Elektrische Flächenheizung (Thermoheld) in KFW 40 Bungalow mit 80qm?

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eenuep1

Ich bin aktuell im Austausch mit einem regionalen Hausbauunternehmen namens "Ziegerhaus". Dieses Unternehmen ist seit 2019 im Hausbau aktiv und hat im Jahr 2022 eine Produktionsstätte in meiner Nähe für 220 Mio. € aufgebaut. Erwähnenswert ist, dass die "Ziegler Group", zu der das Unternehmen gehört, auch Tochterfirmen für viele Gewerke wie Holzbearbeitung, Küche und Heizsystem besitzt.

Mein Fokus liegt auf einem 80 qm großen Holzständer-Bungalow (L-förmig, 13x10m) mit einem 18° Satteldach. Als Standard wird ein KFW 40-Standard mit Photovoltaik-Anlage und Speicher angeboten.

Da ich im Homeoffice arbeite und täglich rund um die Uhr zuhause bin, und weil ich in einem Massivhaus bei 22°C fröstle, hatte ich den Gedanken, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (Luft-Wasser-Wärmepumpe) mit wassergeführter Fußbodenheizung zu installieren. (Es geht hier jedoch um ein Holzständerhaus.) Standardmäßig bietet das Unternehmen allerdings ihre elektrische Fußbodenheizung "Thermoheld" an, die trotz der Werbung für ihre beworbene Innovativität aus der Medizin/Robotik letztlich sicherlich einen Effizienzfaktor von weniger als 1 aufweist.

Laut dem Hausbauunternehmen würde sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem so kleinen und gut isolierten Haus erst nach 36 Jahren amortisieren. Ich den genauen Mehrpreis für die Luft-Wasser-Wärmepumpe und die wassergeführte Fußbodenheizung jedoch noch klären.

Ich habe versucht, die Kosteneinsparung durch die Luft-Wasser-Wärmepumpe manuell zu berechnen:
  • Photovoltaik-Anlage: 45qm Fläche, ca. 9.1 kWp
  • Jahreserzeugung bei 18° Dachneigung: ca. 8.000 kWh
  • Stromerzeugung während der Heizperiode (Okt-Apr): ca. 4.600 kWh (überschätzt?)
Der geschätzte Heizenergiebedarf bei KFW 40:
  • 15-40 kWh/m²a
  • Für 80 qm: 1.200 - 3.200 kWh/a
  • Bei 16 Stunden Heizdauer am Tag (anstatt 8 Stunden): +10-20%
  • Bei einer gewünschten Temperatur von 23°C (anstatt der üblichen 20,5°C): +15-18%
  • Das ergibt einen geschätzten Gesamtheizenergiebedarf von ca. 4.000-4.500 kWh/a.
In einem 1-Personenhaushalt würde mein Nutzenergiebedarf während der Heizperiode etwa 1.000 kWh betragen. Daher würde ich mit einer elektrischen Heizung (Effizienzfaktor 1) zwischen 500 und 1.000 kWh zusätzlich kaufen müssen, was jährliche Kosten von 150-300€ bedeutet.

Mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (Effizienzfaktor 4) wäre der Heizenergieverbrauch nur ein Viertel, also ca. 1.100 kWh/a. Das bedeutet, dass ich während der Heizperiode etwa 2.500 kWh ins Netz einspeisen könnte, was bei einer Einspeisevergütung von 8,2 ct/kWh einer Einnahme von 205€ pro Jahr entspricht.

Die jährliche Ersparnis durch die Luft-Wasser-Wärmepumpe würde also zwischen 350 und 500€ liegen, was bedeutet, dass sich die Investition (z.b. 14 T€ Aufpreis zur elektrischen Fußbodenheizung) nach 28-40 Jahren amortisiert hätte (ohne Inflation und Opportunitätskosten berücksichtigt). Wenn man die möglichen Renditen aus einer Anlage in einen MSCI World-ETF als Opportunitätskosten berücksichtigt, würde sich die Amortisationszeit wahrscheinlich noch verlängern.

Ich hoffe, bald konkrete Zahlen zum Heizenergiebedarf zu erhalten. Aber ich frage mich, ob meine Annahmen und Berechnungen korrekt sind. Oder hat das Bauunternehmen vielleicht recht, und die elektrische Fußbodenheizung ist in diesem speziellen Fall die wirtschaftlich sinnvollere Option?

Natürlich basiert meine Kalkulation auf einigen Annahmen, wie z.B. dass ich nicht doch mit Holz aus meinem eigenen Wald heize, dass ich tatsächlich ganztags auf 23°C heize, und dass sich Strompreise oder Einspeisevergütungen nicht ändern.

Vielleicht habe ich auch einen Denkfehler in der geschätzten Stromerzeugung während der Heizperiod bei der 9.1 kWp Anlage?
 
R

RotorMotor

Ganz schön viel Text. ;-)

  • Photovoltaik-Anlage: 45qm Fläche, ca. 9.1 kWp
  • Stromerzeugung während der Heizperiode (Okt-Apr): ca. 4.600 kWh (überschätzt?)
Laut PVGIS eher so 2.000kWh statt 4600.
Hängt aber noch etwas an Standort und Ausrichtung.
Aber vor allem bei 18Grad Dachneigung ist im Winter besonders wenig zu erwarten.


Das bedeutet, dass ich während der Heizperiode etwa 2.500 kWh ins Netz einspeisen könnte, was bei einer Einspeisevergütung von 8,2 ct/kWh einer
Wärend der Heizperiode kommt (siehe oben) so wenig vom Dach, dass man es eh schon fast komplett im Alltag verbraucht.
Das was über bleibt geht in die Heizung.

  • Das ergibt einen geschätzten Gesamtheizenergiebedarf von ca. 4.000-4.500 kWh/a.
Ob das in deinem speziellen Haus so passt müsste man nachrechnen.

Aber unter dieser Annahme:
Geh mal davon aus, dass du maximal noch 500kWh von der Photovoltaik zum Heizen bekommst und den Restlichen Strom einkaufen musst.
Also bei Luft-Wasser-Wärmepumpe musst du dann noch ca. 500kWh kaufen und bei der Direktheizung 3500kWh.
Bei 30ct macht das 150€ vs. ~1000€.

Also 850€/a höhere Stromkosten.
Bei 15.000€ höheren Investitionskosten macht das knapp 18 Jahre.
Für ein Haus finde ich das absolut keine lange Dauer.
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Gefühlt fröstele ich bei gleichen Temperaturen eher in einem massiven Stein/Betonhaus als in einem Holzhaus.
An deiner Stelle würde ich versuchen den Primärenergiebedarf noch weiter zu senken (Passivhaus)

Mein Bruder plant für sich und seine Frau als Altersruhesitz auch ein sehr kleines Häuschen. Der Riesenposten "Sani" ist bei so einem kleinen Haus eigentlich ein "Ärgernis" und er überlegt als Lösung eine Kombination aus Infrarotheizung, Boiler, Kaminofen.
Alternative wäre eine kleine Luft-Luftwärmepumpe bzw. Splitklimaanlage.

Ich verfolge das deswegen hier mit Spannung weiter ;-)
 
K

KarstenausNRW

Da ich im Homeoffice arbeite und täglich rund um die Uhr zuhause bin, und weil ich in einem Massivhaus bei 22°C fröstle, hatte ich den Gedanken, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (Luft-Wasser-Wärmepumpe) mit wassergeführter Fußbodenheizung zu installieren.
Massivhaus und bei 22 Grad frösteln hat nichts miteinander zu tun. Die 22 Grad im Holzständerbungalow fühlen sich identisch an.

Ehrlich gesagt würde ich bei einem so kleinen und so effizienten Haus gar keine klassische Wärmepumpe mit Fußbodenheizung verbauen. Ich würde direkt auf Split-Klima / Luft-Luftwärmepumpe gehen.
Die Heizosten sind so gering (30-35€ im Monat - ohne Anrechnung Photovoltaik Strom), so dass sich m.E. das Investment in Wärmepumpe+Fußbodenheizung absolut nicht lohnt. Vor allem, wenn Du mit der von mir vorgeschlagenen Lösung auch noch im Sommer umsonst (dank Photovoltaik) kühlen kannst.
 
R

Radfahrer

Ehrlich gesagt würde ich bei einem so kleinen und so effizienten Haus gar keine klassische Wärmepumpe mit Fußbodenheizung verbauen. Ich würde direkt auf Split-Klima / Luft-Luftwärmepumpe gehen.
Die Heizosten sind so gering (30-35€ im Monat - ohne Anrechnung Photovoltaik Strom), so dass sich m.E. das Investment in Wärmepumpe+Fußbodenheizung absolut nicht lohnt. Vor allem, wenn Du mit der von mir vorgeschlagenen Lösung auch noch im Sommer umsonst (dank Photovoltaik) kühlen kannst.
Zunächst sollte man einmal die Normaußentemperatur abklären ich gehe da mal von -12 aus und das ist für die Luft-Luftwärmepumpe nicht so prickelnd.
Eine Kombi von beiden würde ich in Betracht ziehen nicht in allen Räumen z.B. im Arbeitszimmer und Wohnzimmer damit diese auch gekühlt werden können.
Ob Holz oder Massiv ist relativ egal auf die Heizungsart kommt es an. Da ist Strahlungswärme also Fußbodenheizung oder Infrarot im Vorteil.
 
E

eenuep1

@RotorMotor: Danke für die Korrektur des zu erwartenden Photovoltaik-Ertrags im Winter. Ausrichtung ist Süden, Standort ist Oberfranken (d.h. Ertrag ist etwas geringer).
Dann aktualisiere ich meine Berechnung sobald ich den Heizenergiebedarf des Herstellers habe.

@i_b_n_a_n: Spannend, falls dein Bruder schneller voran kommt als ich, habe ich andersrum auch Interesse ;-)

@KarstenausNRW: Spannend, auf Luft-Luftwärmepumpe / Klimasplit bin ich bisher nicht gekommen, ich dachte immer, dass dadurch die Luft trocken wird, siehe Klimaanlagen wenn man mal reisen ist. Aber vermutlich ist die Haustechnik da weiter?
Wie kommst du auf die 30-35€/m Heizkosten?
Bzgl. Kühlung im Sommer musste ich in der Tiny-Haus Variante des Herstellers (47 qm, 2 stöckig) feststellen, dass es im oberen Stockwerk selbst Ende September nicht auszuhalten war, aber da es ein Musterhaus ist wurde da nicht beschattet / gelüftet und hatte große Fensterflächen. Bei einem Bungalow gibt es ja verhältnismäßig viel Dachfläche & Bodenfläche - jedoch weniger Fensterfläche nach Süden. Ich hoffe, dass es da nicht zu warm wird im Sommer. Dämmung ist Holzfaserdämmung, was wohl besser als Mineralwolle sein soll bzgl. Phasenverschiebung.

@Radfahrer: Spannender Einwand (Außentemperatur). Aktuell lebe ich in einem sanierten Altbau mit wassergeführter Fußbodenheizung im Bad (heizt schnell auf) und Niedrigtemperatur Luftheizung (entlang der Fußbodensockel) per Gastherme - mit der Luftheizung komme ich absolut nicht zurecht. Die schafft es hier leider nicht schnell genug die Wohnung auf Betriebstemperatur zu bringen, sodass ich selbst von 6-12 Heizen noch nicht mehr als 21 Grad erreiche im Winter. Eine Infrarot-Heizplatte an der Wand (400W) schafft es hingegen recht schnell, die Temperatur fürs Home-Office bereit zu stellen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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