Wir planen unser Smart-Home im Einfamilienhaus

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Schnubbihh

Hallo liebe Community,

wir fangen gerade damit an uns mit dem Thema SmartHome zu beschäftigen und ich würde mich über Eure Meinungen zu unserer derzeitigen (frühen) Planung freuen.

Ausgangslage:
- Neubau eines Einfamilienhaus mit GU, ca. 160m² Wohnfläche, 3 Kinderzimmer + Arbeitszimmer
- Momentan Bauantrag austehend; Baubeginn ab Frühjahr geplant
- Möchte gerne die Logiken fürs Smarthome selbst erstellen und anpassen; bin bereit mich hier tief einzulesen und habe Spaß an dem Thema

Geplante Automatisierung:
(1) Angefangen bei sehr simplen Funktionen wie automatisches Licht an/aus bei Präsenz für 6 Räume (WC, Hauswirtschaftsraum, Abstellraum, Flur oben und unten, Treppe)
(2) Im Gästebad soll zusätzlich bei Präsenz Musik angehen und ggf. die Lüftung etwas hochfahren
(3) Im gesamten OG (6 Räume) soll nachts bei Bewegung (Toilettengang) eine Nachtbeleuchtung angehen
(4) Alle Rollläden (16x) sollen individuell gesteuert werden können (nach Zeit bzw. Sonnenstand)
(5) Alle Fenster/Türen (17x) mit Kipp-Sensoren um offene Fenster zu detektieren z.B. Warnung bei Regen, Warnung wenn Haus verlassen wird, einfache Alarmanlage
(6) Haustür mit elektrischem Schloss sowie Videoklingel
(7) Fußbodenheizung pro Raum digital steuerbar
(8) Einfache Automatisierungen im Außenbereich für Licht (Bewegungsmelder) sowie Kameras
(9) Auf Taster wollen wir wo immer möglich verzichten; wir steuern gerne per Stimme bzw. am liebsten natürlich komplett ohne Interaktion (automatisiert)

Noch offen / zu diskutieren:
(1) Warmwasser + Zirkulation nur zu gewissen Zeiten bzw. wenn jemand zu Hause ist (lohnt sich das bei den effizienten Wärmepumpen überhaupt finanziell?)
(2) C02 Sensoren bspw. im Arbeitszimmer für Steuerung der Lüftung nach Anwesen/Abwesenheit (Lüftung bspw. auf max. wenn ich kurz Kaffee holen gehe und der CO2 Wert über X ist?)
(3) Vernetzte Feuermelder als Alarmanlage + um im Schlafzimmer einen Feueralarm aus dem EG zu hören (?)
(4) Staubsaugerrobotor im Flur der automatisch losfährt, wenn man das Haus betreten hat und/oder verlässt (Schmutz im Flur)
(5) Rasenmäher der nur bei gewissem Wetter fährt + wenn keiner im Garten ist
(6) Automatische Gartenbewässerung je nach vorhergesagtem Wetter (Zisterne geplant)
(7) Handtuchheizung im Bad punktuell zu/abschalten (e.g. warmes Badezimmer am Morgen, warme Handtücher direkt nach dem Duschen)
(8) "Lautsprecherdurchsage" von der Küche in alle Kinderzimmer ("Essen ist fertig")

Fragen:
(1) Machen die geplanten Automatisierungen soweit Sinn?
(2) Habt Ihr Anmerkungen und/oder Empfehlungen zu den noch offenen Punkten? Fehlen noch interessante Automatisierungen?
(3) Wie plant man ein solches SmartHome mit einem GU am besten? Dieser bietet lediglich ein Pauschalpaket über seinen Elektriker mit "Smart@Home". Ich würde hier lieber mit einem spezialisiertem Elektriker planen. Kann man das Gewerk aus dem Vertrag rausnehmen und separat vergeben oder führt das zu Problemen?
(4) Gehe ich richtig in der Annahme, dass bei den oben genannten Anwendungsfällen sich eine KNX Verkabelung anbieten würde? Ich habe mir das ganze als Vergleich mal am Beispiel von Homematic IP als Unterputz grob überschlage und komme auf 5000-10000€ als zusätzlichen Investment (neben der Standard GU Elektrik). Wie könnte ich hier eine sinnvolle KNX Abschätzung vornehmen? Hintergrund: Wenn mich eine Funklösung 10k€ kostet, möchte ich nochmal genauer abwiegen, ob ich für KNX bereit bin 30k€+ auszugeben.
(5) Kann man in einem solchem Smarthome realistisch so weit gehen, dass man auf Taster in den Räumen (fast) komplett verzichtet? (wir finden Sprachsteuerung wesentlich komfortabler und nutzen derzeit viel Alexa)
 
Araknis

Araknis

(1) Machen die geplanten Automatisierungen soweit Sinn?
Ja, da sind jetzt keine doofen Sachen dabei.
(3) Wie plant man ein solches SmartHome mit einem GU am besten? Dieser bietet lediglich ein Pauschalpaket über seinen Elektriker mit "Smart@Home". Ich würde hier lieber mit einem spezialisiertem Elektriker planen. Kann man das Gewerk aus dem Vertrag rausnehmen und separat vergeben oder führt das zu Problemen?
Ich kann aus meiner beruflichen Erfahrung sagen, dass mir bisher nur ein GU-Elektriker begegnet ist, der wirklich offen für individuelle Lösungen war und auch Ahnung hatte. Hintergrund ist, dass Abläufe im GU-Geschäft meist ziemlich straff getaktet sind und da Kundensonderwünsche eher ungern umgesetzt werden, weil die oft alles aufhalten. Liegt daran, dass die GU-Elektriker bzw. das GU-Business an sich allermeistens "friss oder stirb" ist und man da mit durchkalkulierten Standardlösungen arbeitet. Man kann das mit einem spezialisierten Elektriker oder besser Systemintegrator machen, allerdings muss der sich absolut verlässlich in den vom GU vorgebenen oder mit dem GU abgesprochenen Bauzeitenablauf einfügen. Pauschalpakete in diesem Zusammenhang sind meist sowieso nur Standard-Installationen mit teuren Tastern.
(4) Gehe ich richtig in der Annahme, dass bei den oben genannten Anwendungsfällen sich eine KNX Verkabelung anbieten würde? Ich habe mir das ganze als Vergleich mal am Beispiel von Homematic IP als Unterputz grob überschlage und komme auf 5000-10000€ als zusätzlichen Investment (neben der Standard GU Elektrik). Wie könnte ich hier eine sinnvolle KNX Abschätzung vornehmen? Hintergrund: Wenn mich eine Funklösung 10k€ kostet, möchte ich nochmal genauer abwiegen, ob ich für KNX bereit bin 30k€+ auszugeben.
KNX bietet sich immer an, gerade weil es herstelleroffen ist und man da für jede Anforderung aus eine fast fünfstelligen Zahl an Geräten von mehreren hundert Herstellern wählen kann und nicht nur das, was ein anderes Inselsystem gerade im Portfolio hat. Wenn man sich für die Lebenszeit eines Hauses an die Consumer-Technik eines einzelnen Herstellers binden möchte, kann man das natürlich tun. Ist aber doof. Genauso doof ist es im Neubau auf Funk zu setzen.
(5) Kann man in einem solchem Smarthome realistisch so weit gehen, dass man auf Taster in den Räumen (fast) komplett verzichtet? (wir finden Sprachsteuerung wesentlich komfortabler und nutzen derzeit viel Alexa)
Klar, kann man. Macht aber meiner Meinung nach eher weniger Sinn. Was machst du, wenn du mal ein Problem mit dem WLAN oder der Internetverbindung hast? Geht dann deine Alexa noch und bekäme man dann noch das Licht an? Was machen Gäste? Abgesehen davon, dass du für eine Heizungsregelung auch irgendwo die Temperaturen erfassen musst. Das macht man bei KNX fast immer mit Tastsensoren. Und wer mal versucht hat, eine Alexa mit einem schreienden Kind auf dem Arm zu bedienen, wünscht sich Taster. Mit Präsenzmelder kann man ebenfalls vieles abdecken, aber lange nicht alles. Hier muss man jemanden haben, der richtig Erfahrungen damit hat. Das ist nämlich wesentlich mehr, als bei Bewegung ein Licht anzumachen, damit es am Ende nicht nervt und komfortabel ist.

Generell sehen deine Anforderungen aber danach aus, dass man da für die Basics (d.h. die Hardware, kritische Funktionen) sehr gut ein KNX-System nehmen könnte und dann für Logiken oder die Anbindung von Drittgeräten irgendeinen Server drüber setzen sollte. Da gibt es ja einige wie z.B. Home Assistant, Control4, Basalte oder für nostalgische Masochisten den Homeserver. Kommt alles drauf an, wie viel man selbst in der Lage ist zu basteln oder wie viel Geld man jemandem dafür geben möchte. Ich kann gerade eure Skills in der Richtung nicht einschätzen, aber es empfiehlt sich bei so einem Projekt - sofern es am Ende wirklich Spaß machen soll - jemanden wirklich fähiges dazu zu nehmen, der die Möglichkeiten und Fallstricke kennt und euch das plant. Der GU-Elektriker ist da der allerletzte Ansprechpartner, den kann man höchstens die Leitungen nach Vorgabe legen lassen. Da haben die aber regelmäßig überhaupt keine Lust drauf, weil sie dann pro Steckdose keine 100 Euro mehr nehmen können.
 
11ant

11ant

- Neubau eines Einfamilienhaus mit GU, ca. 160m² Wohnfläche, 3 Kinderzimmer + Arbeitszimmer
- Momentan Bauantrag austehend; Baubeginn ab Frühjahr geplant
GU ... wiewowas ... ich erinnere gerade nicht, daß wir in Deinem Hauptthread (bitte ´mal selber verlinken !) schon zu einer Entscheidung für einen (der diskutierten ?) GU´ vorgestoßen gewesen wären (?)
 
S

Schnubbihh

GU ... wiewowas ... ich erinnere gerade nicht, daß wir in Deinem Hauptthread (bitte ´mal selber verlinken !) schon zu einer Entscheidung für einen (der diskutierten ?) GU´ vorgestoßen gewesen wären (?)
Ja, in der Tat. Hatte vergessen ein Update hier im Forum zu posten. Soeben nachgebessert:

Kleines Update unsererseits:
Haben uns für einen GU und damit auch Grundriss entschieden, wo wir uns im Gesamtpaket am wohlsten gefühlt haben.
Auch das Haus haben wir auf dem Grundstück nochmal gedreht für eine bessere Nutzung des Gartens, Nähe des Hauswirtschaftsraum zur Straße und angenehmere Position des Carports. Danke für den hilfreichen Input!
Bauantrag ist eingereicht und nun warten wir auf die Bearbeitung (kann wohl mehrere Monate dauern...)
 
11ant

11ant

Was machst du, wenn du mal ein Problem mit dem WLAN oder der Internetverbindung hast? Geht dann deine Alexa noch und bekäme man dann noch das Licht an? Was machen Gäste? Abgesehen davon, dass du für eine Heizungsregelung auch irgendwo die Temperaturen erfassen musst. Das macht man bei KNX fast immer mit Tastsensoren. Und wer mal versucht hat, eine Alexa mit einem schreienden Kind auf dem Arm zu bedienen, wünscht sich Taster.
Tja, das ist eben der Unterschied zwischen Sabrina, Kelly und Jill und Alexa, Siri und Cortana - früher war eben doch manches besser ;-)
Die Bedienbarkeit alternativ auch mit "analogen Befehlsgebern" ist die eigentliche Kür beim Smart Home.
 
S

Sahitaz

Erstmal Glückwunsch! Ernstgemeint! Du hast mehr des Grundgedankens von SmartHome verstanden als 90% aller anderen (inklusive vieler Hersteller angeblich smarter Produkte)!!!
Die meisten deiner Wünsche sind ABSOLUT sinnvoll! Anzweifeln würde ich nur Türsensoren, wenn damit Innentüren gemeint sind, da sehe ich wirklich wenig nutzen (vermutlich meinst du aber keine Innentüren, habe ich aber durchaus schon gesehen/gehört), man kann aber selbst daraus nutzen ziehen, das geht aber schon sehr weit. In Frage zu stellen ist die Heizungsregelung, das kommt aber auf dein Heizsystem an, ob es sich lohnt oder nicht.

Den Preisvergleich von Homematic zu KNX würde ich noch gerne in Frage stellen. sind 5-10k reine Bauteilkosten? Ein Elektriker der dir das einbaut und programmiert/parametriert verlangt hier auch Geld. Im (für mich ist es ein) Standardwerk für Heimautomation mit KNX usw. gibt es eine Beispielkalkulation, die meiner Erinnerung nach einen ähnlichen oder eher größeren Umfang hat, was die Wünsche angeht mit KNX und DALI, wo in meiner Ausgabe Kosten von etwa 15k angegeben werden, allerdings sind die Preise schon ein Paar Jahre alt und den Umfang müsste man noch richtig vergleichen und nicht aus dem Gedächtnis holen.
Die Initialen Kosten für KNX sind natürlich hoch im Vergleich zu den meisten anderen Systemen. Aber je mehr du vernetzt, desto günstiger wird das im Gesamtbild.

So, damit sollten (1) und (4) beantwortet sein.
(2) Denk über Keyless Entry nach, Briefkastenüberwachung, Kalender für Müll oder sonstige themen, Strommessung für Kreise wie Waschmaschine oder Kühlschrank zur Detektion ob fertig oder defekt oder ähnliches, Aufruf von Szenen (Schlafen -> keine Türklingel, Duschen -> Handtuchheizkörper, ... nur denkanstöße kein Muss!!!
(3) musst du leider selbst klären, in wie weit dein GU Elektriker dazu in der Lage ist und bereit ist oder ob und wie du das aus dem Vertrag nimmst.
(5) ... das kommt wieder auf deine Lebensweise und deine wünsche an. eine starke Reduzierung ist auf jedenfall drin. ein vollständiger Verzicht ist wahrscheinlich Krampfhaft erkauft
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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