Luft-luftwärmepumpe im KfW 40+ Haus - Kurz vor Bauantrag noch auf Sole-Wasser-Wärmepumpe wechseln?

4,60 Stern(e) 7 Votes
P

Possmann

Hallo zusammen,

wir bauen im kommenden Jahr ein Fertighaus - grundsätzlich haben alle Fertighausbauer, mit denen wir gesprochen haben, die Luft-luftwärmepumpe der Firma Proxon empfohlen. Wir stehen kurz vor der Abgabe des Bauantrags, d.h. noch können wir prinzipiell alles ändern.

Eckdaten:

- 200 qm Kfw 40+ Fertighaus in Holzständerbauweise, 120qm im Erdgeschoss, 80qm im OG
- Dazu ein Keller, teilw. Nutzkeller, teilw. ggf. später Ausbau zum Wohnkeller, hier aktuell noch kein Heizkonzept
- Grundstück hat 1.000 qm, davon 300 qm im hinteren Teil als Streuobstwiese
- Photovoltaik-Anlage noch in Konzeptionierung, werde mir aber das Dach voll machen, 10 kWp sollten locker drin sein, Speicher lohnt sich ja nicht, also werde ich den minimal machen, sodass es mit 40+ passt

Technische Daten, die ich errechnet habe:

- Hüllfläche 540 qm (Dach 140qm, Bodenplatte = Kellerdecke = 166 qm, Seitenwände 234 qm)
- Beheiztes Bruttovolumen 530 m³

- Transmissionslast 4318 W
+ Lüftungslast 243 W
+ Wärmewasserlast 400 W
= Gesamte Heizlast 4961 W

Ich habe nun viel recherchiert und die Berichte zu den Luft-luftwärmepumpe schwanken. Eigentlich ist unser Fall dafür geeignet, man müsste nur für den Keller eine Lösung finden.

Angst habe ich vor trockener Luft (das ist wohl gesetzt, da muss ich mir etwas einfallen lassen) und sehr hohen Stromkosten bzw. davor, dass das System unser 200 qm Haus nicht ordentlich mollig warm bekommt.

Mein Favorit wäre nun auf eine Sole-Wasser Wärmepumpe mit Flächenkollektor oder Ringgrabenkollektor in teilweiser Eigenleistung zu wechseln, da wir ja 1.000 qm Fläche haben, die wir nutzen könnten.

- Was würdet ihr empfehlen? So wie ich das verstanden habe, wäre alles außer Luft-luftwärmepumpe dann ja am Ende eine Fußbodenheizung. Die habe ich aktuell in der Mietwohnung und komme gar nicht damit klar - extrem träge. Sind die heutigen Systeme besser (diese Erfahrung war einer der Hauptgründe für die Luft-luftwärmepumpe)?
- Kann ich den Ringgrabenkollektor auch einfach um den Keller legen? Dann liegt er ja tief und der Erdarbeiter ist ohnehin da, bzw. den Erdarbeiter einfach noch etwas mehr ausheben lassen (sind ja nur ca. 2m tiefe).
- Beeinflusst / verzögert das noch hart den Bauantrag, auf eine andere Wärmepumpe zu wechseln?
- Sind alle Wärmepumpen (LLPW, Luft-Wasser-Wärmepumpe, Sole-Wasser-Wärmepumpe) genauso KfW 40+ geeignet?

Danke für eure Unterstützung!!
 
R

RotorMotor

Aktuell sind da noch einige Dinge durcheinander.
Luft-luftwärmepumpe ist genau keine Fußbodenheizung. Luft-luftwärmepumpe würde ich wohl nicht verbauen (hoher Verbrauch, trockene Luft).

Aktuelle Fußbodenheizungen sind immer sehr träge. Was stört euch daran?

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe würde ich in der Tat als ideal bezeichnen, wenn man Platz, Zeit und oder Geld hat.
Ansonsten Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Ob der Wechsel möglich ist und was er kostet, solltet ihr mit dem Fertighausanbieter klären.
 
K

knalltüte

Ringgrabenkollektor wäre auch mein Favorit. Da gibt es schöne Berechnungstools (goolge hilft da weiter). Platz sollte doch bei 1000m² da sein. Ändert aber nix an der daran angeschlossenen FHB Trägheit. Eigenleistung ist bei Ringgrabenkollektor eher Standard, voher mit Sani sprechen ob er den rest anschliesst. Sonst habt ihr da Rohre im Boden liegen ohne Nutzwert.
Besser gesamte Planung und eure aktuellen Überlegungen mit dem BU und seinem Sani besprechen um mehr Klarheit zu bekommen. Der sowieso notwendige Energieberater wird (muss) begleitend beraten!
 
S

Schultes

Hallo,
das mit der trockenen Luft wirst Du so oder so lösen müssen, auch wenn Du auf Sole umsteigst. Grund: Für ein 40+ benötigst Du zwingend eine Lüftungsanlage und die sorgt (wenn sie keinen Enthalpie-Wärmetauscher hat) für die trockene Luft und nicht die LL-Heizung, die kommt ja erst nach dem Luftwärmetauscher.
Die Proxxon schafft nur ~2kW über die eingebaute Wärmepumpe (Rest über Heizdraht), da sie das aus dem (geringen) Abluftstrom holt eben auch noch mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad. Das wird quasi eine Stromdirektheizung. Das Netz ist voll davon, dass solche gut isolierten Häuser dann 6-7000 kWh/a Strom nur für die Heizung benötigen. Und das ist für mich ein totaler Widerspruch: Man baut ein 40+ Haus und hat einen hohen Strombedarf für die LL-Heizung (Luft-luftwärmepumpe). Baut man eine Fußbodenheizung mit Luft-Wasser Wärmepumpe (Luft-Wasser-Wärmepumpe) ins gleiche Haus liegt der Strombedarf <<2000 kWh/a. LuftLuft-Wärmepumpe ist quasi eine Wette auf die Zukunft, dass die Strompreise die nächsten Jahrzehnte "niedrig" bleiben. Ob das in zukünftigen Wintern so bleibt, wenn es keine Kohlekraftwerke mehr gibt und Gaskraftwerke kräftige CO2 Steuern zahlen müssen dürfte zu überlegen sein.
Wir bauen auch ein Holzständerhaus und haben uns für eine Fußbodenheizung und Luft-Wasser-Wärmepumpe entschieden. Eine Sole Wärmepumpe hat sich nicht gerechnet. Die neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe haben bei Fußbodenheizung einen hohen Wirkungsgrad, Jahreszahl an unserem Standort bei 4,7.
Es gab aber auch noch zwei weitere Gründe, weshalb wir uns gegen Luft-luftwärmepumpe entschieden haben.
1) Wir vermieten eine Wohnung. Und da das Netz voll ist, dass Luft-luftwärmepumpe nicht immer die Solltemperaturen erreicht, bzw. manche Räume zu kühl sind, wollten wir keinen Ärger mit den Mietern.
2) Wenn Du, wie oben geschrieben, eine Heizlast von 5kW hast und das nur über den Luftstrom transportierst hast Du entweder einen sehr hohen Volumenstrom (es wird ziehen und laut) oder die ausgeblasene Luft wird sehr heiß. Beides wollten wir nicht.
 
P

Possmann

Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen.

In der Tat, dass die Fußbodenheizung so träge ist, stört uns aktuell ein wenig. In der Familie herrscht der Gedanke vor, dass man mit der Luft-luftwärmepumpe einzelne Räume schneller "warm" bekommt, wenn man das möchte.

Vom BU habe ich inzwischen die Aussage, dass die Art der Heizung im Bauantrag steht, insofern muss ich mich leider schnell entscheiden :/

Wie finde ich heraus, ob sich Sole-Wasser-Wärmepumpe oder Luft-Wasser-Wärmepumpe für mich besser rechnet? Wir wollen wie gesagt auch vermieten, im Keller wäre das bei Luft-luftwärmepumpe-Nutzung im Haus wohl eine zusätzliche Infrarotheizung an der Decke geworden.
 
Hangman

Hangman

Der große Wechsel besteht jetzt im Umstieg auf Fußbodenheizung (anderer Fußbodenaufbau usw) sowie der Notwendigkeit einer Lüftung (zentrale (= Verrohrung) oder dezentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung). Ob und wie das geht, müsste der BU Dir kurzfristig sagen. Ob es dann Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Sole-Wasser-Wärmepumpe wird, ist demgegenüber derzeit eigentlich nachrangig, da die Kisten quasi identisch aussehen und arbeiten (einziger Unterschied: bei Luft-Wasser-Wärmepumpe ist draußen diese Lüftungskiste, bei Sole-Wasser-Wärmepumpe stattdessen eine Bohrung oder ein Ring-/Fächenkollektor).

Kurzum: derzeit klären ob Umstieg auf Fußbodenheizung und Kontrollierte-Wohnraumlüftung (ich würde zentral bevorzugen) möglich ist, und wenn ja, was der Spaß kostet.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
Im Forum Heizung / Klima gibt es 1770 Themen mit insgesamt 26281 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben