Neubau KFW50 mit Luftwärmepumpe und wasserführendem Kamin

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S

Sebastian1986

Hallo liebe Leute,

wir bauen gerade ein Massivhaus mit 36er Steinen. Hauptwärmequelle für Warmwasser und Heizung soll eine Luftwärmepumpe sein. Die soll durch eine Photovoltaik Anlage unterstützt werden.

Ein Kamin ist aus feel-well Gründen so oder so geplant. Ich überlege jetzt ob wir einen wasserführenden Kamin wählen sollten, um im Winter die Luftwärmepumpe zu unterstützen, damit der Heizstab nicht immer laufen muss.

Die Idee wäre die Energie der Rauchabgase zu verwerten und möglichst einfach in Warmwasser / Heizung zu bringen. Macht ein wasserführender Kamin Sinn oder wäre es wirtschaftlicher einen normalen Kamin zu nehmen und mit Speichersteinen im Schornstein zu arbeiten?

Danke für eurer Feedback.

Lgb
 
L

Lüftermax

Wirtschaftlich lohnt sich ein wasserführender Kamin in der Regel nur, wenn du regelmäßig und viel heizt – also wirklich täglich im Winter. Sonst steht der Aufwand (Kosten, Wartung, Technik, Pufferspeicher etc.) meist nicht im Verhältnis zum Nutzen.

Ein normaler Kamin mit Speichersteinen oder Speichermasse (z. B. Grundofen oder Speicherkamin) ist deutlich einfacher, günstiger im Einbau und wartungsärmer – und erfüllt den „Feel-Well“-Effekt genauso. Gerade bei Photovoltaik + Luftwärmepumpe brauchst du die Unterstützung über Holzfeuer eher selten, es sei denn, du willst bewusst autarker werden.

Wenn’s also mehr um Gemütlichkeit und ein bisschen Zusatzwärme geht: normaler Kamin reicht völlig. Wenn du aber regelmäßig Holz hast und heizen willst, kann der wasserführende Sinn machen – aber dann mit vernünftigem System und Pufferspeicher.
 
A

Allthewayup

Wir haben den Kaminzug ebenfalls einbauen lassen genauso wie die Leitungen im Estrich zwischen geplantem Aufstellort des Kamins und dem Technikraum. Wir waren auch lange auf dem Tripp, dass das die effizienteste Variante wäre. Rechnen wird sich das NIEMALS! Letztlich haben wir dann erstmal gar keinen Kamin aufgebaut weil wir noch nie zuvor in einem modernen Neubau mit Wärmepumpe und Photovoltaik gewohnt hatten und es mal einen Winter testen wollten. Wir kommen aus einem Mietshaus mit Kamin den wir im Winter täglich befeuert hatten. Das einzige was wir vermissen ist der Charme den ein Kaminfeuer hat. Den Dreck, die Arbeit und den Lagerplatz für‘s Holz vermissen wir hingegen nicht.
Nach genau einem Jahr im neuen Haus würde ich sagen es war richtig keinen wassergeführten Kamin einzubauen. Wir haben in 12 Monaten mit Photovoltaik Anlage lediglich 2.800kWh Strom zukaufen müssen. Davon 98% für‘s heizen/Warmwasser im Winter. Das sind keine 1.000€ im Jahr. Ziehe ich die Einspeisevergütung ab sind es sogar nur etwa 500€. Wie kann man da noch mit einem Kamin großartig was „einsparen“ oder optimieren? Das Holz kostet, der Schornsteinfeger kostet und die Wartung des wassergeführten Kamins ebenfalls.
Das Argument mit dem Autark werden haben wir auch lange benutzt. Wenn es aber wirklich mal so weit kommt haben wir ganz andere Probleme als eine warme Stube.

Heute würde ich mich mehr mit den Themen bidirektionalem Laden, Kompatibilität Photovoltaik mit Heizungsanlage (unsere idm Wärmepumpe kommuniziert nicht mit dem SMA Home Manager 2.0 -> Mega fail) und einigen anderen Details beschäftigen die einen echten Mehrwert liefern.

Der Kaminzug mit allem drum und dran sowie die Vorbereitungen der Anschlüsse für den wassergeführten Kamin haben uns rund 15k gekostet. Wir sehen das inzwischen als „Investition in die Zukunft“. Kommt es mal zum Hausverkauf könnte das für einen potentiellen Interessenten mitunter Kaufentscheidend sein. Nochmal machen würden wir es trotzdem nicht und für das eingesparte Geld z.B. auf Holz/Aluminium Fenster upgraden.
 
wiltshire

wiltshire

Die Wirtschaftlichkeit für die Wasserführung kann man sich schön rechnen, wenn man das will.
Die Krux aus meiner laienhaften Sicht: Die Effizienz der Wasserführung steigt mit der Oberfläche im Rauchabzug. Eine goße Oberfläche im Rauchabzug hat gleich mehrere Nachteile. Als gravierend betrachte ich insbesondere im Zusammenhang mit einem eh schon nicht sehr sauber abbrennenden Kaminofen das Zusetzen der Oberfläche mit Ruß. Wenn Du Dich für die Wasserführung entscheidest machst, achte auf allerbeste Brennholzqualität.
 
M

MachsSelbst

Weiß zwar nicht, was KfW50 sein soll... aber in Sachen Wirtschaftlichkeit ist selbst das schon fragwürdig. Wenn du KfW40 meintest, dann darf man sagen, dass man die 100, 150.000 EUR Aufpreis zu Gebäudeenergiegesetz-Standard zu Lebzeiten bei den Heizkosten nicht einspart. So teuer können Strom und Gas gar nicht werden.

Auch Photovoltaik ist, sofern teuer vom Fachbetrieb gekauft und mit Kredit zu 3, 4, 5% finanziert hat, am besten noch mit viel zu großem Speicher, rechnet sich kaum. Es dauert 15, 20 Jahre bis man damit Break-even geht.
Wenn man einen flexiblen Stromvertrag hat und smart dann Strom verbraucht, wenn es günstig ist am Markt, dann lohnt sich die private Photovoltaik im Grunde nie.
 
S

Sebastian1986

Vielen Dank für euren Input. Ich denke ich lasse das Thema ruhen. Kosten / Nutzen stehen in keinem Verhältnis.
 
Zuletzt aktualisiert 02.05.2025
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