Wärmepumpe allgemeine Fragen zur Umrüstung

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L

Lester

Hallo,

meine Erdöl-Heizung ist schon ziemlich alt und gibt langsam auf. Jetzt wird es Zeit für eine grünere und sparsamere Heizung, sofern das möglich ist. Mein Haus (Baujahr 1962) ist wie gesagt mit einer Erdöl Heizung ausgestattet. Was Wärmedämmung angeht wurden 2002 sämtliche Fenster (doppelt verglast) ausgetauscht. Das Haus hat 180m^2 Wohnfläche, die beheizt werden muss. Das Haus ist freistehend und ein großes Grundstück steht zur Verfügung.


Wärmepumpen hören sich interessant an, weil ich mittel und insbesondere langfristig spare, die Technik im Zusammenspiel mit Solarenergie sehr umweltfreundlich ist, eine Kühlfunktion im Sommer möglich ist, kein Lärm entsteht, sie ungefährlich sind. Wenn ich das so lese, frage ich mich warum nicht jeder eine Wärmepumpe hat. Wo ist der Haken?


In Frage kommen Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren oder Grundwasser als Energiequellen. Idealerweise kommt der dafür nötige Strom von einer solaranlage. Neben den Kosten für eine Wärmepumpe für 180m^2 Wohnfläche interessieren mich auch Förderungen vom Staat für so ein Projekt und natürlich die Gesamtkosten. Ob eine Bohrung für eine Erdwärmesonde bzw Grundwasser nötig ist weiß ich ja noch nicht, aber mit Installation und Anschaffung kostet so eine Wärmepumpe bestimmt 30000€. Förderungen dafür würden angeblich bei ca. 8400€ liegen, mit der Solaranlage eventuell mehr. Ich frage mich nur, inwieweit eine Umrüstung von Erdöl-Heizung auf Wärmepumpe überhaupt möglich ist. Da muss doch einiges ausgetauscht werden im Haus? Fußbodenheizung ist auch nirgends im Haus verlegt, was ja besser sein soll im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe. So eine Umrüstung wäre doch sehr kostspielig.

Im Endeffekt muss sich das ein Fachmann vor Ort ansehen, ob und was überhaupt möglich ist. Aber grobe Fragen kann man sicherlich vorab schon klären. Mal sehen, ob mir jemand weiter helfen kann.


Grüße
 
D

dertill

muss doch einiges ausgetauscht werden im Haus? Fußbodenheizung ist auch nirgends im Haus verlegt, was ja besser sein soll im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe. So eine Umrüstung wäre doch sehr kostspielig.
Und genau da hast du schon das größte Manko gefunden.
Wärmepumpen arbeiten nur dann effizient und langfristig kostengünstiger als Gas- oder Ölbrennwertthermen, wenn eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur gefahren werden kann. Möglichst niedrig heißt 35°C bei -15°C Außentemperatur.
Das heißt entweder Flächendeckend Fußbodenheizung, Wandheizung oder sehr groß dimensionierte Strahlungsintensive Heizkörper ("Heizwände"), alles im Bestand nur mit viel Umbauaufwand zu realisieren. Generell sind niedrige Vorlauftemperaturen auch bei anderen Heizungen vorteilhaft, der Einfluss ist aber bei Wärmepumpen um ein vielfaches größer. Deiner alten Ölheizung ist es egal, ob das Wasser in den Leitungen 50, 60 oder 70°C hat, das Abgas hat am Kamin eh noch 100°C (je nach alter). Neuere Heizungen mit Brennwertnutzung kühlen das Abgas auf unter 40°C herunter - dies geht jedoch nur mit entsprechend niedrigen Temperaturen im Heizungswasser.
Wärmepumpen hingegen heben das Temperaturniveau der Quelle (Luft, Erdreich) auf die Zieltemperatur an. Und von z.b. 0°C auf 30°C braucht nur halb so viel Energie wie von 0°C auf 60°C, bei Gas und Öl macht das vielleicht 5% Mehrverbrauch aus.

Kostengünstiger ist bei dir vermutlich der Einsatz einer Öl- oder Gasbrennwerttherme (wenn ein Gasanschluss möglich ist) mit solarthermischer Unterstützung. Auch dafür gibt es Fördermittel der KFW und von einigen Landesbanken. Für Solarthermie auch von der BAFA, dann aber nicht in Kombination mit KfW. Je nach Alter und Bauart deiner jetzigen Öl-Heizung wirst du mit einer neuen Anlage auch so schon einiges an Brennstoffkosten einsparen.

Solarthermiesche Unterstützung ist bei Wärmepumpen keine optimale Kombination. Solarthermie hilft viel in den Sommer- und Übergangsmonaten, wenn die Wärmepumpe ohnehin effektiv arbeiten kann. In den Zeiten der Spitzenlast, wo die Wärmepumpe einen hohen Energiebedarf hat, hilft Solarunterstützung kaum. Anders bei Gas oder Öl. Hier spielt die Außentemperatur (fast) keine Rolle für den Wirkungsgrad und die Heizung kann im Sommer abgeschaltet bleiben. Wenn du mit Solarunterstützung Photovoltaik meinst, hast du recht - Photovoltaik ist aber noch ein gutes Stück teurer in der Anschaffung.

Für die Kühlung im Sommer würde ich von dem eingesparten Geld lieber das Dachgeschoss gescheit mit Steinwolle dämmen. Das bringt Kühlung im Sommer und Wärme im Winter.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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