Eigenkapital „geerbt“ was anstellen, Erfahrungen?

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moHouse

moHouse

@Hauskauf8688

Wir haben bis Anfang 2022 noch in Ratingen gelebt. Wir kennen also euren Suchradius ganz gut.
Und auch die Preise, die für (teilweise) Bruchbuden im Essener Süden, Heiligenhaus, Velbert und unserer Gegend verlangt und bezahlt wurden. Das strahlt noch bis heute aus. Die Nachfragesituation hat sich aber massiv geändert. Der Wert unsanierter Altobjekte fällt um den Faktor Modernisierungsbedarf. Das war vor 2 Jahren alles noch viel lockerer.
Die Verkäufer der 70er Jahre Häuser sehen das aber (noch) nicht ein. Der Bernd hat für sein Haus vor 3 Jahren 600k bekommen. Mein Haus ist viel schöner. Ich will 700k! Verhandelt wird nicht! Das bekommen die Makler dann so zu hören und raufen sich die Haare.
Ich kenne mehrere Fälle im Bekannten- und Nachbarkreis, die aktuell die Lage noch nicht akzeptieren wollen. Es wird ihnen auf Dauer aber nichts anderes übrig bleiben also einige 100k runter zu gehen.
Glaubt bloß nicht die Märchen von den Schlange stehenden Interessenten für unsanierter Objekte.

Aber: es klingt mir bei eurer Konstellation nicht danach, dass ihr einen Altbau kaufen solltet.

Wir haben uns damals irgendwann für den Neubau entschieden. Genau das was wir NIE wollten. Für uns persönlich war das Bauen mit einem GU die einzige Option. Am Ende wurde es das "böse" Town & Country.
Kurz und knapp: die Bauzeit war genial!
Wir sind mit einer gehörigen Portion Gelassenheit an die Sache gegangen. Ich selbst leite beruflich IT-Großprojekte und habe deswegen nie den Anspruch an Perfektionismus. Fehler passieren, es kommt darauf an, wie die Beteiligten damit umgehen. Meine Frau sieht das genauso.
Das hat riesig geholfen.
Man sollte aber Lust darauf haben und sich mit der Thematik eingehend beschäftigen. Und dann die Vorbereitungen und Durchführung aktiv begleiten. Das heißt nicht, dem Maurer die Kelle zu führen. Oder nach dem Mischverhältnis des Mörtels zu befragen. (Kein Witz- manche Bauherren sehen das als ihre Kontrollpflicht).
Aber zumindest sollte einem klar sein, welche Dinge noch so links und rechts neben dem Bau gemacht werden müssen (Telekom beauftragen, Anschlüsse durch Tiefbauer der Stadt, ...)
Wenn man da Lust drauf hat, klappt das.
Natürlich sollte man sich auch nen unabhängigen Bauschverständigen dazu holen.
Der hat uns übrigens bestätigt, dass die Gewerke bei Town & Country genauso gute Arbeit machen wie Viebrockhaus.
Deswegen würde ich mir bei dem Heinz von Heiden Haus keine übermäßigen Gedanken machen, dass da etwas schlecht ist, nur weil es von HvH gebaut wurde. Absoluter Unsinn.

Thema Reihenendhaus von deinem Bild:
Da müsst ihr euer Bauchgefühl sprechen lassen. Stört es euch von mehreren Nachbarn im Garten gesehen zu werden?
Die Rasenfläche wirkt klein/verwinkelt. Wollt ihr vielleicht mal nen Pool/Trampolin/Spielgeräte aufstellen?
Wollt ihr durch den Garten ein wenig Freiheitsgefühl oder ist euch so wenig Gartenarbeit wie möglich wichtig?

Wenn die Gegend komplett verkehrsberuhigt ist und ein Spielplatz direkt um die Ecke ist, ist der eigene Garten für die Kids nicht so wichtig. Wenn man die Kids aber nicht unbehelligt vor die Tür lassen kann, ärgert man sich später vielleicht über die zu kleine Fläche.


Am Ende wir gesagt Bauchentscheidungen. Die kann euch niemand abnehmen. Nur Überlegungsansätze liefern.
 
H

HeimatBauer

Ob Reihenhaus oder Einfamilienhaus dass kann einem niemand abnehmen. Das ist einfach eine Typ- und Geschmacksfrage.

Familie A hat ein Einfamilienhaus mit einem großen Garten, dort spielen auch die Kinder, der "Spielplatz" in der Nähe besteht aus einer Grünfläche und einem Hochspannungsmasten der drauf steht. Die Mutter ist der totale Gartenfreak und verbringt jede freie Sekunde bis ins höchste Alter im Garten und genießt es. Im Sommer wird jede zweite Woche ein Gartenfest gefeiert, zu den Hitze-Peaks wird ein Pool im Garten aufgestellt. Man fährt selten und nicht übermäßig lange in den Urlaub, genießt den gemeinschaftlichen Obst- und Gemüse-Anbau im Garten und verarbeitet die Früchte gemeinsam.

Familie B hat ein Reihenhaus mit Handtuchgarten, die Kinder spielen meist auf dem Spielplatz ums Eck. Der Garten enthält etwas Grunfläche und drei Sträucher die sich selbst genug Pflege sind. 1 x im Frühjahr, zur 1 x pro Jahr Kaffee-und-Kuchen-Einladung sowie 1 x im Herbst wird mit dem Mäher durch den Garten gefahren, das macht in Summe <1h Gartenarbeit pro Jahr. Man fährt entspannt in den Urlaub (am Garten wird sich nichts ändern) und nutzt den Garten ausschließlich um auf Liegestuhl/Hollywoodschaukel zu sitzen und den Blick in das kleine Grün zu genießen.

Beide Familien sind real, beide waren und sind immer noch absolut glücklich mit dieser Entscheidung. Weil sie passt.

Was ich unbedingt empfehlen kann ist
1. die Inanspruchnahme und auch tatsächlich vorurteilsfrei annehmende Beratung von Fachleuten. Vor dem Bau habe ich mich von befreundeten Bauingenieuren/Versorgungstechnikern sehr tief beraten lassen was aktuell Stand der Technik ist, was welche Vor- und Nachteile hat. Dabei habe ich mich von vielen vorher wohlgepflegten Vorurteilen verabschiedet - und bin gottfroh drüber.
2. eine ebenso durchgehende wie professionelle Baubegleitung. Hier in der Siedlung hat jemand sich ein Haus quasi online konfiguriert und bestellt und beim Einzug war er todtraurig weil alles so war wie bestellt aber nicht so wie gewollt. Ich war jeden Tag auf der Baustelle, habe viel & professionell mit den Gewerken besprochen, sie immer mit Getränken & Essen versorgt und siehe da: Alles wurde genauso gebaut wie gewünscht.
3. Zur Grundsatzentscheidung muss man IMHO so ein Haus einfach mal erleben. Den großen wie den kleinen Garten, sowohl wenn der Nachbar vier Grundstücke weiter seinen 18. Geburtstag feiert als auch wenn der Garten nach Arbeit schreit. Das moderne Haus mit Lüftung und pipapo und das etwas ältere Haus. Ich bin froh, alles selbst erlebt zu haben und dann fundiert entschieden zu haben.
 
X

xMisterDx

Das Problem ist nur, dass man oftmals nicht weiß, welcher Typ man ist und man leider auch nicht beide Welten einfach mal ein paar Jahre ausprobieren kann.
Und so wie immer im Leben wird auch das Glück ziemlich unterschätzt. Sicher, es kann in der Reihenhaussiedlung eine super Gemeinschaft geben und Leute mit denen man sich bestens versteht. Ohnehin verstehen sich die Leute in jedem Neubaugebiet in den ersten Monaten und Jahren alle bestens.
Aber das kann kippen, hier tut es das schon nach einem Jahr... Leute ändern sich, Lebenssituationen ändern sich, Häuser werden verkauft... da wohnt dann plötzlich nicht mehr die Familie nebenan, sondern ein Rentnerpaar, das den ganzen Tag seine Ruhe im Garten haben will, usw.

Ich kenne Leute, die können sich auf ihrer Terrasse im Reihenhaus nicht unterhalten, weil der Nachbar quasi mit dem Ohr am Zaun hängt und alles weitertratscht.
Und auch ich bin, bei einigen Nachbarn hier, echt froh, dass zwischen uns 20, 25m Luftlinie liegen und wir nicht Tür an Tür leben.
 
H

HeimatBauer

Noch zwei Punkte.
1. Wenn die Reihenhausgärten noch unbepflanzt sind, sieht es wirklich so aus als würde man dem Nachbarn auf den Teller schauen. Insbesondere dann, wenn man das nicht gewöhnt ist, z.B. weil man aus dem Einfamilienhaus kommt. Erfahrungsgemäß wächst sich das schnell zu - natürlich sollte man an jeder Außengrenze nicht nur die Hecke dazudenken, sondern auch auch den Platzbedarf hierfür wegdenken. Da sind die Eckgrundstücke zwar einerseits gut (man kann sich an mehr Seiten Sichtschutz bauen, das ist an der Grenze zum nächsten RMH schwieriger) andererseits schlecht (es bleibt oft nur ein kleiner Gehweg rund ums Haus übrig).
2. Momentan ist der Markt echt gut für Käufer. Keine Eile.
 
X

xMisterDx

Am Ende muss das ja jeder selbst wissen. Und ich glaube auch, dass viele nicht freiwillig ins Reihenhaus ziehen, sondern schlicht aus finanziellen Gründen.
Wenn ich mich allerdings "an etwas gewöhnen" muss, heißt da ja, dass ich das eigentlich gar nicht will, sondern mich nur notgedrungen langsam damit abfinde.
Das klingt jetzt nicht wie das Haus der Träume.
 
mayglow

mayglow

Grüße ausm Pott,

wir arbeiten in Dortmund und Essen und haben uns auch in der Gegend umgeschaut. Unser Projekt (sind Doppelhaushälfte und RH) kommt wohl für euch eher weniger in Frage (wir haben uns dann doch stärker nach Do orientiert und nach Essen ist die Anbindung eher mistig) aber trotzdem alles Gute bei der Suche.
Ich hatte auch zwischendurch ein wenig das Gefühl, dass wir jetzt „schnell“ kaufen müssen, damit das Geld nicht so lange „rumliegt“. Mein Schwiegervater meinte die Tage etwas forsch, dass wir uns doch jetzt endlich mal um eine Finanzierung kümmern sollen, weil die Zinsen weiter steigen.
Ich würde versuchen, mich da nicht zu doll stressen zu lassen. Éigentlich schwanken die Immozinsen jetzt seit nun bald nem Jahr so um die 3.5 - 4.1% oder so (du kannst mal Interhyp Zinschart googlen), kann natürlich sein, dass das nochmal ein bisschen weiter nach oben geht, aber ich hab bisher nichts gehört, dass irgendwer befürchtet "und nächste Woche sind die bei 5%+". Zukunft voraussagen kann ich nicht, kann auch gut sein, dass es weiter leicht hochgeht und Katastrophen passieren leider in der Regel auch unerwartet. aber (Achtung absolute Laienmeinung) sowas wie März bis Nov 22 (wo die Zinsen von 1% auf 4% gestiegen waren) seh ich jetzt auch gerade nicht (und wie gesagt, wir sind da ja immer noch so um den Dreh wie vor nem Jahr - es ging dann also nicht kontinuierlich weiter hoch. Die Bauzinsen sind da deutlich eher hoch als z.B. die EZB-Zinsen, die dann erst später langsam angepasst wurden. Die Bauzinsen eilen da also eher den EZB-Zinsen voraus und nicht umgekehrt, falls der Schwiegervater sowas befürchtet). Das ist keine Finanzberatung, ich guck nur gerne Charts an, insbesondere seit wir eben letztes Jahr genau in der Phase finanziert haben, wo wöchentlich die Zinsen deutlich stiegen. (das hat auch Schweißperlen verursacht). Ich versteh, dass der Schwiegervater da mitmischen will, gerade wenn sie euch eben einen größeren Batzen Geld zur Verfügung stellen und sie das nicht "verschwendet" sehen wollen, aber Druck ist da idR auch ein schlechter Berater. Guckt ggf wo ihr kurzfristig das Geld parken könnt, sodass es ein paar Zinserträge abwirft, aber ihr trotzdem bei Bedarf rankommt (nichts zu doll schwankendes, nichts zu langfristiges) aber stresst euch nicht zu doll, dass ihr jetzt morgen eine Finanzierung braucht o.ä.

Reihenhaus oder Einfamilienhaus oder doch die Wohnung müsst letztlich ihr entscheiden. Wir hatten schon eher Richtung Neubau geschaut und dann relativ schnell Richtung Reihenhäuser vom Bauträger (das ist dann eher Marke "kaufen" und man hat selbst wenig mit dem Bau am Hut). Ich guck gerade, ob ich in meinen Notizen noch irgendetwas finde, was für euch interessant sein könnte, aber das meiste ist auch eher so "hat sich seit letztem Jahr jetzt auch nicht so viel getan....". Wir hatten Beispielsweise das Bahnhofquartier Wattenscheid auf unserer Beobachtungsliste (ich glaube da vorallem den Wilhelm-Leithe-Weg Süd?), da ist wohl gerade mal wieder ein Bebauungsplan ausgelegt aber es gibt noch null Infos Richtung wie das vermarktet wird und das da allgemein abläuft (gibts nen großen Projektentwickler oder gehen auch Teile direkt an privat oder whatever) ist also vermutlich für euch auch eher im Bereich "dauert zu lange". Auf der "Reihenhaus-Front" (man merkt, wir haben in die Richtung gesucht...) hatte ich noch folgendes auf der Liste: Die Deutsche Reihenhaus hat gerade glaube ich ein Projekt in Herne (und wir waren mal auf ner Info-Veranstaltung zu einem in Bochum, aber da ist Zeithorizont eher "ein paar Jahre" und man findet noch nichts auf der Homepage), Bonava in Hattingen und ich meine von Werner Wohnungsbau gabs was in Essen(?). Wie da so der Vermarktungsstand gerade ist, weiß ich nicht. Wir landen in Castrop, da gibts auch gerade zwei größere Projekte (Projektentwickler da sind einmal Vista/Dornrieden, sowie einmal Tecklenburg), aber ich nehme an, das ist für euch zu weit östlich, bzw die Anbindung nach Essen zu schlecht. Ich glaube es gab auch hier und da immer mal noch mehr aber das hab ich nicht mehr notiert. Ich werf das einfach mal so in den Raum vielleicht ist ja was für euch da interessant. Zu Altbauten und/oder "komplett selber bauen" kann ich nicht wirklich was sagen, wir hatten da nen Auge für offen, aber für uns hatte sich nichts passendes ergeben in dem Zeitraum, in dem wir gesucht haben. Finanziell durchaus attraktiv fanden wir glaube ich 1-2 Sachen in Herne und/oder Gelsenkirchen, wo die Anbindung Richtung Essen gar nicht mal so schlecht war, aber letztlich sind wir dann doch anderweitig untergekommen und bei sowas kommt es sicher auch sehr drauf an, wo in Essen ihr so hinmüsst (E.g. liegt die Arbeitsstädte fußläufig vom Hbf, dann sind auch Nachbarstädte sehr viel attraktiver, als wenn man erst noch 3mal umsteigen muss)
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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