Hausbau-Finanzierung ok oder besser noch Abstriche machen?

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O

Okto111

Guten Tag zusammen!
War lange stiller mitleser aber da es nun ernst wird wollte ich doch mal ein Feedback.
Wir haben momentan ein Grundstück in Aussicht und auch bereits eine relativ konkrete Vorstellung:

Grundstück: 100.000 €
Haus einzugsfertig: 500.000 €
Nebenkosten: 60.000 €
Makler und Steuer: ca 10.000 €
gesamt: ca 670.000 €

Wir haben ca 90k Eigenkapital. 220k käme über kfw da mit qng.

Wir sind 35 und 37. Ich habe netto 3000 als Angestellter. Meine Frau als
Beamtin und knapp 30h 3200. wir haben 2 Kinder mit 3 und 5.

Eine Bank würde uns das finanzieren. Rate wären ca 2450 €. Wir haben zusammen mit Kindergeld ca 6700. Dh es wären 40%.

ich weiß die Entscheidung kann uns keiner abnehmen aber machen oder nicht? Auch kennt natürlich keiner unsere Ausgaben aber mich interessiert eher objektiv die Meinung hierzu. Aus dem Freundeskreis kam eher die Meinung das sei evtl etwas zu sportlich. Wobei meine Frau irgendwann wieder Vollzeit arbeiten möchte in ca 3-4 Jahren.

alternativ könnte man vllt noch paar Abstriche machen. Also erstmal kein Carport oder nur die Minimum Photovoltaik usw.

danke für eure Meinungen! Und schönen Sonntag
 
B

Bertram100

objektiv die Meinung
das wird schwierig, Meinung und objektiv gleichzeitig. ;)

alternativ könnte man vllt noch paar Abstriche machen
das bringt mich zur Frage wieso ihr relativ wenig Eigenkapital aufgebaut habt in den zurückliegenden Jahren. Gibt es gewichtige Gründe dafür, habt ihr mehr aber wollt es nicht einbringen oder ist es für euch schwierig, Abstrichte zu machen?

Ich würde nicht so planen dass man von vorneherein Abstriche machen muss. Da würde ich lieber an den qm des Hauses sparen. Platz wird auch häufig überschätzt, kleiner geht auch super komfortabel.

Nach eurer Rechnung habt ihr nach Tilgung noch ca 4200 euro übrig. Das ist sehr sehr sehr okay für eine Familie mit 2 Kindern. Da macht man nicht die allergrössten Sprünge, aber es ist mMn wirklich problemlos möglich, davon angenehm leben zu können.

Trotzdem empfehle ich euch, eure Ausgaben jetzt schon mal gut im Auge zu haben und auch die Baukosten nochmal wirklich gut zu kalkulieren. Wenn sich kein Fehler eingeschlichen hat und alle Zahlen realistisch sind, dann würde ich es wohl machen. Ich selber bin aber immer ein Freund vom kleinen Haus. Das trifft sich gut wenn die Finanzen "normal" sind und nicht, wie hier im Forum hauptsächlich vertreten, überdurchschnittlich.
 
J

Jurassic135

Ich würd's nicht machen, aber was hilft dir das?
Es kommt drauf an, wie sehr ihr euch einschränken könnt, wie sehr ihr das bisher schon getan habt oder eben auch nicht, und was ihr sonst für Fixkosten habt.

Nach der Tilgung kommen ja noch die Nebenkosten, Versicherungen, ein bis zwei Autos, Urlaub usw. Eventuell noch Hobbys oder Haustiere.
Wenn einer von euch kürzer treten muss, habt ihr schnell ein Problem oder es wird zumindest echt eng. Dann wohnt ihr zwar im Neubau, müsst aber leben als wärt ihr deutlich ärmer, weil ihr nicht mehr genügend Cash habt. Mir wäre das zu wenig Freiheit, weil einfach nicht viel schief gehen darf.

Gleichzeitig glaube ich, viele finanzieren so und kommen damit klar. Es hängt eben auch vom eigenen Sicherheitsbedürfnis ab und davon, ob es einem viel ausmachen würde, im blöden Fall das Haus verkaufen zu müssen.
Und: Was gibt es für Alternativen? Warum keine günstigere Gebrauchtimmobilie, die euch mehr vom Leben lässt?

Am Ende müsst ihr euch entscheiden, ob ihr euch für das Haus so fest binden möchtet (wie lange zahlt ihr eigentlich ab und wie hoch ist nach 20 Jahren noch die Restschuld?) und dafür auf größere Reisen etc. ggf. verzichten würdet. Für manche ist das voll ok, für manche nicht. Nur ehrlich sollte man zu sich selbst sein, bevor man den Schritt wagt.
 
B

Buchsbaum

Aus einer komfortablen finanziellen Situation kann man sich natürlich schnell in eine dann nicht mehr so komfortable Position bringen.

In einer Phase wo es überall Unsicherheiten gibt, politisch wie wirtschaftlich, würde ich derzeit von solchen Investitionen Abstand nehmen.
Ihr habt dann rund 600.000 Euro Schulden im Rücken. Die Kosten explodieren an allen Fronten und zu den Kreditraten kommen ja auch noch einmal rund 1000 Euro Betriebskosten für euer Haus. Bleiben noch rund 3000 Euro für eure Lebensbedürfnisse und die Kinder übrig.

Davon wollt ihr Urlaub, Autos, Kinder und Lebenshaltung finanzieren. Ja, das geht schon und die meisten anderen Menschen in diesem Land haben auch nicht mehr zum Leben übrig. Aber das hängt von euren Ansprüchen ab. Und die scheinen aufgrund des bisher angesparten Eigenkapitals dann doch eher etwas höher gewesen zu sein.

Man kann auch ein gutes und schönes Haus für 300k bauen, dann hättet ihr die halbe Rate. Zeiten ändern sich halt.
 
A

Allthewayup

Wir befinden uns Lebens-/Einkommenstechnisch gesehen in etwa in der gleichen Situation, hatten aber fast 300k Eigenkapital und noch zu 1,3% finanziert. Unser Projekt zum heutigen Zinssatz hätten wir allerdings nicht mehr gestartet. Wir haben Grundstück und Bau separat finanziert und zahlen für beide Kredite ~ 1.900€. Das entspricht heute ziemlich genau den „idealen“ 30% unseres Einkommens. Meine Meinung: Wenn ihr wirklich bereit seid Abstriche beim Haus zu machen - sprich, etwas Kleiner, Eigenleistung überschaubar einbringt und im Standard bleibt, sollten auch 400k für‘s Haus ausreichen. Wenn ihr das schafft ist das schonmal eine gute Voraussetzung für euer Projekt. Einen konkreten Rat an dieser Stelle möchte ich euch allerdings nicht geben, da zu viele Zahlen und Umstände eurerseits ungenannt blieben.
 
kati1337

kati1337

Finanzierungen jenseits der 2K haben für mich immer so einen Beigeschmack. Die Zinsen sind ja noch nicht lange so hoch, und es ist psychologisch was ganz anderes, ob bei der Finanzierung ne 1 oder ne 2 vorne steht, auch wenn der Unterschied vielleicht nur wenige hundert Euro sind.

Bei euch ist es keine super komfortable Finanzierung, allerdings habt ihr auch ein solides Einkommen. Ich finde immer, dass es bisschen was anderes ist, ob jemand 40% für die Finanzierung ausgibt der >6k netto hat, oder ob das jemand ist der vielleicht nur 4k netto hat. Es macht unterm Strich einfach nen Unterschied.

Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen, wie viel "Hobby" ihr im neuen Haus seht. Wir haben zB auch gerade unseren Neubau bezogen, ich bin noch im Elterngeld - wir haben den Gürtel gerade schon eine Ecke enger als sonst. Aber wir genießen das neue Haus in solchem Maße, dass es für mich für den Moment gut ersetzen kann, dass ich aktuell keine hunderte Euro im Monat für Hobbys oder Klamotten aus dem Fenster schmeißen kann. Mir ist das generell nicht so wichtig.
Wir freuen uns jeden Tag im Alltag über die vielen Annehmlichkeit die hier zusammenkommen. Es macht uns einfach Freude hier zu sein. Das macht die finanziell engere Situation für uns wett.
Wir wissen aber auch, dass es wieder besser wird. Ich werde wieder arbeiten, dann entspannt sich alles. 1-2 Jahre, bis die Kitakosten wegfallen und alles läuft entspannter. Aktuell sind wir auch in vielversprechenden Berufen, so dass wir auch da noch Potential haben unsere Einkommen im Laufe der kommenden 10 Jahre zu erhöhen.

Wie ist das bei euch? Seid ihr beim Gehalt schon "am Ende"? Habt ihr Berufe die aussichtsreich sind, wo ihr vielleicht noch mal mehr verdient? Ich würde das in die Überlegung mit einbeziehen, allerdings nichts davon abhängig machen - da das natürlich nicht sicher / planbar ist.
Rechnet auch noch mal den umgekehrten Fall durch. Was, wenn du mal (auch nur für eine Weile) arbeitslos wärst. Kämt ihr noch durch, wenn ihr ein paar Monate mit ALG1 überbrücken müsstet?
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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