Interpretation des Bodengutachtens

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S

Schnubbihh

Ich lese es genau anders herum. Der Lehm soll drin bleiben. Daher nur i.M. 0,5 m Aushub. Und darauf dann ca. 1,5 m Aufbau.
Ja, dazu hatte ich auch schon folgende Rückmeldung vom Bodengutachter erhalten:
"Natürlich können Sie auch die Lehmschicht abtragen und dann eine frostschutzsicheres und wasserdurchlässiges Sand-Kies Gemisch unterhalb der Gründung mit der Auflager auf dem Glazifuviatilen Sand aufbauen. Aber auch das kostet Geld und wird die Kosten in Bezug auf die Erdarbeiten erheblich erhöhen."
 
Y

ypg

und holen derzeit Angebote für die anstehenden Erdarbeiten ein.
Warum macht das nicht der GU? Erdarbeiten sind ja in zb 30cm Tiefe mit in der Bauleistungsbeschreibung (so zumindest gängig). Es ist quatsch, zwei Erdbauer arbeiten zu lassen.
Der GU ist auch Ansprechpartner für das Lesen des Gutachtens.
 
S

Schnubbihh

Warum macht das nicht der GU? Erdarbeiten sind ja in zb 30cm Tiefe mit in der Bauleistungsbeschreibung (so zumindest gängig). Es ist quatsch, zwei Erdbauer arbeiten zu lassen.
Der GU ist auch Ansprechpartner für das Lesen des Gutachtens.
Der GU wird die Leistung bei Bedarf anbieten, hat aber auch schon mitgeteilt, dass er nicht das konkurrenzfähigste Angebot machen kann und wir gerne auf einen separaten Erdbauer zugehen sollen.
Am Donnerstag habe ich einen Vor-Ort Termin mit einem Tiefbauer und möchte sicherstellen, dass ich vorbereitet bin und die richtigen Fragen stelle. Entsprechend sind Eure Beiträge für mich sehr hilfreich.

Ich verstehe die Gesamtsituation mittlerweile so, dass durch die deutlich tiefere Lage der Bodenplatte (im Vergleich zur Annahme im Bodengutachten) das Abtragen der gesamten Geschiebelehmschicht Sinn machen könnte, um entsprechend auf eine Drainage zu verzichten. Bin gespannt, ob der Tiefbauer am Donnerstag ähnlicher Meinung ist.
 
C

Cronos86

So, der Boden sieht erstmal nicht so dramatisch aus. Gibt es noch Rammsondierungen die durchgeführt wurden?
Aus den Unterlagen entnehme ich, dass Streifenfundamente angedacht sind?

ich gebe mal kurz meine Einschätzung und was ich geschrieben hätte...

Da im Sandboden bis 1,5 m u. GOK Schluffanteile sind ist dieser nicht frostsicher. Der Bodengutachter sollte in seinem Gutachten die Frosteinwirkungszone und die frostsichere Gründungstiefe angegeben haben.

Frostsicherheit kann gewährleistet werden durch:
1. einen frostsicheren Aufbau. Das bedeutet Aushub und Einbau von F1-Material bis 1,0 m u. GOK (1 m ist nur angenommen, GOK ist die neue geplante Geländeoberkante).
2. Frostschürzen bis 1,0 m u. GOK (dann kann auch nicht frostsicheres aber trotzdem gut verdichtbares Material verwendet werden)
3. Streifenfundamente bis 1,0 m u. GOK

Bauwerksabdichtung:
Hier wird entweder eine Ringdrainage mit Abdichtung gegen Bodenfeuchte oder eine druckwasserdichte Bodenplatte empfohlen. Da ich die Standortbedingungen nicht kenne verlasse ich mich einfach mal auf die Aussage. Ich würde hier klar zur Drainage tendieren, da diese günstiger zu realisieren ist, sofern sie zulässig ist.
Theoretisch müsste auch eine Versickerung von Niederschlagswasser in den Sanden möglich sein... aber das ist ein anderes Thema.

Gründung:
der Oberboden muss raus, soviel ist klar. Mehr wurde auch nicht vom Bodengutachter verlangt.

1. Wenn Ihr ohne Fundamente (Frostschürze/Streifen) gründen wollt, müsst ihr den frostsicheren Aufbau bis zur eurer geplanten Gründungssohle gewährleisten. Wie ihr das auch immer hinbekommt (mehr Auffüllen, mehr ausheben, die Gründungsebene verschieben etc.)
2. Frostschürzen dienen nur gegen den Frost und sind nicht für die Lastabtragung zuständig. Hier kann theoretisch auch nach Aushub des Oberbodens mit gut verdichtbarem Material aufgefüllt werden.
3. Die Lasten gehen über die Streifenfundamente (hier müssten im Gutachten auch Angaben sein) in den Boden. Der Statiker berechnet die Anzahl, Lage und die Dimension der Fundamente) Der Oberboden muss raus und der "Hohlraum" bis zur Bodenplatte (bis zur Dämmung) muss wieder verfüllt werden. Auch hier würde ich verdichtbares Material (muss kein F1 sein) nehmen, obwohl die Bodenplatte an sich keine Lasten abträgt.

Bodenanalyse:
mit einer Analyse würde ich noch warten. Es handelt sich hier um Oberboden der eigentlich nach BBodSchV zu charakterisieren ist. Aber wer weiß was der Erdbauer damit vorhat. Also wenn der Entsorgungsweg geklärt ist, dann den Erdbauer fragen welche Analytik er benötigt und dann genau das machen lassen.

Gruß
 
S

Schnubbihh

Wow, besten Dank für die ausführliche Antwort!

Das Bodengutachten besagt:
"Hier liegt die Frosteinwirkungszone I vor, so dass die Einbindetiefen der Frostschürzen > 0.80 m tief sein muss"

Frostsicherheit:
Entsprechend verstehe ich Dich so, dass man entweder vollflächig >0,8m abträgt und mit F1 auffüllt oder nur den Mutterboden bis ca. 0,5m und dafür entsprechend mit einer >0,8m tiefen Frostschürze oder Streifenfundament arbeitet. Am Ende dann also wahrscheinlich eine Kostenfrage.

Drückendes Wasser:
Auch hier verstehe ich die Situation wieder so, dass man entweder vollflächig bis zum Mittelsand abtragen müsste (>1,5m) oder entsprechend mit einer Ring-Drainage arbeitet. Auch hier wird es am Ende eine einfache Kostenfrage sein.

Besten Dank nochmal!
 
11ant

11ant

Wenn ich die Zeichnung richtig verstehe, wird mit ca. +0,4m über GOK gerechnet. Habe mal das Bild angehängt. Interpretier ich das richtig?
Die Zeichnung ist schwer verständlich. Wozu soll es gut sein, so aufzuschütten, daß der Regen danach zur Terrasse hin läuft ?
Bedenke auch die empfohlene Verschiebung des Hauses wegen des Wendeplatzes.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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