Hohe Baukosten mit gestiegenen Bauzinsen

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Zuletzt aktualisiert 08.05.2025
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J

Joedreck

Warum soll das keinen Sinn machen? Man würde das Gebäudeskelett belassen, was immerhin schon mal wertvolle Ressourcen spart und damit sinnvoller als ein sofortiger Neubau wäre. Aber ewig kann man halt mit alter Elektrik nicht leben (auch gesetzlich, wenn irgendwo Änderungen mal zwingend sind) und dann bringt es irgendwann auch nicht mehr viel, wenn man zur Aufhübschung der Optik nur den alten Teppichboden austauscht. Dann bist du bei der Kernsanierung und die ist finanziell leider all zu häufig ein Verlustgeschäft.

Was ist ein halbwegs junges Haus? Probieren wir es doch mal mit einer einfachen Logik: Wir haben ein Haus mit kleinen Heizkörper, die mit einer Vorlauftemperatur von 60 Grad betrieben werden. Für die Gasheizung ist das kein Problem. Für die Wärmepumpe schon, denn die ist dann effizient Nun willst du eine Wärmepumpe wirklich effizient betreiben und daher auf 35 Grad gehen. Woher soll nun die Wärme mit 25 Grad weniger kommen? Bisher hat man ja auch die 60 Grad gebraucht, denn darauf war die Größe der Heizkörper dimensioniert. Das kannst du mit weniger Nachtabsenkung, dem vollen Aufdrehen aller Heizkörper im Haus etc. gar nicht ausgleichen. Du kannst maximal die Raumtemperatur reduzieren, das reduziert dann aber den Komfort erheblich. Das ist dann deine Wahl. Nein, da würde ich den Weg zur Fußbodenheizung gehen. Da bekommst du zudem wenigstens noch Mehrkomfort für die Sanierung. Eine Dämmung der Außenhülle, um die alten Heizkörper zu behalten, kostet im Verhältnis zum Einsparpotenzial zu viel und bietet nicht wirklich Mehrkomfort. Das kann man machen, wenn die Fassade ohnehin am Allerwertesten ist. Beim Keller und Dach kann ich es eher nachvollziehen. Letzteres macht man aber auch erst, wenn das Dach ohnehin gemacht werden muss.
Hab ich alles zweimal hinter mir. Inkl Elektrik, ohne komplett zu entkernen. Schlitze ziehen und wieder zuspachteln. Dann Renovierflies und streichen. Alles kein Hexenwerk. Estrich kann bleiben. Wenn ich unbedingt Flächenheizung möchte, geht das auch an der Wand.
Ich selbst habe ein Haus aus den 1960ern. Wände mit 3cm gedämmt vom Vorbesitzer. Kellerdecke und OG selbst gedämmt. Ich komme trotz Haustür und Fenstern aus Anfang der 90er mit 40 Grad Vorlauftemperatur aus bei -11 Grad AT und 21,5 Grad innen im ganzen Haus.
Die Heizkörper wurden nicht immer auf 60 Grad ausgelegt. Stichwörter die helfen: zielgerichtet Wärmebrücken und Undichtigkeiten beseitigen, thermischer Abgleich, Vorlauftemperatur im 24h Modus weitmöglichst absenken. Ich behaupte die Vielzahl der Heizungsanlagen sind nicht vernünftig abgeglichen. Benutzerfehler.
Dann Heizkörper zielgerichtet austauschen. Es gibt sogar Konvektoren, wenn's gar nicht anders geht.

Halbwegs jung sind für mich Häuser aus Mitte der 90er. Da wurde das Dach schon gedämmt und die Fenster hatten Werte von 1.1. Die Elektrik passt auch. Das ist modern genug und trotzdem günstig. Jedenfalls in Niedersachsen im Vergleich zum Neubau.
 
H

Haus123

Ja, Schlitze ziehen und wieder zuspachteln, ist ganz nett, wenn man mal in einem einzelnen Raum die Elektrik erneuern möchte. Aber was ist mit Hauptleitungen, die in der Decke oder im Boden liegen? Nicht immer oder eher selten hat der Bauherr mit Leerrohren gearbeitet, die es nachfolgenden Generation bei der Sanierung leicht machen. Und selbst für diese Tätigkeit geht mächtig Zeit drauf, denn die Tapete ist danach auch am Allerwertesten. Mach das mal im ganzen Haus als Einzelgänger mit familiären Verpflichtungen.

-11 Grad? Zum Glück gibt es den Klimawandel. Es gibt nicht wenige Orte (eigentlich jedes deutsche Mittelgebirge und damit halb Süd / Mitteldeutschland), da war -10 Grad eine Standardtemperatur nachts und es ging eigentlich jährlich auch mal auf -20 Grad und tiefer. Quelle: meine eigene Kindheit / Jugend.

Heizkörper zielgerichtet austauschen? Wie mache ich das bei niedrigen Fenstern, die es nur gibt, weil die Heizkörper darunter winzig sind, weil auf hohe Vorlauftemperatur ausgelegt? Soll ich mir die restliche Wand damit vollhängen? Oder alternativ doch für eine sechsstellige Summe die Fassade dämmen? Natürlich, wenn ich mir ein Bestandshaus mit Heizungen kaufe, die schon früher auf Niedertemperatur ausgelegt war, dann klappt das. Nur warum hätte man das in der Breite machen sollen? Nimmt nur wertvolle Wandfläche und sieht hässlich aus. Gibt es also nicht in der Masse im Bestand.

Es gibt einen Grund, warum die Wärmepumpen in den Lagern vergammeln und eigentlich nur im Neubau Verwendung finden. Die Investition ist teuer und aufwendig und die laufenden Ersparnisse bislang gering. Ach ja: Ich heize selbst mit Wärmepumpe im Bestand.

Ansonsten finde ich ein Haus Mitte der 90er schon in Ordnung. Nur gibt es auch die nicht günstig und schon gar nicht in Masse. Vielleicht hier und da mal in ländlichen Regionen.
 
T

Teimo1988

Photovoltaik schließt du bestimmt auch selbst an. Ach ja, das Asbest bei der Sanierung machst du auch einfach so weg und bringst es zum nächsten Wertstoffhof. Der Arbeitsschutz war früher doch viel strenger. Die Bauvorschriften auch. Einfach mal mit dünnem Stein kurz eine Außenwand hochziehen, war in den 60ern nicht möglich. Vorsicht: Ironie.

Und ja: Befreundete Handwerker musste man früher auch erst kennen. War aber die Regel, weil die Handwerkerdichte viel größer war (man nebenbei auch selbst mehr konnte) und man im Heimatdorf mit intaktem sozialen Netz bliebt. Das fehlt nun vor allem jenen, die es für den Job in die Großstadt zieht. Je weiter man aufs Land geht, desto eher klappt das auch heute noch.
Mit Asbest habe ich selber keine Erfahrungen. Im Bekanntenkreis gab's aber schon Fälle und ja die haben das selber entsorgt in diesem Asbest-Säcken. Aber wie gesagt keine Erfahrungen.

Photovoltaik kann man auf jeden Fall selber montieren. Den Wechselrichter ans Netz anschließen muss wieder eine eingetragener Elektriker machen.

Naja wenn du ne statisch und energetisch schlechte Außenwand willst, findest bestimmt auch jemand, der die hochmauert. Warum sollte ich das wollen?
 
J

Joedreck

Ja, Schlitze ziehen und wieder zuspachteln, ist ganz nett, wenn man mal in einem einzelnen Raum die Elektrik erneuern möchte. Aber was ist mit Hauptleitungen, die in der Decke oder im Boden liegen? Nicht immer oder eher selten hat der Bauherr mit Leerrohren gearbeitet, die es nachfolgenden Generation bei der Sanierung leicht machen. Und selbst für diese Tätigkeit geht mächtig Zeit drauf, denn die Tapete ist danach auch am Allerwertesten. Mach das mal im ganzen Haus als Einzelgänger mit familiären Verpflichtungen.

-11 Grad? Zum Glück gibt es den Klimawandel. Es gibt nicht wenige Orte (eigentlich jedes deutsche Mittelgebirge und damit halb Süd / Mitteldeutschland), da war -10 Grad eine Standardtemperatur nachts und es ging eigentlich jährlich auch mal auf -20 Grad und tiefer. Quelle: meine eigene Kindheit / Jugend.

Heizkörper zielgerichtet austauschen? Wie mache ich das bei niedrigen Fenstern, die es nur gibt, weil die Heizkörper darunter winzig sind, weil auf hohe Vorlauftemperatur ausgelegt? Soll ich mir die restliche Wand damit vollhängen? Oder alternativ doch für eine sechsstellige Summe die Fassade dämmen? Natürlich, wenn ich mir ein Bestandshaus mit Heizungen kaufe, die schon früher auf Niedertemperatur ausgelegt war, dann klappt das. Nur warum hätte man das in der Breite machen sollen? Nimmt nur wertvolle Wandfläche und sieht hässlich aus. Gibt es also nicht in der Masse im Bestand.

Es gibt einen Grund, warum die Wärmepumpen in den Lagern vergammeln und eigentlich nur im Neubau Verwendung finden. Die Investition ist teuer und aufwendig und die laufenden Ersparnisse bislang gering. Ach ja: Ich heize selbst mit Wärmepumpe im Bestand.

Ansonsten finde ich ein Haus Mitte der 90er schon in Ordnung. Nur gibt es auch die nicht günstig und schon gar nicht in Masse. Vielleicht hier und da mal in ländlichen Regionen.
Komisch, bei mir musste nix neu verputzt werden, Ausnahme das Bad. Selbstverständlich kann geschlitzt werden und gespachtelt. Man kann z.B. Steilsitzungen bzw Kanäle herstellen. Stillgelegte Schornsteine gehen auch. Viele ältere Häuser haben 2-3 derselben. Wir reden auch nicht vom Tapezieren, das sind Renovierungen. Es geht um deine angesprochene Kernsanierung bis auf die Grundmauern, um ein Haus in das aktuelle Jahrtausend zu holen. Und das ist möglich. Ohne riesen Investment. Teuer sind tiefgreifende Eingriffe in die Statik etc.
Und ja, es gibt auch Möglichkeiten für Heizkörper. Selbe Größe, mit leisen Lüftern. Senkt die Vorlauftemperatur deutlich.
Wärmepumpen "vergammeln", weil die Heizungsbauer utopische Preise aufrufen. Ich wiederhole: eine Monoblock kann von einem ambitionierten Verwaltungsfritzen selbst eingebaut werden. Dafür gibt's genug Hilfe im Internet.

Lustig, deine Konstellation bzgl Hauspreise. Genau darum geht's ja hier dem TE. Bauen/kaufen auf dem Land in Niedersachsen. Beste Voraussetzungen ein gutes Haus im Bestand zu guten Konditionen zu kaufen.
 
H

Haus123

Ja, Bad ist auch so eine spaßige Sache. Schön die Leitungen freiklopfen, vor allem wenn man im Altbau nicht mal weiß, wo diese Leitungen genau verlaufen. Da muss man kein Handwerker dafür sein, aber eine gewisse körperliche Fitness, Staubresistenz und vor allem Zeit braucht es schon. Natürlich kann man darauf auch verzichten und immer nur das Nötigste tun. Man lebt dann halt auf dem Standard von vor ein paar Jahrzehnten.

Noch einmal: Eigenleistung ist super, aber man muss auch realistisch sein. Was kann der Durchschnittsmensch heutzutage noch und wie viel Zeit kann eingebracht werden? Insbesondere als Heimwerkerneuling muss man Zeit mitbringen, um die Dinge zu erlernen. Leider wird häufig erst dann gekauft / renoviert, wenn diese knapp ist, nämlich kurz nach der Familiengründung trotz zweier Vollzeitjobs. Wer dann auf kein Netzwerk zurückgreifen kann, dem helfen die schlauen Sprüche von diversen Besserwissern hier im Forum auch nicht. Vor allem muss man dieses Wissen auch schon VOR dem Kauf haben, denn nur dann kann man bei der Begutachtung einer Gebrauchtimmobilie realistisch den Aufwand und die Möglichkeiten einschätzen.
 
H

Haus123

Mit Asbest habe ich selber keine Erfahrungen. Im Bekanntenkreis gab's aber schon Fälle und ja die haben das selber entsorgt in diesem Asbest-Säcken. Aber wie gesagt keine Erfahrungen.

Photovoltaik kann man auf jeden Fall selber montieren. Den Wechselrichter ans Netz anschließen muss wieder eine eingetragener Elektriker machen.

Naja wenn du ne statisch und energetisch schlechte Außenwand willst, findest bestimmt auch jemand, der die hochmauert. Warum sollte ich das wollen?
Vermutlich haben die das selbst entsorgt, sonst wäre die Fachfirma auch ziemlich teuer geworden. Aber ganz sicher nicht günstig auf dem Wertstoffhof um die Ecke.
 
Zuletzt aktualisiert 08.05.2025
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