Wir haben 1cm große Risse in der Holzstruktur unseres Haus

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P

Phibug-1

Guten Tag,
Ich hätte eine Frage bezüglich Risse in einem neuen Haus (Holzstruktur mit Fermacell Platten).

Wir wohnen seit Nov 2008 in einem Haus mit einer Holzstruktur. Die Wände waren vorfabriziert und direkt am Ort montiert. Während der Montage war das Wetter schön (kein Regen). Diese Wände waren dann mit Fermacell bedeckt. Dann Spartel + Untergrundfarbe + Dispersionsafarbe.

Innen
In UG (Beton) sehen wir keine Risse
In EG (Holz) gibt es sehr kleine Risse (kaum sichtbar)
In OG (Holz) sieht man in der Fugen zwischen Wand und Decke Risse von ein Paar Millimeter bis zu mehr als 1 cm.

außen
Keine Risse (noch nicht ;-)

Bis jetzt die Erklärung, die ich bekommen habe ist die folgende: Weil die Struktur der Wände aus Holz ist, (und wenn das Holz nicht ganz trocken war) kann es zur Dilatation/Retraktion der Struktur der Wand führen. Die Fermacell Platten sind auf dieser Struktur fixiert und bewegen sich auch. Das führt du diese Risse.

Was tun dann ? warten bis die Risse sich stabilisiert haben (2-3 Jahren) und dann neu sparteln, Untergrundfarbe, Dispersionsfarbe oder Putz.

Was meinen Sie davon ? ist es richtig ? soll ich etwas schlimmeres erwarten ? und was soll ich machen (warten oder ???)

Vielen Dank im voraus für Ihre Hilfe.
 
S

Scholdei-1

Holzbaufachmann/-statiker

Hallo Phibug

Ich würde Ihnen dringend empfehlen die Angelegenheit mit einem unabhängigen Holzbaufachmann oder -statiker zu begutachten, sicher ist sicher. Was passieren könnte, wenn feuchte Raumluft an diesen Stellen permanent in die Konstruktion und oder Dämmung dringt können Sie sich sicher vorstellen...

Haben Sie die Mängel beim Hersteller abgemahnt (schriftlich/eingeschrieben)?

Freundliche Grüsse
Markus Scholdei
 
P

Phibug-1

Vielen Dank für die Infos.

Wir haben es schriftlich es angemeldet aber die Baufirma hat inzwischen Zeit Konkurs gemacht. Wir haben aber noch nicht alles bezahlt und deswegen habe ich es diese Frage gestellt.

Vielen Dank nochmals

Phibug
 
M

MODERATOR

Hallo Phibug,

Die Fugen zwischen Wand und Decke in einem OG (Dachgeschoss?) sind schon diffizil; die Holz-Dachkonstruktion bewegt sich nicht nur durch Quellen und Schwinden des Holzes, sondern auch wegen der angreifenden Windkräfte. Man selbst merkt davon nichts, die Dachkonstruktion bewegt sich dennoch.
Fermacell sieht dafür besondere konstruktive Ausführungen.

Ob die Baufirma diese berücksichtigt hat, weiss man nicht; hoffentlich wurde eine funktionierende Dampfbremse unter der Fermacell-Verkleidung montiert. Das verhindert wenigstens die von User Scholdei befürchtete Warmluftkonvektion (warme Raumluft dringt in die Dämmebene und kondensiert zu Tauwasser).

Ich vermute bei den Rissen eine Kombination von feuchtebedingten Holzbewegungen und Windkräften. Warten Sie zwei Jahre, ertragen Sie die Risse und bearbeiten die Fugen dann nach Fermacell-Vorschlag (Broschüren sind im o.g. Link zu finden).

Um die Risse optisch zu kaschieren, gibt es auch Möglichkeiten; Eckleisten aus Holz oder Gips, Stuck oder Fermacellstreifen nur auf der Wand befestigen, eine Schattennut zur Decke belassen - das sieht dann richtig aus. Nicht jeder kommt mit Schattenfugen zurecht, wäre aber eine dauerhaft wirksame Lösung, die Risse unsichtbar zu machen und die Befestigung nur an der Wand lässt schadenfrei Bewegungen der Decke/des Daches zu.
 
P

Phibug-1

Hallo Hertweck,
Vielen Dank für diese sehr ausführliche Anwort.

Ich kann auch nicht sagen, ob diese Baufirma eine funktionierende Dampfbremse unter der Fermacell-Verkleidung montiert hat oder nicht. Ich kann mich errinern, dass sie eine Art von Plastikfolie fixiert haben, bevor sie die Fermacell Platten an die Wand montiert hatten. Hoffe, dass es genug ist.

Was ich noch als Infos gefunden habe ist das folgendes (Beschreibung der Wände): ohne jeden Kompromiss. Dreischaliger Aufbau der Außenwand mit insgesamt 36 cm Wandstärke. Mit hochwertigem Spezial-Dämmmaterial und auf der Innenseite mit einer ökologischen Holzfaser-Dämmung als Installationsebene. 3 Schichten aus Hardboardplatten dienen als Brandschutz, zusätzlicher Schallschutz und sind wesentlicher Bestandteil der Baustatik. Für ein perfektes Raumklima. Für einen perfekten sommerlichen Hitzeschutz. Für eine perfekte Wärmedämmung. Eine Konstruktion aus der Passivhaus-Technologie.

Vielen Dank noch für Ihre Hilfe, Hertweck.

Schöner Tag

Phibug
 
M

MODERATOR

Na, das list sich doch sehr gut; der Wandaufbau ist nicht zu bemänglen.
Diese "Plastikfolie" kann die Dampfsperre sein; ob eine Folie dann wirklich als Dampfsperre funktioniert, liegt auch an der Montage: luftdichter Einbau ist Voraussetzung. Das kann man nachträglich aber nicht mehr prüfen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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