Hohe Baukosten mit gestiegenen Bauzinsen

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Zuletzt aktualisiert 05.05.2025
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L

Lordgandalf

Zum einen ist das kein Jammern, sondern für mich einfach eine informative Diskussion zu dem Thema.
Zudem ist mir grad peinlicherweise aufgefallen dass es ca. 5k netto sind, keine 5,5k. Macht aber keinen großen unterschied.
Mir ist auch bewusst dass dies zu zweit noch gut machbar ist, allerdings auch eine Finanzierung über 35 Jahre.
Hätte man vor 5 Jahren gebaut wären die Baukosten für das selbe Haus noch wesentlich geringer ausgefallen.
Sämtliche Sachen werden vorgeschrieben: Wärmepumpe bei uns alternativlos durch Neubaugebiet, Photovoltaik groß auf dem Dach-Pflicht.
Meine Eltern haben für unter 1000€ im Monat das Haus in gut 20 Jahren bezahlt, aber ja die verdienten im Durchschnitt auch noch weniger.
Mir kommt bei vielen einfach die Frage:
1500/Monat(derzeit eher mehr), 500€ Nebenkosten (reicht das überhaupt?)
Sind zum Wohnen mindestens 2000€ fix im Monat, eher mehr. Kann das bei den Leuten überhaupt gut gehen? Meine Gedanken sind -> muss man sowas alleine tragen können? Für mich wäre das sinnvoll, aber mit Kindern nicht die Realität schätze ich.
UND wir wohnen noch günstig im Vergleich, daher frage ich mich wie sich der Mittelstand in Deutschland das noch leisten kann(oder auch nicht, nicht jeder möchte auch ein Eigenheim…was ja auch gut ist)
 
Y

ypg

Es ist immer müßig, verschiedene Generationen oder Zeiten miteinander so zu vergleichen, als wenn es ein „damals war es besser oder schlechter“ geben würde. Das geht nicht!
Auch Deinen Eltern wurde ein Darlehen über 30 Jahre berechnet. Mit Fleiß schafft man es früher. Meine Eltern haben 40 Jahre zum Abzahlen gebraucht. Es kommt doch auf einzelne Situationen an und wie die Sichtweise ist. Der eine jammert oder klagt, der nächste möchte Äpfel mit Birnen vergleichen. Man stelle sich vor, die vorherige Generation (Deine Urgroßeltern) möchte vergleichen, dass sie noch Flüchtlinge unterbringen musste - jeder Kammer war dazu gut - in einem Haus, was sie mit ihren eigenen Händen aufgebaut haben.
Meine Großeltern haben es erzählt, aber nie verglichen. Eher als Innovation gesehen, dass es Bauunternehmen gab, die einem das Haus ohne Kohlenkeller, sondern mit tollem Gas oder Öl errichtet haben.
Ich gehöre hier im Forum zu denen, die neu gebaut haben, und bin nach 10 Jahren immer noch dabei. Ich könnte jetzt klagen, dass man mir vorzitiert hat, die Dachflächen in Ost-West-Richtung zu bauen, mach ich aber nicht.
Ich stelle allerdings fest, dass die Häuser immer größer sein müssen. Ohne Doppelgarage wird ja schon gar nicht mehr kalkuliert. Und dann Speis, Kinderbad, Ankleide und Vorzeigeküche, ggf. einen Pool. Gab es in den 80ern auch sowie in den 2000ern.
Es wird halt nicht nach Möglichkeiten gesucht, was man sich wie schaffen kann, sondern viel geträumt und negativ gesehen, was nicht negativ ist.
Ich gehe jetzt mit meinem Mann einen Vorgartenzaun setzen - nach 10 Jahren gönnen wir uns einen schicken Holzzaun. Restposten. Und es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, ihn mit nur 4000€ netto selbst zu setzen - ohne Vergleich. Ist halt alles eine Einstellungssache und Sichtweise.
 
N

nordanney

500€ Nebenkosten (reicht das überhaupt?)
Nebenkosten bei Miete und Haus sind fast gleich, neues Haus im Vergleich zum Altbau eher günstiger.
Meine Gedanken sind -> muss man sowas alleine tragen können?
Nö. Warum? Musste man auch noch nie können Wenn du alle Sorgen los sein willst, dann ja. Aber dann bleibt im Leben nicht mehr viel über, wenn man immer Hosenträger, Gurte und Fallschirm gleichzeitig braucht, weil man immer nur die Probleme sieht.
daher frage ich mich wie sich der Mittelstand in Deutschland das noch leisten kann
Einfach machen ohne zu viel Angst. Natürlich mit Respekt vor Zahlen und ordentlich kalkuliert. Und ohne 200qm voll unterkellert + mindestens Doppelgarage und KNX und zwei Terrassen und 350 neuen Pflanzen vom Gärtner etc.
Früher hat man „bodenständig sein“ dazu gesagt. Das ist die letzten 10 Jahre durch billiges Geld verloren gegangen.
 
A

Arauki11

allerdings auch eine Finanzierung über 35 Jahre.
was sollte daran schlimm sein. Ich kenne das nicht anders. Eine Entscheidung für ein Haus hat seine Preis, dann gehen eben andere Dinge weniger oder gar nicht mehr. Das war in der Breite noch nie anders.
Hätte man vor 5 Jahren gebaut wären die Baukosten für das selbe Haus noch wesentlich geringer ausgefallen.
Du lebst eben in der Zeit, in der Du lebst und jede Zeit hat ihre Vor- oder Nachteile. Wärst Du viel früher geboren würdest Du Hunger und Krieg kennen, die Kinder von heute würden sich vlt. die Finger nach Deinen heutigen Konditionen lecken, die Du also so schlimm empfindest. Wir haben heute, Niemand hat einen Vertrag, dass er es so bekommt, wie er möchte !
Sämtliche Sachen werden vorgeschrieben: Wärmepumpe bei uns alternativlos durch Neubaugebiet, Photovoltaik groß auf dem Dach-Pflicht.
Gleiche Antwort wie eben gerade. Einfach gemein, dieses Leben. Früher war wohl immer Alles so gut, einfach und billig. Wärmepumpe ist auch sicher nicht vorgeschrieben und selbst wenn, gäbe es die günstigere LLWP. Wir verbrauchen sehr wenig Energie, auch das kann man steuern, z.B. durch Disziplin und auch das war noch nie anders.
Meine Eltern haben für unter 1000€ im Monat das Haus in gut 20 Jahren bezahlt, aber ja die verdienten im Durchschnitt auch noch weniger.
Bring doch mal den ganzen Vergleich und nicht so ohne jeglichen Kontext, dass er sich für Dich schlimm anfühlen muss. Mal ehrlich - leidest Du gerne?
Zeig mal alle Konditionen des Hauses Deiner Eltern, Substanz, Ausstattung etc. Die kleine Doppelhaushälfte der "Neuen Heimat" meiner Eltern hatte 1960 mal ca. 50.000.-DM gekostet in einer Ausstattung und Qualität, die unter einer heutigen Porotonstein-Garage liegt. Ein einiger Ölofen im kleinen Wohnzimmer, fließend Kaltwasser, keine Dämmung im Dach und in dem dortigen Kinderzimmer und natürlich auch keine Heizung, hoch lebe die Wärmeflasche. Ich stamme aus einer älteren Generation käme aber nie auf die Idee, meine Eltern hätten es so leicht gehabt oder über diese Erlebnisse zu jammern; das war eben so. Meine Eltern habe es schnellstmöglich zurückbezahlt, sie sind nie gerseist, waren quasi nie im Restaurant uvm., wie sieht das bei Dir aus, mal Butter bei die Fische.
Diese wiederkehrenden Vergleiche mit Häusern von damals sind völlig Banane und können nur dazu dienen, sich selbst (völlig grundlos) schlecht oder benachteiligt zu fühlen, also wozu soll das gut sein frage ich mich.
Geld ist vorhanden, sogar fast 100k
In etwa 10 Jahren zu zweit bei diesem Gehalt und ohne Zinsen/Kursgewinne deutet das auf eine eher niedrigere Sparrate hin, wohin ging das monatliche Geld?
Ich hatte in Deinem Alter auch kein Geld, ich war mir aber bewusst, dass ich es selbst rausgehauen habe für alle Mögliche und wusste daher auch, warum ich noch kein Haus hatte, Gleichaltrige dagegen schon.
 
A

Allthewayup

Früher hat man „bodenständig sein“ dazu gesagt. Das ist die letzten 10 Jahre durch billiges Geld verloren gegangen.
Hinzu kommt, dass viele ständig auf Social Media „Vorzeigehäuser“ präsentiert bekommen und dann das Gefühlt entsteht, man möchte das auch, weil‘s ja anscheinend jeder hat.
 
A

Altai

Ich bin ja hier auch eher der Underdog und kann von Glück sagen, schon vor sechs Jahren fündig geworden zu sein. Heute sähe ich da keine Chance mehr.

Da ich alleinerziehend mit zwei zunehmend halbwüchsigen Mädels bin und es daher nur ein Gehalt gibt (und Kindergeld, kein Unterhalt), verfehlen wir auch heute noch die 5k netto als Haushaltseinkommen.
Unser Haus ist deshalb minimalistisch: es sollte jeder ein eigenes Zimmer haben, dazu Wohnzimmer, Küche, Bad und Gäste WC. Kleiner HAR und das wars. Das freistehende Haus hat außen 10,5x7m auf etwa 300qm Grundstück.
Kinderbäder, Keller, Garage, Speisekammern oder Pools sucht man vergebens. Terrasse und Stellplatz wurden im Jahr zwei bzw. drei nach Einzug fertig gestellt. Zuletzt kam 2023 noch die Photovoltaik.

Wir sind keine armen Leute. Wir leisten uns das Haus (etwa ein Drittel des Geldes geht dort rein) und ansonsten dosierten Luxus. Der Winterurlaub ist gesetzt, im Sommer geht es dann eben nur für ein paar 100€ in eine Ferienwohnung. Letzten Herbst waren wir gerade so vierstellig in Kroatien.

Der teuerste Luxus ist mein Pferd, das gibt es aber viel länger als alles andere (inklusive Kinder, den Status alleinerziehend oder das Haus). Mein Alter ego ist inzwischen auch etwas in die Jahre gekommen und das merkt man auch finanziell an häufigeren Tierarztbesuchen und zusätzlich nötigen Futtermitteln. Das muss nun irgendwie gehen, richtig komfortabel ist es aber nicht.

Viele andere Wünsche müssen zurück stecken, wir können nicht aus dem Vollen schöpfen und müssen Prioritäten setzen.
Ich wäre super gerne nochmal in den Westen der USA gereist, aber das Budget dafür ist nicht da. Da bin ich fast froh, dass der Tripp im Moment, dem Orangenmann sei Dank, ohnehin nicht in Frage kommt.
Für das Haus wünsche ich mir eigentlich noch Sonnenschutz und eine Terrassenüberdachung.
Sparrate für irgendwann ein neues Auto? Derzeit Fehlanzeige.
Sondertilgung? Lass mich mal lachen.

Was will ich sagen? Wir haben ein Haus mit dem "Nötigen" zum nett Wohnen und nicht viel mehr. Wir überlegen, welchen Luxus wir uns leisten können und müssen an anderer Stelle darauf verzichten, Wünsche zu realisieren.
Wenn wir allen Luxus streichen würden, könnten wir sicher auch noch mit einem 1000er weniger über die Runden kommen. Es ist immer noch Gejammer auf hohem Niveau.

Aus dem Vollen schöpfen beim Konsum/Urlaub, jedes Feature am Haus haben, noch ordentlich Sparen, die Frau bleibt ohne Einkommen zuhause bei den Kindern. Alles zusammen wird man in den seltensten Fällen haben können. Da muss man überlegen, was wirklich wichtig ist und wo man Abstriche in Kauf nehmen würde.
 
Zuletzt aktualisiert 05.05.2025
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