Kostenplanung - Kernsanierung Resthof / Bauernhaus

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Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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kati1337

kati1337

Solche Projekte gehen nur, wenn man
a) auch mit einem niedrigeren Standard leben kann
b) viel echte Bauarbeit in Eigenleistung bringen kann und über gute vor Ort Verbindungen zu allen Gewerken verfügt
c) REICH ist.
Was genau ist mit niedrigerem Standard gemeint, bzw wo müssten die Abstriche herkommen? Eher Gas-Therme und geringerer Dämmstandard? Oder eher ohne Photovoltaik und Klima? (das krieg ich bei meinem Mann nicht durch :D)

Das wird eine spannende Aufgabe. Solange Du keinen Denkmalschutz zu beachten hast, ist es auch relativ einfach umzusetzen.
In Summe nimm die Neubaupreise. Also einfach mal mit 2.500€/qm rechnen. Kann aber je nach Situation etwas teurer werden, gerade wenn Du KfW 55 anstrebst oder zentrale Lüftungsanlage (Dämmung im Fußboden ohne Keller = ausschachten / Lüftungsanlage zentral bedeutet, dass irgendwo die Decke abgehängt werden muss bei 220cm Deckenhöhe oder ein OG nötig ist, wo die Leitungen liegen können usw.)
Mit Denkmalschutz würden wir nicht kaufen denke ich, das ist mir viel zu heißes Pflaster.

Was genau ist die Schwierigkeit an der Lüftungsanlage? Also von den Angeboten die ich bisher angesehen habe haben auch die Gebäude die so als Resthöfe / Bauernhäuser angeboten werde normalerweise ein OG, entsprechend sollte eine Geschossdecke da sein wo die Leitungen liegen können.
Allerdings kenne ich mich nicht aus was mich da erwartet. Ist das vermutlich reines Holz normalerweise?
Wir haben hier ja eine Beton-Geschossdecke.

Bei einem kleinem 100qm Häuschen klappt das, bei einem Resthof nicht. Bei uns kenne ich diese immer ab 150/180 qm aufwärts. Renoviert (nicht in dem von Dir genannten Zustand) liegst Du dann schnell bei Verkaufspreisen von T€ 600-750, kernsaniert eigentlich immer in Richtung Mio. +X.
Lage: Auf dem Land mit vernachlässigbaren Grundstückspreisen...
Ja 150-180 findet man hier auch häufig als Größe, Ich hatte mit 300k kalkuliert weil wir hier einen Neubau haben inklusive genannter Standards und wo ja auch der Rohbau zu erstellen war, für um die 308k.
Ist aber ja ein anderes Projekt, daher habe ich da wenig Vorstellung wo da die Kosten anfallen bei der Sanierung.

Solche Projekte gehen nur, wenn man
...
c) REICH ist.
Das erinnert mich daran: Ich muss noch Bingo-Lose kaufen. :P
 
M

Myrna_Loy

Das fängt schon damit an, dass die meisten bäuerlichen Anwesen niedrige Deckenhöhen haben. Das kann bis runter auf 1,90 m gehen. Üblich sind 2,20 - 2,40 m. Bei Großbauern manchmal in den guten Stube und in der Tenne auch höher. Die Böden sind fast immer auf Erdboden aufgebaut, je nach Fundamentart, -tiefe und Bodenaufbau und Bautechnik gestaltet sich der Aufwand, Böden für einen modernen Fußbodenaufbau auszuschachten und wieder aufzubauen. Nicht immer gibt es Keller, die man zur Leitungsführung und für die Heizung verwenden kann, manche müssen erst mit Aufwand trocken gelegt werden, da Keller sogar erdfeucht gewünscht waren - als Lagerräume für Lebensmittel. Deckenhöhen sind auch nicht beliebig nach oben zu versetzen, das führt besonders in den oberen Geschossen dazu, dass man um jeden Zentimeter Raumhöhe kämpft. Wände haben - je nach Bauart - statische Funktionen, die sich nur teils umschiffen lassen. Wenn Du solche Umbaumaßnahmen vornimmst, dann muss das zwingend für die Baugenehmigung von einem Statiker berechnet werden. Und das ist im Altbau aufwändig und teuer, bedeutet meist auch eine genaue, vorherige Bauaufnahme,...
 
N

nordanney

Was genau ist die Schwierigkeit an der Lüftungsanlage?
Du brauchst Platz für die Lüftungsrohre. Und die Resthöfe haben oftmals - so wie es üblich war - eine Raumhöhe von vielleicht 220cm. Das betrifft dann nicht nur die Rohre. Wo packst Du den Bodenaufbau im EG hin? 15cm Dämmung + Estrich (und Rohre) + Bodenbelag = Boden ausheben. Ist ein Gewölbekeller drunter, bekommst Du auch ein großes Problem, da Du dann die Kellerdecke i.d.R. nicht dämmen kannst und somit von Deinen 220cm Raumhöhe noch 205cm über bleiben.
Oder mit abgehängten Decken arbeiten? Auch bei den normalen Raumhöhen nicht das gelbe vom Ei.
Bei so einer Sanierung kannst Du nicht mal eben von KFW 55 ausgehen. Da ist z.B. auch eine dezentrale Lüftung ein probates Mittel.

Ich saniere "nur" eine Ende 60er Jahre Immobilie zu KfW 55. Und schon das ist spannend und anspruchsvoll. Funktioniert dämmtechnisch z.B. auch nur, weil ich einen Keller habe, dessen Decke ich dämmen kann. Die notwendige Dämmung hätte ich nicht ins EG bekommen (oder entsprechend viel Raumhöhe verloren und sämtliche Zimmertüren anpassen müssen mit neuen Stürzen ==> doof und teuer).

Ja 150-180 findet man hier auch häufig als Größe, Ich hatte mit 300k kalkuliert weil wir hier einen Neubau haben inklusive genannter Standards und wo ja auch der Rohbau zu erstellen war, für um die 308k.
Das schaffst Du dann leider nicht mit dem gewünschten Standard (außer mit viel EL). Wichtig ist "Standard". Du hast kein Standardobjekt.
- Architekt/Statiker i.d.R. nötig
- alte Baumaterialien und Bauweisen
- keine zeitgemäßen Raumhöhen und Raumaufteilungen
- moderne Technik muss in alte Hülle gepresst werden
- Hausanschlüsse/Abwasser
- Feuchtigkeit
- alte Fensterformate, die oftmals mit Rundungen arbeiten und entsprechend teuer werden.
- Dach i.d.R. komplett neu nötig

Das ist alles kein Standard. Und wenn Du Dir einen sanierungsbedürftigen Resthof anschaust, wirst Du sehen, dass die Außenanlagen (die auch größer ausfallen) ebenfalls Geld aufsaugen, da sie passend für einen Hof sind/waren.
 
Y

Ypsi aus NI

Die Frage ist doch, ob du auf einem Resthof eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung und eine Klima brauchst. Das Raumklima ist doch viiiel angenehmer. Meine Schwiegereltern bewohnen ein über 300 Jahre altes Haus, da ist es im Sommer immer angenehm. Kontrollierte-Wohnraumlüftung brauchst du nicht, da es eh nicht vergleichbar dicht ist mit einem Neubau. Photovoltaik kannst du im Sinne der Nachhaltigkeit nachrüsten.
Wir haben auch mal ein Haus entkernt, sogar Estrich raus. Das rausreißen konnten wir super in EL machen. Danach hast du erstmal eine leere Hülle, die du wie einen Neubau neugestalten kannst. Kannst also eure Kosten (wenn qm vergleichbar sind) für Elektrik, Bäder, etc. nehmen.
 
Tolentino

Tolentino

Bei so nem Resthof sollte man dann eher auch nicht auf höchsten Dämmstandard und Luft-Wasser-Wärmepumpe gehen sondern eher auf einen Grundofen mit eigenem Holz (siehe @hampshire , der hat das sogar beim Neubau so)...
 
M

Myrna_Loy

Bei so nem Resthof sollte man dann eher auch nicht auf höchsten Dämmstandard und Luft-Wasser-Wärmepumpe gehen sondern eher auf einen Grundofen mit eigenem Holz (siehe @hampshire , der hat das sogar beim Neubau so)...
Ein Grundofen ist aber von der Bedienung auch eher so semi-bequem, wenn man Wärmepumpen etc gewöhnt ist. :D (sag ich mal als Holzheizungbenutzerin.)
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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