Finanzierung / Nachversteuerung Wohn-Riester

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S

SirTomek

Hallo Zusammen,

wie einige mitbekommen haben steht bei uns in naher Zukunft das Thema Hausbau an. Da wir im Moment in der Feinjustage der Finanzierung sind, würde ich gerne mal die Meinung der User über das Thema "Wohn-Riester" hören. Die Resonanz in der Fachpresse ist ja i.d.R. sehr positiv. Abgesehen von der Nachversteuerung sehe ich eigentlich nur Vorteile.

Vielleicht äußern sich ja einige Finanzexperten zu dem Thema!

Beste Grüße!
 
T

toxicmolotof

"Abgesehen von der Nachversteuerung"

Und genau das ist der entscheidendeKnackpunkt. Weißt du, wie viel du da am Ende tatsächlich versteuern musst? Kennst du die Gesetzgebung und die Steuersätze zu deinem Rentenbeginn? Natürlich erscheint es sehr lukrativ zu sein, aber genau da ist der Knackpunkt. Niemand kann dir tatsächlich sagen, wie es in einigen Jahren mit der Versteuerung aussieht. So ein bisschen wie Glückslose ziehen ist das schon. Vielleicht zieht man eine Niete, oder vielleicht ist das eine ziemlich coole Variante. Nur sagen kann dir das niemand so wirklich.

Mit einem Riester-Vertrag (egal welcher Art) zusätzlich etwas Ansparen ist mit Sicherheit und mit Blick auf die staatlichen Zulagen ist in bestimmten Konstellationen nicht ganz verkehrt. Wenn man so etwas aber direkt in eine Finanzierung mit einbaut, dann hängt meißten direkt eine Vor- oder Zwischenfinanzierung mit dran, und genau an dieser Stelle bezahlt man sich (mangels Tilgung) doof und dusselig. Mich überzeugen diese Kredite mit Tilgunsersatzleistung überhaupt nicht. Denn dann sind die eingesackten und noch später zu versteuernden Prämien/Zinsen ganz schlenn nicht mehr bei dir, sondern bei der kreditgebenden BankBausparkasse. Dann lieber direkt tilgen, das ist aber meine eigene Meinung. Meine Frau riestert bei sehr geringem Einkommen und einem Kind auch. Die Prämien sollte man also schon mitnehmen. Bei 360 Euro Eigenleistung im Jahr dann 338 Euro Prämie vom Staat einsacken ist durchaus lukrativ.
 
D

Doc.Schnaggls

Hallo,

ich kann toxicmolotow nur uneingeschränkt zustimmen.

Im Moment bietet nahezu jeder Banker / Makler bei einer Finanzierung einen Wohn-Riester als "unverzichtbaren" Finanzierungsbestandteil mit an.

Vielleicht weil er so toll für den Kunden ist, oder vielleicht eher weil die Bank oder der Makler so gut daran verdient? ;)

Ich als Banker habe mir dieses Konstrukt genau angeschaut und muss zugeben, dass es in manchen Konstellationen durchaus ihren Charme hat.

Allerdings ist die absolut unklare steuerliche Behandlung für mich ein absolutes K.O. - Kriterium!

Und wenn dann so etwas Wichtiges wie meine Hausfinanzierung dranhängt erst recht.

Wir haben daher eine ganz klassische Finanzierung mit Annuitätendarlehen gemacht - allerdings nicht bei einer Bank, sondern bei einem großen Lebensversicherer. Die haben derzeit sehr attraktive Konditionen.

Grüße,

Dirk
 
Bolzen

Bolzen

Moin! Für mich ist das ein bisschen Zweckentfremdung... Ich Riester auch, aber auch nur wegen Altersvorsorge. Gebe Tox da voll Recht
 
S

SirTomek

Danke erstmal für die vielen Antworten :)!

Ich verstehe aber immer noch nicht wirklich warum dieses Finanzierungsmodell auf breiter Front abgelehnt wird. Bisher wurde nur die Nachversteuerung als absolutes K.O.-Kriterium identifiziert. Ich habe einige Modellrechnungen durchgeführt und unterm Strich blieb, selbst nach einem angenommenen Steuersatz von 20 % (bezogen auf die Nachversteuerung), immer noch ein dickes Plus übrig. Ein weiterer Vorteil des BSH-Riester (zumindest auf den ersten Blick) liegt bei dem niedrigen Zinssatz (ca. 2,15 %) über die gesamte Laufzeit. Ich kann als Laie immer noch nicht wirklich nachvollziehen warum die Nachbesteuerung als problematisch angesehen wird, während auf der anderen Seite oft ohne Probleme ein Bank-Darlehen mit einer relativ kurzen Zinsbindung (10 Jahre) präferiert wird - bei dem ebenfalls nicht klar ist ob die Zinsen nicht signifikant steigen werden.

Beste Grüße!
 
T

toxicmolotof

Wie kommst du auf 20%? Der Spitzensteuersatz liegt bei irgendwas über 40%? Und wo liegt dein Steuersatz in 30 oder 40 Jahren? Niemand kann dir sagen wie die Besteuerung in 30 Jahren aussieht. Das kann man noch nicht einmal für 10 Jahre voraussagen. Und was nützt dir ein toller Zinssatz, wenn man den auf die ganze Summe zahlen muss wo andere schon längst tilgen?

Ich habe vor einem Monat eine Finanzierung mit einem gewichteten Zins von 1,41% abgeschlossen, und das ohne Tilgungsersatz oder ähnliche Konstrukte. Ich weiß nicht ob da 2,15 % so lukrativ wirken. Aber da kommt es auf die Finanzierungsgestaltung und Eigenkapital an.

Besser wäre es, wenn du planst wie das ganze Konstrukt aussehen soll. Dann kann man das wesentlich besser beurteilen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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