60er Jahre Haus Kernsanieren - KFW85 möglich?

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Sven223

Hallo zusammen,

wir stehen aktuell kurz davor ein Haus aus den 60er Jahren zu erwerben. Geplant ist dann eine Kernsanierung in Eigenleistung und ein Einzug in 1-1,5 Jahren.
Ich stelle mir die Frage, ob es möglich ist mit solch einem Haus die KFW Förderungen (min KFW85)zu erlagen, da offenbar besonders Niedrigenergiehäuser gefördert werden und man noch Darlehen erhalten kann, die keine 4% Zinsen kosten.

Eckdaten zum Haus:
- 1963
- Keller, zu 1/3 im Erdreich und unbeheizt, Erdgeschoss, Dachgeschoss mit Dachschrägen
- Satteldach
- 160qm Wohnfläche
- Außenwände augenscheinlich Hohlblocksteine 24cm
- Ölbrennwertheizung von 2018, Umbau auf Fußbodenheizung geplant
- zwei Balkone á 5m² auf einer rausgezogenen Beton Geschossdecke

geplante energetische Schritte:
- 3-fach verglaste Fenster und neue Haustür
- Kellerdeckendämmung max. 10cm
- oberste Geschossdecke dämmen
- Fassadendämmung, wenn so die bessere Förderungen erreicht werden kann und sich dieser Schritt auch amortisieren wird

Könnt ihr auf Basis dieser Angaben schon eine Einschätzung abgeben?

Außerdem haben wir Preise im Internet recherchiert, um das Sanierungsbudget festzulegen. Parallel habe ich hier gelesen und war/bin etwas schockiert über die genannten Summen.
Wir haben lediglich Materialpreise kalkuliert, da alles/ fast alles in Eigenleistung erfolgen soll und sind dann ohne Fassadendämmung bei ca. 150t€ gelandet. Wenn ich allerdings davon ausgehe, dass viele Arbeiten zu 1/3 aus Material und 2/3 aus Lohn bestehen hab ich mit unserer Kalkulation kein schlechtes Gefühl.
 

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K

KarstenausNRW

Ja, Du kannst praktisch jedes Haus auf jeden gewünschten Standard bringen. Ich habe in Eigenleistung besser als KfW 55 hinbekommen (Mitte 60er Bau).
Aber geh mal davon aus, dass die Ölheizung raus und eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung rein muss. Fassadendämmung mit EPS wird auch dazu führen, dass der Dachüberstand am Giebel verlängert werden muss. Ansonsten mit PUR oder noch besser Phenolharzplatten dämmen.
Balkone sind energetisch sch..., falls nicht zwingend nötig (sind Balkone im Einfamilienhaus eh nicht), dann abmachen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Teil des Dachs (im Bereich des OG) auch gedämmt werden muss.

160qm für das Haus - nur für alle energetische Maßnahmen inkl. WDVS - kostet im Material deutlich unter T€ 100, um sogar KfW 55 zu erreichen, wenn Ihr Euch ein wenig Mühe beim Einkauf gebt und kreativ bei den Maßnahmen bleibt - z.B. das kleine Fenster im Giebel wird einfach überdämmt und nicht neu gemacht. Fußbodenheizung inkl. Wärmepumpe wird auch selbst gemacht - kostet dann komplett an Material (ohne neuen Estrich) unter T€ 10.
Muss das Dach auch gemacht werden, dann könnte es sechsstellig werden.

Wer macht die Eigenleistungen? Nur Ihr beide oder sind Freunde immer und überall dabei? Denn es muss am Ende richtig viel geleistet werden, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Ein Jahr wird nur mit viel Urlaub gehen oder den Freunden, die hoffentlich immer für Euch Zeit haben. Eine 4-stellige Arbeitsstundenzahl wird locker drauf gehen. Man braucht - wenn man nicht Handwerker ist - auch länger als der Profi.

Konkrete Tipps gerne auf Nachfrage.
 
S

Sven223

Danke für die Rückmeldung.
Das Thema Kältebrücke an Balkonen habe ich auch schon gelesen und die Entscheidung zum Entfernen steht mit auf der ToDo Liste. Das Dach muss mindestens im Bereich der Dachschrägen, Geschossdecke und der Gaube im OG gedämmt werden, da habe ich noch keine genaue Vorstellung, wie es am besten zu lösen ist.

„Im Einkauf liegt der Gewinn“ – definitiv werde ich versuchen dort alle Möglichkeiten auszuschöpfen, da wir mit ca. 130qm Keller und 60qm Carport auch genügend Lagerflächen zur Verfügung hätten.

Du schreibst die Fußbodenheizung mit WP ist an Material für unter 10t€ zu haben. Ich habe bislang 45€/m² für die Fußbodenheizung und 30€/m² für den Estrich kalkuliert. Damit läge ich schon über deiner Summe.

Die Eigenleistung besteht in erster Linie aus mir neben meinem 37,5 Std Vollzeitjob. Allerdings habe ich für das nächste Jahr noch einen Monat Elternzeit und 43 Urlaubstage (wenn ich dieses Jahr weiterhin sparsam bleibe) zur Verfügung.
Meine Frau wird nur bedingt helfen können, da wir zwei kleine Kinder haben. Jedoch stehen drei „Opas“ zur Seite und hier und da auch Freunde, aber gewiss nicht regelmäßig jede Woche. Das es für mich auf etliche Stunden hinausläuft ist uns bewusst.
 
K

KarstenausNRW

Du schreibst die Fußbodenheizung mit WP ist an Material für unter 10t€ zu haben. Ich habe bislang 45€/m² für die Fußbodenheizung und 30€/m² für den Estrich kalkuliert. Damit läge ich schon über deiner Summe.
T€ 4: 7kW Monoblock
T€ 1,2: 300 Liter Hochleistungs WW Speicher
T€ 0,4: 2 Heizkreisverteiler (je 8-fach)
T€ 2: 2.000m 16er Mehrschichtverbundrohr Fußbodenheizung
T€ 1-2: 32er Rohr (und auch kleinere) nebst Fittingen für Verrohrung (je nach Länge)

Dazu noch Kleinteile wie Heizungsberechnung, Rasterfolie, Tackernadeln, Magnetfilter, MAG usw.
==> T€ 1 (?)

Dann hast Du die Fußbodenheizung nebst WP für T€ 10. Klar, Estrich muss neu. Der liegt beim Handwerker als Zementestrich bei T€ 3-4. Fußbodendämmung kann ich nicht einschätzen. Im Zweifel nur 2cm PUR für kleines Geld und direkt drauf tackern. Dafür dann Kellerdecke richtig dämmen.

Ist einmal grob geschätzt anhand meiner eigenen Bezugsquellen.
 
H

Harakiri

Für Bodendämmung (auch Dämmung algemein, aber hier insbesonders), lässt sich i.d.R. gut Geld sparen (& sehr hochwertig isolieren) mit PUR Dämmung 2. Wahl. Gibt 1-2 Spezialhändler dafür (online suchen), kriegst dort PUR-Platten, Aluminium-kaschiert ca. 40-50% günstiger und die Platten sind sehr gut verwertbar. Du hast dabei einige Exemplare die leicht beschädigt sind, die kannst du dann als Passstücke trotzdem nahezu komplett verwenden.

Die Transportkosten sind i.d.R. relativ hoch angesetzt, kannst aber theoretisch selber abholen. Ebenfalls sind nicht alle Dicken immer verfügbar, d.h. du muss ggf. etwas Geduld haben, und dann gleich zuschlagen wenn die angedachte Dicke & Menge vorhanden sind.
 
L

leschaf

Also ich habe auch 2 kleine Kinder und hatte gerade 2 Monate Elternzeit, arbeite sonst auch 37.5h.

Niemals würde ich mir derart viel Eigenleistung zutrauen bzw zumuten. In meiner Elternzeit habe ich vielleicht eine Arbeitswoche Eigenleistung geschafft. Wollt ihr wirklich, dass du deine Kinder quasi gar nicht mehr siehst für 1 Jahr oder länger? Will deine Frau es sich wirklich zumuten, so lange dauerhaft die beiden Kids alleine an der Backe zu haben? Unsere sind wirklich lieb und pflegeleicht und trotzdem sind beide parallel alleine von der Lautstärke und der ständigen Aufsicht auf Dauer echt anstrengend.

P.S.: Alleine das Tapeten entfernen hat uns (190qm mit recht vielen Wänden) über 2 Wochen Eigenleistung an Arbeitsstunden einer Person gekostet. Das war bevor unser 2. Kind kam. Die ersten zwei Zimmer machen Spaß, danach wird es immer ätzender :)

Unsere Architektin hat auch privat gerade (ein Fachwerkhaus) kernsaniert. Sie meinte da sind 2000+ Stunden EL von ihrem Mann und Schwager reingeflossen, und die haben Heizung und anderes machen lassen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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