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Joedreck
Hab ich alles zweimal hinter mir. Inkl Elektrik, ohne komplett zu entkernen. Schlitze ziehen und wieder zuspachteln. Dann Renovierflies und streichen. Alles kein Hexenwerk. Estrich kann bleiben. Wenn ich unbedingt Flächenheizung möchte, geht das auch an der Wand.Warum soll das keinen Sinn machen? Man würde das Gebäudeskelett belassen, was immerhin schon mal wertvolle Ressourcen spart und damit sinnvoller als ein sofortiger Neubau wäre. Aber ewig kann man halt mit alter Elektrik nicht leben (auch gesetzlich, wenn irgendwo Änderungen mal zwingend sind) und dann bringt es irgendwann auch nicht mehr viel, wenn man zur Aufhübschung der Optik nur den alten Teppichboden austauscht. Dann bist du bei der Kernsanierung und die ist finanziell leider all zu häufig ein Verlustgeschäft.
Was ist ein halbwegs junges Haus? Probieren wir es doch mal mit einer einfachen Logik: Wir haben ein Haus mit kleinen Heizkörper, die mit einer Vorlauftemperatur von 60 Grad betrieben werden. Für die Gasheizung ist das kein Problem. Für die Wärmepumpe schon, denn die ist dann effizient Nun willst du eine Wärmepumpe wirklich effizient betreiben und daher auf 35 Grad gehen. Woher soll nun die Wärme mit 25 Grad weniger kommen? Bisher hat man ja auch die 60 Grad gebraucht, denn darauf war die Größe der Heizkörper dimensioniert. Das kannst du mit weniger Nachtabsenkung, dem vollen Aufdrehen aller Heizkörper im Haus etc. gar nicht ausgleichen. Du kannst maximal die Raumtemperatur reduzieren, das reduziert dann aber den Komfort erheblich. Das ist dann deine Wahl. Nein, da würde ich den Weg zur Fußbodenheizung gehen. Da bekommst du zudem wenigstens noch Mehrkomfort für die Sanierung. Eine Dämmung der Außenhülle, um die alten Heizkörper zu behalten, kostet im Verhältnis zum Einsparpotenzial zu viel und bietet nicht wirklich Mehrkomfort. Das kann man machen, wenn die Fassade ohnehin am Allerwertesten ist. Beim Keller und Dach kann ich es eher nachvollziehen. Letzteres macht man aber auch erst, wenn das Dach ohnehin gemacht werden muss.
Ich selbst habe ein Haus aus den 1960ern. Wände mit 3cm gedämmt vom Vorbesitzer. Kellerdecke und OG selbst gedämmt. Ich komme trotz Haustür und Fenstern aus Anfang der 90er mit 40 Grad Vorlauftemperatur aus bei -11 Grad AT und 21,5 Grad innen im ganzen Haus.
Die Heizkörper wurden nicht immer auf 60 Grad ausgelegt. Stichwörter die helfen: zielgerichtet Wärmebrücken und Undichtigkeiten beseitigen, thermischer Abgleich, Vorlauftemperatur im 24h Modus weitmöglichst absenken. Ich behaupte die Vielzahl der Heizungsanlagen sind nicht vernünftig abgeglichen. Benutzerfehler.
Dann Heizkörper zielgerichtet austauschen. Es gibt sogar Konvektoren, wenn's gar nicht anders geht.
Halbwegs jung sind für mich Häuser aus Mitte der 90er. Da wurde das Dach schon gedämmt und die Fenster hatten Werte von 1.1. Die Elektrik passt auch. Das ist modern genug und trotzdem günstig. Jedenfalls in Niedersachsen im Vergleich zum Neubau.