Welche Heizung für Mehrfamilienhaus, Wärmepumpe nicht förderfähig?

4,70 Stern(e) 3 Votes
D

deri254

Hallo,

ich baue seit Anfang 2020 ein Mehrfamilienhaus (4 Wohnungen mit insgesamt 435qm Wohnfläche auf 2 Etagen, Fußbodenheizung) in Bayern. Der Effizienzstandard liegt knapp bei KfW55. Ich habe damals keinerlei Fördermittel beantragt, da ich bisher alles, bis auf den Dachstuhl, in Eigenregie gemacht habe, somit nur Material gekauft habe. 2020 war für mich die einzige Option der Einbau einer Ölheizung. Aber nach den ganzen letzten Monaten wäre die einzige vernünftige Option eine Wärmepumpe. Da ich aber 2020 vor Baubeginn keine Fördermittel beantragt habe, ist das nach meinem Kenntnisstand jetzt nicht mehr möglich. Oder gibt es da in meinem Fall noch eine Möglichkeit, die viel teurere Wärmepumpe noch gefördert zu bekommen? Ansonsten bliebe mir nur die Variante, noch vor Jahresende eine Öl- oder Gasheizung (diese aber dann mit biogenem Flüssiggastank im Garten) einzubauen.

Weiteres Detail: 10m daneben auf anderem Flurstück, steht mein 2014-2017 komplett renoviertes und etwas gedämmtes Bauernhaus (ca. 118qm Wohnfläche auf 3 Etagen, mit Heizkörpern), aber noch mit 25 Jahre alter Ölheizung. Im letzten Jahr habe ich vorsichtshalber bei Kanalarbeiten schon eine Wärmeleitung zwischen den Häusern bis in den Heizraum mit eingezogen. Hier wäre ja eine Förderung beim Austausch der Heizung möglich. Wäre es somit denkbar, Förderung problemlos zu bekommen, wenn ich beide Häuser mit nur einer Heizungslösung laufen lassen würde. Wärmepumpe für das sanierte Haus wäre aber laut Heizungsbauer nicht unproblematisch.

Danke.
 
Y

ypg

Da ich aber 2020 vor Baubeginn keine Fördermittel beantragt habe, ist das nach meinem Kenntnisstand jetzt nicht mehr möglich. Oder gibt es da in meinem Fall noch eine Möglichkeit, die viel teurere Wärmepumpe noch gefördert zu bekommen?
Ansonsten bliebe mir nur die Variante, noch vor Jahresende eine Öl- oder Gasheizung (diese aber dann mit biogenem Flüssiggastank im Garten) einzubauen.
Förderung nicht. Aber was hält Dich ab, die Variante „Wärmepumpe ohne Fördermittel“ einzubauen?
Wäre es somit denkbar, Förderung problemlos zu bekommen, wenn ich beide Häuser mit nur einer Heizungslösung laufen lassen würde.
Ich denke nicht, da Du ja schon das Mehrfamilienhaus im Bau hast. Du weißt ja selbst, dass an vorher die Förderung beantragen muss. Dazu gehören ja alle Fakten und Faktoren zum Bauobjekt… und da kannst Du dann ja nur das Einfamilienhaus benennen.
Die Zeit hat halt den Umschwung gebracht.
(Deine Frage ist aber berechtigt. Eher als die Frage, ob an irgendwie an die Zinsen vom letzten Jahr kommen kann)
 
D

deri254

„Wärmepumpe ohne Fördermittel“ kostet halt locker mal mindestens 50% mehr als Gas- oder Ölheizung. Ich habe Anfang 2020 mit dem Bauen angefangen, alles was ich jetzt noch an Material benötige (momentan steht der Rohbau), kostet im Schnitt um die 80% mehr, als noch zu Baubeginn. Da sehe ich es nicht ein, für eine Wärmepumpenheizung den gleichen Aufpreis zu bezahlen, außer man bekäme eine wesentlich billigere Pumpe, die evtl. nicht gefördert wird, was ja in meinem Fall egal wäre.

Zudem stellt sich für mich alternativ eben die Frage, ob doch noch lieber schnell die Ölheizungs Lösung oder dann zumindest die Gaslösung mit biogenem Flüssiggas wegen der evtl. imens steigenden CO2 Preise.
 
D

dertill

Oder gibt es da in meinem Fall noch eine Möglichkeit, die viel teurere Wärmepumpe noch gefördert zu bekommen?
außer man bekäme eine wesentlich billigere Pumpe, die evtl. nicht gefördert wird, was ja in meinem Fall egal wäre
Nein für Neubau bekommst du keine Wärmepumpe mehr gefördert.

Die Wärmepumpe ist von den Materialkosten jetzt nicht wesentlich teurer, als eine Ölheizung, wenn man sich umschaut. Einbauen tust du die ja selber, oder? Für Monoblock brauchst du auch keinen Kälteschein und günstiger sind die auch.
Neubau KfW55 350m²: Heizlast um die 10-12 kW?

Die Panasonic WH-MXC12J9E8 mit 12kW bekommst du in Deutschland für knappe 7k €.Chinesische Wärmepumpen, z.B. die NuLite New Energy NL-B345II/R32 mit Panasonic-Verdichter bekommst du über deutsche Händler (nicht Ali-Import) für etwas über 4k€ oder direkt aus China für die Hälfte. Letztere hat sich ein befreundeter TGA Planer letzten Winter eingebaut und ist sehr zufrieden damit und auch die Panasonic ist wirklich solide gute Technik (nur etwas laut).

Es gibt noch andere Anbieter / Hersteller, welche wirklich gute Pumpen liefern, abseits von Viessmann und Co - die haben ja ohnehin gerade an die Amis verkauft, weil sie erkannt haben, dass sie mit 50.000 Jahresproduktion gegenüber den Millionen-Werten von Panasonic langfristig keine Chance haben. Panasonic hat auch stärkere Investitionen und die neue K- bzw. L-Modellreihe für en europäischen Markt angekündigt.

Im letzten Jahr habe ich vorsichtshalber bei Kanalarbeiten schon eine Wärmeleitung zwischen den Häusern bis in den Heizraum mit eingezogen. Hier wäre ja eine Förderung beim Austausch der Heizung möglich.
Die Wärmeleitung in das Nachbarhaus erfordert dann für die Beheizung des Gebäudes die gleichen Temperaturen, wie für die Warmwasserbereitung und durch den zusätzlichen Wärmetauscher höhere Systemtemperaturen. Ich würde das nicht verbinden.
Dann lieber zwei separate, jeweils auf das Gebäude abgestimmte Wärmepumpen.
 
D

deri254

Danke dertill für die interessanten Ausführungen.

Selber einbauen könnte ich die nicht, nur helfen. Nach den ganzen U-Werten bei mir würde ich sagen genau zwischen KW55 und KW70. Wenn ich das so durchrechne (ca. 40kWh pro m2!?), würde ich sagen um die 17kW für rein die Heizung!? Dann noch Warmwasser für 14 Personen, käme man auf ca. 28kW!? Dann vlt eher um die 30kw!? Und zu niedrig auslegen sagen mir viele, würden sie diese wegen dem Warmwasser nicht, eher etwas höher. Welche Wärmepumpe würde sich da anbieten bzw. welche von Preis/Leistung empfehlenswert?

Ist halt ein Mietshaus, falls die Heizung ausfallen sollte, habe ich ein großes Problem. Deshalb habe ich da schon etwas Bedenken mit Chinaware usw. Auch mit Garantie? Oder sehe ich das komplett falsch?
 
D

dertill

Die Leistung für Warmwasser brauchst du nicht oben drauf schlagen. Die Liegen ja nicht dauerhaft an. Das ergibt maximal einen Aufschlag auf die gesamte Heizlast. Bei den m2 Hab ich die Zahlen verdreht, 14kw sind wahrscheinlich realistisch.
Es muss doch einen Wärmeschutznachweis geben.
So komplex ist der Anschluss nicht. Der einzige Unterschied zum Öler ist, dass die Warmwasser-Bereitung nicht über den Verteiler läuft, sondern separat über 3-Wegeventil, wegen des höheren Temperaturniveaus. würde die Planung für Mehrfamilienhaus hier aber nicht selber machen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
Im Forum Heizung / Klima gibt es 1770 Themen mit insgesamt 26281 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben