Hohe Baukosten mit gestiegenen Bauzinsen

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Zuletzt aktualisiert 06.05.2025
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Haus123

Beim anderen gehe ich nicht mit. Ein halbwegs junges Haus verfügt über gute Dämmstandards. Die reichen auch mit Heizkörpern für eine WP fähige Vorlauftemperatur.
Bei älteren Häusern kann man notfalls mit Ventilatoren unter den HK nachhelfen. Die oberste Geschossdecke, die Kellerdecke und weitere Kleinigkeiten reichen oft aus, um Wärmeverluste signifikant zu verringern.
Aus einem alten Haus ein neues zu machen, macht wirklich gar keinen Sinn, da es deutlich zu teuer ist. Das Haus aber auf einen Standard zu heben, welcher dich auch künftig nicht finanziell auffrisst, ja das geht preislich akzeptabel.
Warum soll das keinen Sinn machen? Man würde das Gebäudeskelett belassen, was immerhin schon mal wertvolle Ressourcen spart und damit sinnvoller als ein sofortiger Neubau wäre. Aber ewig kann man halt mit alter Elektrik nicht leben (auch gesetzlich, wenn irgendwo Änderungen mal zwingend sind) und dann bringt es irgendwann auch nicht mehr viel, wenn man zur Aufhübschung der Optik nur den alten Teppichboden austauscht. Dann bist du bei der Kernsanierung und die ist finanziell leider all zu häufig ein Verlustgeschäft.

Was ist ein halbwegs junges Haus? Probieren wir es doch mal mit einer einfachen Logik: Wir haben ein Haus mit kleinen Heizkörper, die mit einer Vorlauftemperatur von 60 Grad betrieben werden. Für die Gasheizung ist das kein Problem. Für die Wärmepumpe schon, denn die ist dann effizient Nun willst du eine Wärmepumpe wirklich effizient betreiben und daher auf 35 Grad gehen. Woher soll nun die Wärme mit 25 Grad weniger kommen? Bisher hat man ja auch die 60 Grad gebraucht, denn darauf war die Größe der Heizkörper dimensioniert. Das kannst du mit weniger Nachtabsenkung, dem vollen Aufdrehen aller Heizkörper im Haus etc. gar nicht ausgleichen. Du kannst maximal die Raumtemperatur reduzieren, das reduziert dann aber den Komfort erheblich. Das ist dann deine Wahl. Nein, da würde ich den Weg zur Fußbodenheizung gehen. Da bekommst du zudem wenigstens noch Mehrkomfort für die Sanierung. Eine Dämmung der Außenhülle, um die alten Heizkörper zu behalten, kostet im Verhältnis zum Einsparpotenzial zu viel und bietet nicht wirklich Mehrkomfort. Das kann man machen, wenn die Fassade ohnehin am Allerwertesten ist. Beim Keller und Dach kann ich es eher nachvollziehen. Letzteres macht man aber auch erst, wenn das Dach ohnehin gemacht werden muss.
 
H

Haus123

1. steht das hier nirgendwo
2. stimmt das auch nicht
Woher nimmst Du die Annahme, dass sich (junge) Familien kein Haus leisten können?
Da wären wir wieder bei dem Problem, dass junge Familien schon mit Mitte 20 ihren Haustraum von 160qm plus inkl. Doppelgarage erfüllen wollen.
Man muss halt nicht sofort und in big alles schnell ohne Eigenleistung haben.
Ich habe nichts gegen Eigenleistungen, wenn man den fairen Vergleich zu früher ziehen möchte. Aber auch mit Eigenleistungen bist du in vielen Regionen im Bereich des Unmöglichen. In der Metropole kostet dich das eine Million, das kriegen ohne familiäre Unterstützung auch 2 Gutverdiener nicht mehr geschultert. Und selbst auf dem Land, wo es vielleicht "nur" 500 Tsd kostet, ist das doch mit 5 netto ohne signifikantes Eigenkapital kaum machbar. Spätestens wenn Kinder kommen, bleibt es nämlich nicht bei den 5 netto, sondern das Einkommen fällt und in der Regel nicht nur temporär.

Zum fairen Vergleich gehört übrigens auch, dass die Leute früher sich die Häuser auch deshalb selbst hingestellt haben, weil niemand genau hingeguckt hat und der gesetzliche Rahmen viel lascher war. Heutzutage ist Schwarzarbeit schwieriger (alleine schon, weil man diese Leute erst mal kennen muss) und selbst Eigenleistung ist aus gesetzlichen Gründen und Haftungsgründen auf immer weniger Bereiche beschränkt.

Ja, die heutige Jugend könnte mehr sparen (weniger Urlaub, weniger Restaurantbesuche) und früher arbeiten (kürzeres / kein Studium ermöglicht den schnelleren Aufbau von Eigenkapital). Trotzdem ist es fair anzuerkennen, dass sich die Erschwinglichkeit in den vergangenen 10 Jahren erheblich verschlechtert hat. In meinem sozialen Umfeld kommen eigentlich nur noch jene mit familiärer Unterstützung (Altimmobilie zum Renovieren oder Eigenkapital zum externen Kauf) zum Zuge.
 
H

Haus123

Auch ein wichtiger Punkt: Die Kinderanzahl. In meiner Jugend waren 3-Kind-Familien (wahrscheinlich nicht in der Großstadt, in meinem Umfeld jedoch schon) noch absolut üblich, Einzelkinder die seltene Ausnahme. Eine fünfköpfige Familie braucht etwas mehr Platz und natürlich wären da 160m2 komfortabel, aber jetzt auch kein Luxus. Vor allem ohne Keller, der vor 30-40 Jahren noch üblich war.

Ich glaube gerne, dass ein kleines Häuschen ohne Keller für eine Ein-Kind-Familie irgendwo in der Pampa noch irgendwie möglich ist. Da kann auch schneller wieder umfangreich gearbeitet werden. Aber was ist mit der 3-Kind-Familie, die wir als Gesellschaft (Wertung meinerseits) brauchen? Sollen das nur noch Bürgergeldempfänger machen, weil es da finanziell ohnehin keinen Unterschied mehr macht? Natürlich macht das etwas mit einer Gesellschaft, wenn man trotz harter Arbeit sich nichts mehr aufbauen kann und zumindest auf die Wohnsituation bezogen ein Leben wie der Bürgergeldempfänger führen muss.

Ja, das ist etwas pauschalisierend. Aber es beschreibt das Bild ganz gut. Wer familiäre Unterstützung hat, kann sich dem noch entziehen. Aber nur über Fleiß sich etwas zu erarbeiten, ist sehr schwierig geworden.
 
T

Teimo1988

Zum fairen Vergleich gehört übrigens auch, dass die Leute früher sich die Häuser auch deshalb selbst hingestellt haben, weil niemand genau hingeguckt hat und der gesetzliche Rahmen viel lascher war. Heutzutage ist Schwarzarbeit schwieriger (alleine schon, weil man diese Leute erst mal kennen muss) und selbst Eigenleistung ist aus gesetzlichen Gründen und Haftungsgründen auf immer weniger Bereiche beschränkt.
Was sind denn das für Argumente? Du kannst in Eigenleistung alles selber machen, was soll es da für Haftungsgründe geben? Mir fällst spontan nur der Zählerschrank ein, der vom Elektriker abgenommen werden muss. Sonst kannst du tun und lassen was du willst (spreche aus Erfahrung).
Früher musstest du die Schwarzarbeiter bestimmt auch kennen. Ich denke dafür gab es auch vor 30 Jahren keine gelben Seiten.

Ich hab mittlerweile zwei Bauprojekte (Anbau und Umbau/Sanierung eines Bestandshauses, Neubau Zweifamilienhaus) durch. Komme selber nicht aus der Baubranche (nach Abitur Ausbildung zum Industrieelektriker anschließend Mathe/Physik-Studium und seit 10 Jahren als Gymnasiallehrer tätig) und habe trotzdem viel Eigenleistung erbracht und alles selbst organisiert. Habe aber natürlich während der Bauphasen auch keine Zeit für Hobbys und die Familie muss auch zurückstecken. Ich denke oft scheitert es heutzutage an der Leidensbereitschaft und am Willen.
 
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Haus123

Was sind denn das für Argumente? Du kannst in Eigenleistung alles selber machen, was soll es da für Haftungsgründe geben? Mir fällst spontan nur der Zählerschrank ein, der vom Elektriker abgenommen werden muss. Sonst kannst du tun und lassen was du willst (spreche aus Erfahrung).
Früher musstest du die Schwarzarbeiter bestimmt auch kennen. Ich denke dafür gab es auch vor 30 Jahren keine gelben Seiten.

Ich hab mittlerweile zwei Bauprojekte (Anbau und Umbau/Sanierung eines Bestandshauses, Neubau Zweifamilienhaus) durch. Komme selber nicht aus der Baubranche (nach Abitur Ausbildung zum Industrieelektriker anschließend Mathe/Physik-Studium und seit 10 Jahren als Gymnasiallehrer tätig) und habe trotzdem viel Eigenleistung erbracht und alles selbst organisiert. Habe aber natürlich während der Bauphasen auch keine Zeit für Hobbys und die Familie muss auch zurückstecken. Ich denke oft scheitert es heutzutage an der Leidensbereitschaft und am Willen.
Photovoltaik schließt du bestimmt auch selbst an. Ach ja, das Asbest bei der Sanierung machst du auch einfach so weg und bringst es zum nächsten Wertstoffhof. Der Arbeitsschutz war früher doch viel strenger. Die Bauvorschriften auch. Einfach mal mit dünnem Stein kurz eine Außenwand hochziehen, war in den 60ern nicht möglich. Vorsicht: Ironie.

Und ja: Befreundete Handwerker musste man früher auch erst kennen. War aber die Regel, weil die Handwerkerdichte viel größer war (man nebenbei auch selbst mehr konnte) und man im Heimatdorf mit intaktem sozialen Netz bliebt. Das fehlt nun vor allem jenen, die es für den Job in die Großstadt zieht. Je weiter man aufs Land geht, desto eher klappt das auch heute noch.
 
Zuletzt aktualisiert 06.05.2025
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