Grundstück gekauft 05/22, können wir vom Kauf zurücktreten?

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C

CookingWithIce

Hi,

meine Frau und ich haben letztes Jahr uns auf ein Grundstück in einem Neubaugebiet beworben und zu unserer Überraschung tatsächlich ein Grundstück zugelost bekommen. Wir waren damals erstmal froh überhaupt die Chance bekommen zu haben, hier in der Pfalz (um Neustadt a.d. Weinstrasse) sind die Bauplätze sehr rar, aber auch teuer.

Wir waren damals schon aufgrund der Nordausrichtung und Nahwärme-Zwang nicht zu 100% überzeugt, aber haben das 470m² Grundstück letztendlich für 320.000€ gekauft (inkl. Erschließungskosten als Festpreis, also stolze 680€/m²).

Aktuell wird das Baugebiet noch hergerichtet, Fertigstellung im September und ab dann besteht die Auflage innerhalb 3 Jahre zu bauen. Seit dem ist auf unserer Seite recht wenig passiert. Wir haben uns zwar viele Gedanken gemacht, aber weder Architekt, noch Generalunternehmer noch überhaupt jemanden kontaktiert, um mit der Planung zu beginnen. Ich denke uns wird einfach immer mehr bewusst, wieviel Arbeit dahinter steckt und scheuen uns noch ein wenig davor den ersten Schritt zu unternehmen. Wir haben zwar keine Eile, aber irgendwann müssten wir halt auch mal anfangen. Oder halt nicht, und wir versuchen das Grundstück wieder loszuwerden.

Für letzte Möglichkeit wollte ich mich einfach mal informieren, ob/wie das überhaupt geht und welche Kosten da auf uns zu kommen. Im Notarvertrag ist ein Vorverkaufsrecht festgehalten, so dass wir das Grundstück höchstens für unseren Kaufpreis verkaufen können. Gleichzeitig würden wir die Grunderwerbsteuer wohl auch nicht mehr zurück bekommen, oder? Kann man von dem Kauf "einfach" wieder zurück abwickeln? Nach §16 des Grunderwerbsteuergesetz gibt es ja Fälle, in denen die Grunderwerbsteuer erstattet wird, was braucht es dazu?

Sorry wenn ich so offene Fragen stelle, ich hab schon per Google versucht was herauszufinden, aber ich weiss gar nicht so recht wonach ich genau suchen muss :/
 
WilderSueden

WilderSueden

Mir scheint, dass ihr Angst vor der eigenen Courage habt. Vielleicht die entscheidende Frage vorneweg: ist ein Hausbau bei aktuellen Baukosten und Zins realistisch? Falls ja, warum habt ihr euch auf das Grundstück beworben? Es muss ja einen Bedarf gegeben haben. Falls der immer noch besteht, einfach mal ein paar Kataloge anfordern. Den nächsten Schritt geht dann ein Vertreter für euch ;)
 
K

KarstenausNRW

Ich denke uns wird einfach immer mehr bewusst, wieviel Arbeit dahinter steckt
Oder festgestellt, dass es in den letzten 12 Monaten einfach unfassbar teuer geworden ist? ;-)
Für letzte Möglichkeit wollte ich mich einfach mal informieren, ob/wie das überhaupt geht und welche Kosten da auf uns zu kommen. Im Notarvertrag ist ein Vorverkaufsrecht festgehalten, so dass wir das Grundstück höchstens für unseren Kaufpreis verkaufen können. Gleichzeitig würden wir die Grunderwerbsteuer wohl auch nicht mehr zurück bekommen, oder? Kann man von dem Kauf "einfach" wieder zurück abwickeln? Nach §16 des Grunderwerbsteuergesetz gibt es ja Fälle, in denen die Grunderwerbsteuer erstattet wird, was braucht es dazu?
Weiterverkauf: Alle Notarkosten fallen erneut an (+ Grundbuchkosten). Auch die Grunderwerbsteuer bekommt Ihr nicht zurück. Ggf. kommen noch Kosten aus der Nichtabnahme einer Finanzierung auf Euch zu.
Rückabwicklung: Es fallen erneut Notarkosten und Grundbuchkosten an. Ob die Gemeinde überhaupt das Grundstück zurück nimmt, um es dann erneut zu verkaufen, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln. Warum soll sie sich Arbeit machen, wenn Ihr das Grundstück auch selbst einfach verkaufen könntet?
Wenn es eine echte Rückabwicklung ist, bekommt Ihr auch die Grunderwerbsteuer zurück.
 
C

CookingWithIce

Mir scheint, dass ihr Angst vor der eigenen Courage habt. Vielleicht die entscheidende Frage vorneweg: ist ein Hausbau bei aktuellen Baukosten und Zins realistisch? Falls ja, warum habt ihr euch auf das Grundstück beworben? Es muss ja einen Bedarf gegeben haben. Falls der immer noch besteht, einfach mal ein paar Kataloge anfordern. Den nächsten Schritt geht dann ein Vertreter für euch ;)
Hausbau mit aktuellen Baukosten und Zins ist immer noch realistisch. Wahrscheinlich ein paar qm oder "Features" weniger als letztes Jahr geplant, aber finanziell sind wir recht gut aufgestellt.

Ja, Angst vor der eigenen Courage trifft es ganz gut. Ging uns schon fast beim Kauf des Grundstücks so, da haben wir uns dann letztlich doch dafür entschieden, aber jetzt bekommen wir doch ein wenig kalte Füsse.

Weiterverkauf: Alle Notarkosten fallen erneut an (+ Grundbuchkosten). Auch die Grunderwerbsteuer bekommt Ihr nicht zurück. Ggf. kommen noch Kosten aus der Nichtabnahme einer Finanzierung auf Euch zu.
Rückabwicklung: Es fallen erneut Notarkosten und Grundbuchkosten an. Ob die Gemeinde überhaupt das Grundstück zurück nimmt, um es dann erneut zu verkaufen, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln. Warum soll sie sich Arbeit machen, wenn Ihr das Grundstück auch selbst einfach verkaufen könntet?
Wenn es eine echte Rückabwicklung ist, bekommt Ihr auch die Grunderwerbsteuer zurück.
Das Grundstück wurde von einem privaten Bauträger verkauft, nicht der Gemeinde. Er hat das ganze Areal gekauft und übernimmt die Erschliessung. Was gibt es denn für Voraussetzungen für eine echte Rückabwicklung? Können wir das selbst entscheiden, oder muss der Bauträger mitspielen?

Grundsätzlich tendieren wir glaube ich noch für den Bau, wir müssen uns nur endlich mal entscheiden wie wir am besten vorgehen und dann einfach mal machen. 11ant hat in seinem Blog dafür einige Beiträge verfasst, die Tabs dazu hab ich auch schon ewig offen.. Der Verkauf/Rücktritt ist allerdings eine Option, bzw wollte ich mich darüber informieren, ob es auch eine realistische Option ist ohne >10k an "Verlust".
 
11ant

11ant

Laßt mal jemanden "drüberschauen", der sich mit Finanzierung auskennt. Nach meiner Wahrnehmung steigen Unsicherheiten und Zukunftsängste nämlich noch stärker als Preise und Zinsen - also müßt Ihr das Rationale und das Emotionale professionell trennen lassen. An den grundsätzlichen Verhältnissen bezüglich der Prinzipentscheidung "Mieter bleiben oder Eigentümer werden" ändert sich nämlich kaum wesentliches. Und die Kosten für den Traumverwirklichungsabbruch bekommt Ihr auch nirgendwo wieder hereingeholt. Vielen Bauwilligen droht praktisch nur wenig "Schlimmeres" als die Traumhaus-Flughöhe zu reduzieren. Übereckfenster, Klinker, Jumboformatfliesen auf die Streichliste, und schon geht das Leben weiter - auf dennoch zu hohem Genußlevel, um Trübsal zu blasen. Ich kenne sogar glückliche Menschen, deren Terrassentüren nicht zu schieben sind. Also Kopf hoch !
11ant hat in seinem Blog dafür einige Beiträge verfasst, die Tabs dazu hab ich auch schon ewig offen.
Das freut mich. Zögert nicht, die unverbindlichen Kontaktwege zu benutzen (vor allem die Kommentarfunktion wird noch sehr ängstlich angenommen), per eMail sende ich gerne die weiteren. Ich habe auch eine Finanzierungstante "an der Hand", wie der Kölsche so schön sagt. Erzähl ´mal, zu welchen Themen Du die Tabs schon ewig offen hast :)
 
Nida35a

Nida35a

wir müssen uns nur endlich mal entscheiden wie wir am besten vorgehen und dann einfach mal machen.
Ihr habt's doch schon erfasst,
nehmt zu @11ant Kontakt auf und lasst euch lotsen.
Kapitäne nehmen auch für jedes Ein- und Auslaufen im Hafenbereich einen Lotsen, und die sind vom Fach.
Die meisten Bauherren sind absolute Laien.
Nehmt euer Herz in die Hand
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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