selbstkauf sogar steuerlich geltend machen könnte? Ich im Büro musste meine Klamotten schon immer selbst kaufen udn konnte die nicht von der Steuer absetzen. Als ich noch in der Bank gearbeitet hatte, ging das richtig ins Geld. Zehn Anzüge plus Hemden plus Kravatten plus Schuhe, die ich alle in der Freizeit nicht tragen konnte, komplett selbst gekauft. Da kam auch kein Lagerarbeiter zu mir und hat gesagt: "Das ist aber unfair, dass du das selbst zahlen muss. Ich bekomme meine Arbietskleidung immer für umme von meinem Arbeitgeber. Wenn du das selbst zahlen musst, dann will ich das ab sofort auch machen."Dein Vergleich hinkt, die Arbeitskleidung bzw. die Schuhe gehören in den meisten Fällen ja zur Arbeitsausstattung bzw. dienen dem Arbeitsschutz. Das HO ist eine Geschichte, die benötigt man nicht zum arbeiten.
Ich berichte auch nur das, was in unserem kleinen Unternehmen der Fall ist, denn es ist eben nicht alles nur schwarz oder weiß!
Ich gehe auch ins HO, solange ich die Möglichkeit dazu habe. Und selbstverständlich gibt es aus meiner Sicht ebenfalls die Differenzierung der einzelnen Tätigkeiten, aber aus Sicht derer, die eben nicht ins HO gehen können, sieht es halt unfair aus. Denn die malen sich aus, dass die Leute im HO quasi den ganzen Tag auf der Terrasse sitzen und nichts tun. Ein gewisser Neid entsteht.
Sorry, magst du vielleicht nicht gerne hören, dann ist das aber ein Organisationsproblem, welches du aber ja mit deinem letzten Satz im nächsten Passuns lösen würdest, wenn du kein HO mehr haben solltest.
Wie du in (m)einen Beitrag solch einen Stuss hinein interpretieren kannst, ist mir ein Rätsel..
Nur mal zur Klarstellung, bevor hier wieder jemand emotional statt rational an die Sache herangeht, ich habe selbst HO und finde es persönlich auch gut. Aber es ist eben keine Selbstverständlichkeit und weckt halt auch bei dem einen oder anderen innerhalb der Belegschaft ein Benachteiligungsgefühl. Das es in eurem Betrieb nicht so ist, ist schön. Bei uns sieht es ganz anders aus.
Die von dir eingeforderte Solidarität ist also ziemlich einseitig und beruht null auf Gegenseitigkeit.
Unsere Meetings sind tatsächlich ein Organisationsproblem, das aber u.a. folgende Gründe hat: Wir haben keinerlei Kernzeit und können unsere Arbeitszeit zwischen 6 und 20 Uhr völlig frei einteilen. Das kommt uns sehr entgegen, weil wir häufig Termine mit Externen Beratern, Lieferanten, Softwareherstellern, etv. haben, die auch nicht 9 to 5 arbeiten. Und genau ist der nächste Punkt:
Es bringt mir häufig überhaupt gar nichts, wenn ich im Büro bin und mich von dort aus dann mit den anderen per Zoom treffe. Unser Team ist in ganz Bayern verstreut und die Externen in ganz Deutschland. Präsenztermine sind da auf Grund der Kosten auf ein Minimum begrenzt.
Der Arbeitsmarkt hat sich die letzten Jahre gewandelt von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem Arbeitnehmermarkt. Diese Entwicklung wird mit der einsetzenden Rentenwell der Boomer weiter an Dynamik gewinnen. Wenn du als Arbeitgeber gute Leute haben möchtest, musst du denen etwas bieten. Neben monetären Anreizen können das auch die Arbeitsbedingungen wie HO, Gleitzeit, etc sein. Wenn ich keinen Innovationsdruck habe und ich es für mich in Kauf nehme, nicht die besten Leute vom Markt zu bekommen, dann stelle ich einmal pro Woche einen Obstkorb in die Küche und versuche wie die letzten 20 Jahre weiterzumachen.