Grundrissplanung kurz vor Bauantragsstellung

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Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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R.Hotzenplotz

Als Fehler (beider Seiten) sehe ich hier eher, das Wagnis eingegangen zu sein, zwei Dinge zusammenzuführen: der TE wollte ein regelrechtes "Architektenhaus", d.h. mit auch im Detail viel Individualität;
Meine Ausrichtung hast du korrekt beschrieben. Und auch die selben Bedenken plagten mich nach dem Gespräch mit dem GU und auch mit anderen GUs. Der GU hat mir dies dann "ausgeredet" bzw. mich überzeugt indem er sagte, er sei kein klassischer GU sondern eben und gerade für Kunden wie mich mit dem Wunsch nach viel Individualität habe man eben auch eigene Architekten und da gibt es keinerlei Nachteile ggü. dem freien Architekten, nur eben im Nachgang die Vorteile des routinierten Bauens von Einfamilienhaus, die ein Massivhausanbieter bietet. Man hat mich also trotz dieser Bedenken aktiv geworben und überzeugt, dort zu unterschreiben.


Vom Firmensitz des GU bin ich nicht ganz eine Fahrstunde entfernt, ohne verärgerte Kunden zu kennen. Was der normalerweise macht, ist eben etwas mehr Hausmannskost - die dann eben nur in allen Preisklassen.
Sehe ich auch so. Ich habe auch nichts Negatives gehört und wir haben einige Referenzen besucht und gesprochen.


Ich kann mir also durchaus vorstellen, daß der noch nie eine Baustelle mit so viel neuralgischen Details gehabt hat, und seinerseits denken muß "sonst sind die Kunden doch auch zufrieden, hier spinnt wohl der Bauherr bzw. sein SV".
Davon kannst du ausgehen. Sie haben mir schon kurz vor Unterschrift des Bauvertrags gesagt, dass sie noch nie einen Kunden hatten, bei dem so viele Optionen über Mehr- und Minderleistungen eingearbeitet wurden. Dass die Groll gegen mich hegen glaube ich weniger. Ich denke eher, dass sie ziemlich schmerzfrei sind, was den Umgang mit Reklamationen angeht. Die können das ab und ich habe auch heraus gehört, dass es in anderen Bauvorhaben z. T. ähnlich läuft (so Aussagen wie "Sonst rufen die Leute nur an, wenn es was zu meckern gibt." als ich mal was positives sagte).


Aus meiner Sicht haben hier Zwei zusammengefunden, von denen mindestens einer besser "nein" gesagt hätte (was aber beide wohl so nicht ahnen konnten).
Auf der einen Seite kann ich das für meine Seite zum Teil bejahen, zum anderen habe ich aber auch nicht das Gefühl, jetzt woanders zwingend besser gefahren zu sein. Es liegt wohl tatsächlich am Modell GU. Der Architekt dort, der ist quasi halb freiberuflich dort, sagte mir neulich auch, er habe sich dort massiv umstellen müssen wegen Standards (da ging es z. B. gerade um die Terrassentüren - man hat ihm da gesagt, was er erst mal standardmäßig verplanen soll). Aber Fakt ist auch, dass wir ja anfangs sehr sehr offen für so eine Architektenlösung waren aber es eben trotz diverser Kontakte nicht zustande gebracht haben. Von daher ist es jetzt so wie es ist und es ist ja auch nicht alles schlecht.

Ob der GU heute nein sagen würde? Ich weiß es nicht. Bisher hat er ja alles quasi gut aussitzen / lösen können und ich sehe keine nennenswerten Margenminderungen bei dem. Im Gegenteil - der wird ordentliche Abzüge beim Rohbauer haben, die ich aber so nicht oder nur im Ansatz durchbelasten kann.


Das finde ich weder witzig, noch angemessen, noch ist es erlaubt; passt aber zu deinem übrigen Auftritt hier.
Dies ist auch nicht mein Bestreben. Es geht mir hier immer nur um inhaltlichen und fachlichen Austausch, nie um die Diskreditierung von Unternehmen oder konkreten Personen. Das liegt mir fern.


Zitat: Alles Abzocker. Beste Voraussetzungen also, das BV zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen.
Ich habe das Geschriebene nach deinem Statement für mich noch einmal reflektiert und möchte darauf noch mal eingehen. Meine Äußerung kann sicher so nicht im Raum stehen bleiben. Insbesondere möchte ich dazu festhalten, dass der GU hier gar nicht drunter zu fassen ist. Bei ihm gibt es Dinge, die mich sehr geärgert haben und die auch nicht gut gelaufen sind. Aber das Gefühl, dass das Abzocker sind, hatte ich bei denen nie. Von daher hätte ich das auch so pauschal nicht schreiben dürfen. Die Preise finde ich fair. Auch Nachträge nach Vertragsschluss waren fair, was ich so tw. prüfen konnte. Gut, etwas mehr Kulanz oder auch mal eine ausgestreckte Hand, die bei Punkte, die vielleicht von beiden Seiten hätten besser laufen können, hätte ich mir da schon gewünscht aber ansonsten sind sie denke ich schon seriös und fair.

Mein Statement bezog sich eigentlich "nur" auf den Innenausbauer und ich habe das fälschlicherweise pauschalisiert. Ich hasse es einfach, wenn man einen Vertrag schließt, Leistungen qualifiziert und dann versucht, irgendwas nachzuverhandeln indem man andere Leistungen schlecht macht ohne diese genau qualifizieren und darlegen zu können. Das ist für mich Abzocke aber sowas habe ich jetzt beim GU weniger - bei dem habe ich nur das Empfinden schlechter Organisation / Chaos im Ablauf und der Bauüberwachung sowie fehlenden Hinweisen / Rückfragen in der Planung.


War der blower door jetzt schon ?
Der sollte erst in zweieinhalb Wochen kommen. Ich habe da noch mal etwas Dampf gemacht und jetzt kommen die am Mittwoch.


Dem Laien vorzuwerfen, sich für den falschen Fachmann entschieden zu haben, halte ich dagegen für Quark. Woher soll der wissen, dass der Fachmann sich überschätzt?
Das sehe ich auch so. Sie haben da wie eingangs geschrieben sogar etwas geprahlt und waren auch stolz auf das eigene Unternehmen. Wenn ich sehe, was die sich da aufgebaut haben, verdient das aus einem gewissen Betrachtungsabstand heraus auch Respekt. Das muss ich auch mal sagen, denn es ist nicht alles nur schwarz oder weiß.
 
Josephine2489

Josephine2489

der GU "kann" jedoch etwas anderes: Nullachtfuffzehn, Nullachtfuffzehn Superior und Nullachtfuffzehn exquisit - jeweils gerne auch mit Grundrissen mit eigenen Inspirationen, aber noch in Rufweite vom Standard...
So ernst die Lage ist, muss ich mich hier doch sehr zusammen reißen...zu herrlich, toll formuliert....!
 
11ant

11ant

Dem Laien vorzuwerfen, sich für den falschen Fachmann entschieden zu haben, halte ich dagegen für Quark. Woher soll der wissen, dass der Fachmann sich überschätzt?
Das habe ich dem Laien nicht vorgeworfen, ich sagte ja: "...was aber beide wohl so nicht ahnen konnten)."
Und auch vom Fachmann denke ich hier, daß der dank bisher Kunden mit einem anderen Individualitätsverständnis reinen Herzens gedacht haben wird, "individuell" könne er. Und vielleicht denkt der das auch weiterhin und verbucht den Ärger sämtlich unter "mit dem neuen Rohbauer einen Pechgriff getan".

zu herrlich, toll formuliert....!
Da ist jedes Wort genau so auch gemeint. Dessen "normales Individuell" dürfte sich in dem Rahmen Stuckdecken-Imitation, Whirlpool statt Badewanne, Satteldach mal asymmetrisch und dergleichen bewegen. Dem wird in mehreren Jahrzehnten noch kein unlösbarer Sonderwunsch untergekommen sein, warum soll der an seiner Kompetenz zweifeln ?

Wenn ich recht erinnere, hat hier sowohl der interne Vertragsarchitekt gewechselt als auch ist ein neuer Rohbauer ausprobiert worden. Beim Mißgeschick mit dem alten Plan an den Energieversorger hätte man professioneller reagieren können. Aber ich sehe hier keinen gewerbsmäßigen Selbstüberschätzer, vor dem die Bauwelt gewarnt werden müßte.
 
R

R.Hotzenplotz

Aber ich sehe hier keinen gewerbsmäßigen Selbstüberschätzer, vor dem die Bauwelt gewarnt werden müßte.
Sehe ich auch nicht und darum passiert das auch nicht.


Wenn ich recht erinnere, hat hier sowohl der interne Vertragsarchitekt gewechselt als auch ist ein neuer Rohbauer ausprobiert worden.
Ja, das war schon sehr schräg. Zunächst mal hatten sie einen freien Architekten, der unsere Entwurfsplanung gemacht hat. Dabei haben sie glaube ich sehr schnell gemerkt, dass der eben auch wie ein freier Architekt arbeitet und dass er zudem tw. erheblich am Budget vorbei geplant hat. Ich weiß nicht mehr, wie es ganz explizit dann dazu kam aber im Anschluss hatten wir dann auf einmal mit zwei verschiedenen angestellten Architekten von denen zu tun, die die Entwurfsplanung fertig gestellt haben. Der eine war nur kurz für ein Gespräch im Rennen und ist dann wieder abkommandiert worden, nachdem er einen Entwurf gemacht hat, der die bisherigen Fortschritte mit dem ersten Architekten nicht nur egalisiert hatte sondern eine Planung erstellt hat, die völlig an unseren Ideen vorbei gingen. Der Dritte im Bunde hat es dann irgendwo fertig bekomme, wobei ich glaube, dass wir schon mehr Gespräche und mehr Aufwand kreiert haben als andere Bauherren. Da war man aber immer geduldig mit uns.

Der erste Architekt ist nun mit dem GU eine neue Gesellschaft eingegangen, deren Geschäftszweck die Architektenplanung ist. Er hat für uns nun die Planung der Innenarchitektur in einigen Detailfragen übernommen. Neulich wie gesagt erzählte er mir dann, dass er beim GU sehr viel lernen musste und sich extrem umstellen musste. Hier waren insbesondere verschiedene Standards zu nennen - wohl damit die für einen GU notwendigen Synergieeffekte erzielt werden können.


Tja, das gleiche Problem gab es ja dann mit dem Architekten, der die Ausführungsplanung macht. Das machen dort im Haus völlig andere Leute. Da ging es auch hin und her. Einer hat mit uns angefangen, dann war er zig mal krank und ich musste dem anderen dann wieder tw. Dinge erklären, die längst besprochen waren. Dann hat der Gesundete wieder übernommen und irgendwann eine Mail verfasst an die Kunden, dass er das Unternehmen per sofort verlässt und den Leuten alles Gute mit dem weiteren Bauprozess wünscht. Also kam der andere wieder ins Rennen......

Das sind halt alles keine tollen Voraussetzungen. Aber ich sehe da weder Vorsatz noch Arglist sondern einfach tw. Chaos, auch Pech mit dem Personal für den GU und Ähnliches..... tja und dass wir trotz formuliertem Wunsch durch die anderen Referenzbauherren nicht den so hoch gelobten Bauleiter bekommen haben sondern einen anderen hat glaube ich auch nicht zum perfekten Ablauf beigetragen. Aber klar, einen Anspruch auf den Wunschbauleiter gibt es nunmal nicht. Ich hätte das in den Vertrag aufnehmen lassen sollen aber ich war mir eigentlich sicher, die nehmen den, da mir zu dem Zeitpunkt ja längst klar war, dass unser Haus für die schon irgendwo etwas Besonderes ist (nicht nur das Haus, wohl auch der Bauherr, da lass ich doch nichts anbrennen als GU). Ich hätte da schon gerne den erfahrensten gehabt.

Daher sehe ich es wie gesagt sportlich.
 
R

R.Hotzenplotz

Nachdem der Dachdecker da war, dachte ich jetzt heute beim ersten Regen seitdem, guck doch mal in den Keller rein und dann sehe ich diese Katastrophe hier!

grundrissplanung-kurz-vor-bauantragsstellung-283156-1.jpeg


Da tropft es aus den frisch installierten Kupferrohren. Es tritt aber unmittelbar in Verbindung mit dem Regen auf. Kann sich das Wasser vielleicht den Weg durch die Mehrsparte in die Kupferrohre suchen? Ich erreiche ja heute keinen, der mit da weiter helfen kann? Einfach schlimm!!!!
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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