Mir kommen Zweifel...

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Roccat

Hallo zusammen,

mein Bauvorhaben geht irgendwie nicht weiter und allmählich kommen mir auch Zweifel ob es überhaupt eine gute Idee war. :-/

-Kurzes Vorwort-

Ich möchte in Zusammenarbeit meiner Eltern ein Haus bzw. einen Anbau auf Ihrem bzw. unserem Grundstück bauen. Der Schwager einer Bekannten von uns ist Architekt und so sprachen wir darüber ein Haus zu bauen.
Da wir einen guten Draht zu besagter Bekannten hatten und der Architekt uns von ihr empfohlen wurde, hielten wir es für eine gute Idee jemanden zu beauftragen zu dem man persönlich kennt.

Da ich selber von Bauvorhaben Null Ahnung habe und meine Eltern unser Haus vor 30 Jahren quasi alleine umgebaut haben und vom rechtlichen auch nicht so viel Ahnung haben, dachten wir es wäre schön jemanden zu haben der sich um alles kümmert, ist ja quasi ein Bekannter.

Wir haben uns dann zusammengesetzt und von vornerein besprochen, dass das Ganze die Grenze von 150.000€ nicht überschreiten sollte. Das wäre alles kein Problem meinte der Architekt.
Wir haben dann auch in regelmäßigen Abständen von ca. 4 Wochen immer neue Pläne bekommen und irgendwann waren wir alle damit zufrieden und warteten darauf das es losgeht.

Angefangen mit dem Planen haben wir Dezember 2015, der Baubeginn sollte etwa April dieses Jahres sein. Ich habe dann begonnen mich nach einem Kredit umzusehen. Schnell wurde klar, dass die Banken um ins Detail zu gehen, ein Kostenplan brauchen um den Kredit zu berechnen. Einen Kostenplan habe ich aber nicht. Immer noch nicht. Ich habe dem Architekt mehrfach darauf hingewiesen, dass ich noch kein Geld an Land geschafft habe und das ich es auch nicht mache, bevor ich nicht weiss wie teuer der Spass jetzt eigentlich wird. Ich bin mir im klaren darüber, dass es am Ende immer etwas teurer wird, aber so eine ungefähre Summe wäre schon schön zu wissen um mit der Bank auf einen Nenner zu kommen.
Bei einem unserer Treffen war nur der Bauleiter vor Ort, Er und der Architekt kennen sich persönlich und haben wohl schon oft zusammen gearbeitet. Während der Architekt immer nur meinte das 150.000€ kein Problem seien, meinte der Bauleiter das unter 200.000€ nichts läuft. Das finde ich irgendwie komisch. Und das kann ich mir auch nicht leisten.


Mit dem Bau anfangen können wir auch noch nicht, denn die Baugenehmigung ist auch noch nicht da. Wir hatten auch ein paar Probleme mit dem Bauamt, das hört man ja immer wieder. Aber wir warten jetzt seit März darauf. Immer wieder musste was nachgemessen werden und dies und das. Vor ein paar Wochen habe ich dann mal beim Bauamt angerufen und gefragt woran das liegt, dass es so lange dauert. Entgegen meinen Erwartungen war der Herr aber sehr vernünftig und entsprach nicht der Horrorvorstellung des "bösen Bauamts" das für alles Ewigkeiten braucht und Nichts genehmigt. Vielmehr gab mir der gute Mann zu verstehen, dass ich als Bauherr den Architekten bezahle und das es meine Aufgabe ist, Ihm Beine zu machen, denn das Bauamt wäre nicht für die Verzögerung verantwortlich. Da bin ich dann erst recht stutzig geworden.

Jedenfalls sitze ich hier seit fast einem Jahr und freue mich darauf den nächsten Schritt in meinem Leben zu machen und es passiert nichts. Ich habe auch irgendwie das Vertrauen in die Sache, vor allem aber in den Architekten verloren.



Die Frage lautet jetzt:


1. Ist das normal, dass das so abläuft? Diese Verzögerungen und Unstimmigkeiten in den Preisen?

2. Wenn man das Vertrauen in den Architekten verloren hat, wie geht man vor? Was passiert wenn ich das Bauvorhaben jetzt abbreche? Was muss ich Ihm dann bezahlen?

3. Woher weiss ich das mich der Architekt nicht mitten drin sitzen lässt? Hat er ein Interesse daran, dass ich das Haus fertigbekomme? Oder sagt der: "Ist mir egal ob du dir das leisten kannst, ist jetzt was teurer geworden, ich möchte jetzt bezahlt werden, auch wenn du in einer Bauruine sitzt."

4. Macht es Sinn nochmal von vorne anzufangen? Diesmal mit Anwalt und/oder GU und was alles dazugehört

5. Lohnt sich das ganze überhaupt, bei einem Kapital von 150.000€? Laut den aktuellen Plänen sind es ca. 100m² ohne Keller.
(Grundstück gehört uns ja schon)

Ich bin ein wenig frustriert uns musste mich mal auskotzen ;-)

Schönen Gruß
Roccat
 
Elina

Elina

ja was steht denn im Architektenvertrag, normalerweise wird sowas wie das Budget doch gleich ganz am Anfang geklärt, und wird doch sicherlich dort schriftlich verankert sein? Auch wenns ein Bekannter eines Bekannten ist, müßtest du wahrscheinlich den ganz normalen rechtlich korrekten Weg gehen, Fristsetzung etc.
 
D

daniels87

Wenn das jetzt schon so losgeht, würde ich ganz schnell den Architekten wechseln.
Der Bauleiter hat übrigens recht, mit allen Nebenkosten usw. wird das wohl auch knapp.
 
H

HilfeHilfe

ist halt immer schwierig mit Bekannten.... Es ist auch nichts passiert und ich würde mir gut überlegen Geld aufzunehmen und mit ihm das Projekt anzugehen.

Welche Probleme gab es den schon ? Ein paar Probleme mit dem Bauamt sind ein paar zu viel
 
B

Bauexperte

Guten Morgen,

Der Schwager einer Bekannten von uns ist Architekt und so sprachen wir darüber ein Haus zu bauen.
Das war schon der 1. Fehler; niemals nicht einen Bekannten mit dem Hausbau beauftragen!

1. Ist das normal, dass das so abläuft? Diese Verzögerungen und Unstimmigkeiten in den Preisen?
Was soll ich darauf antworten, außer: der eine sitzt am Schreibtisch und der andere ist Praktiker? Grundsätzlich _sollte_ es so nicht laufen, aber das ist wohl der "Preis" für den Freundschaftsdienst, welchen Du zahlst.

2. Wenn man das Vertrauen in den Architekten verloren hat, wie geht man vor? Was passiert wenn ich das Bauvorhaben jetzt abbreche? Was muss ich Ihm dann bezahlen?
Das kann _nur_ er Dir beantworten und hängt entscheidend vom vereinbarten Honorar ab.

3. Woher weiss ich das mich der Architekt nicht mitten drin sitzen lässt? Hat er ein Interesse daran, dass ich das Haus fertigbekomme? Oder sagt der: "Ist mir egal ob du dir das leisten kannst, ist jetzt was teurer geworden, ich möchte jetzt bezahlt werden, auch wenn du in einer Bauruine sitzt."
Du kennst ihn, nicht wir !

4. Macht es Sinn nochmal von vorne anzufangen? Diesmal mit Anwalt und/oder GU und was alles dazugehört
Anwalt ?

5. Lohnt sich das ganze überhaupt, bei einem Kapital von 150.000€? Laut den aktuellen Plänen sind es ca. 100m² ohne Keller. (Grundstück gehört uns ja schon)
Das zu beantworten, braucht es Pläne und Kenntnisse zum Bestand; eine Vorortbesichtigung wäre jetzt auch nicht so schlecht.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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