Aufsteigende Feuchte nach Dauerregen an Kellerwand

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Z

zachro08

Hallo,

unser Haus geerbtes Haus wurde Mitte der 80er Jahre gebaut und besitzt im Keller vermutlich keine Feuchtigkeitssperren. Nach den letzten Regenfällen vor wenigen Wochen war einiges an Feuchtigkeit und Ausblühungen am Putz zu sehen.

Die Kellerwand besteht aus Beton-Hohlblocksteinen darüber ist laut Auskunft ein Zement-Putz und darüber ein Kalk-Putz als letzte Schicht.

Von einem Bekannten konnten wir ein Feuchtigkeitsmessgerät ausborgen und stellten fest: sehr hohe Feuchigkeit (80-100) in der ersten und zweiten Putz-Schicht.
Weniger Feuchtigkeit (Gerät zeigt ca. 30-50) im Beton-Hohlblockstein an.

Außerdem sind auf der letzten Kalk-Putzschicht "Mauerausblühungen" - also vermutlich irgendwelche Salze zu sehen.

Ist diese aufsteigende Feuchtigkeit irgendwie bedenklich im Bezug auf Statik/Bausubstanz oder geht es hier "nur" darum, dass der Putz abfällt und dann eben erneuert werden muss?

Danke im Voraus,

Aufgestiegene Feuchtigkeit + Ausblühungen - ca. 20-40 cm hoch - hier die extremste Stelle nach dem mehrtägigen Dauerregen:

aufsteigende-feuchte-nach-dauerregen-in-kellerwand-633413-1.png
 
K

KarstenausNRW

Ist diese aufsteigende Feuchtigkeit irgendwie bedenklich im Bezug auf Statik/Bausubstanz oder geht es hier "nur" darum, dass der Putz abfällt und dann eben erneuert werden muss?
Der Statik macht das so schnell nichts.
Bausubstanz ist halt so ein Begriff... Und ja, ich würde bei so einem Schadensbild ganz klar sagen, dass es der Bausubstanz schadet. Aus der Feuchtigkeit wird mal mehr Feuchtigkeit (wandert nach oben und ist im schlimmsten Fall irgendwann in Eurem Schlaf- oder Wohnzimmer) und es wird immer schwerer und vor allem teurer, die los zu werden.
Daneben wird aus den Ausblühungen gerne auch mal Schimmel. Auch beim mineralischen Putz. Und dann kannst Du gerne mal alles bis auf die Grundmauern neu machen.

Also: Schaden beobachten. Sollte er wirklich nur und ausschließlich bei Starkregen auftreten und anschließend KOMPLETT wieder verschwinden, dann kannst du damit (wenn Du das möchtest) leben. Sollte er sich jedes Mal verschlimmern oder die Wand nicht mehr abtrocknen, dass musst Du wohl den Fachmann holen. Ggf. die Außenmauern aufbuddeln und neu abdichten. Wäre die Chance, dann direkt (neu) zu dämmen.
 
Z

zachro08

Der Statik macht das so schnell nichts.
Bausubstanz ist halt so ein Begriff... Und ja, ich würde bei so einem Schadensbild ganz klar sagen, dass es der Bausubstanz schadet. Aus der Feuchtigkeit wird mal mehr Feuchtigkeit (wandert nach oben und ist im schlimmsten Fall irgendwann in Eurem Schlaf- oder Wohnzimmer) und es wird immer schwerer und vor allem teurer, die los zu werden.
Daneben wird aus den Ausblühungen gerne auch mal Schimmel. Auch beim mineralischen Putz. Und dann kannst Du gerne mal alles bis auf die Grundmauern neu machen.

Also: Schaden beobachten. Sollte er wirklich nur und ausschließlich bei Starkregen auftreten und anschließend KOMPLETT wieder verschwinden, dann kannst du damit (wenn Du das möchtest) leben. Sollte er sich jedes Mal verschlimmern oder die Wand nicht mehr abtrocknen, dass musst Du wohl den Fachmann holen. Ggf. die Außenmauern aufbuddeln und neu abdichten. Wäre die Chance, dann direkt (neu) zu dämmen.
Hi Karsten,

vielen Dank für die Antwort.
Mit "Bausubstanz" meinte ich die Hohlblocksteine, also die tragen Elemente- also wohl statik. Bin kein Fachmann. :)

Oberhalb der 20-40 cm sichtbaren Feuchte war alles trocken - Gerät zeigte 20-30 an. Putz auch komplett hart.

Mittlerweile ist alles wieder trocken. Hatten die Fenster geöffnet und auch zur Sicherheit einen Ventilator und Heizung im Einsatz. Hat jetzt ein paar mal weniger geregnet. da war nichts von neuer feuchtigkeit zu sehen.

Ich würde mal fürs erste den lockeren putz abschlagen. Dann zur Sicherheit Anti Schimmel Spray drauf, trocken. Immer wieder die Feuchtigkeit messen nach dem regen vor allem.

was könnte ich an den abgefallenen stellen für einen putz ersetzen?
 
K

KarstenausNRW

Hatten die Fenster geöffnet
Bitte daran denken, dass die warme Luft draußen mehr (absolut) Feuchte enthält, als eine kalte Kellerluft. Das ist der Unterschied zwischen absolute und relativer Feuchte. Einen kalten Keller mit schön heißer Sommerluft zu lüften führt zu Wasserkondensation an den Wänden/Böden.
Das nur als Hinweis, sofern der Keller schön kühl ist.

Würde dann wieder einen mineralischen Zementputz oder Sanierungsputz nehmen, wenn Du ihn tauschen möchtest.
 
H

HeimatBauer

Ich würde immer einen Lüfter mit Differenzfeuchteregler setzen und dann erstmal schauen ob die Feuchtigkeit wirklich von außen oder eher von innen kommt. Ich war erst in einem Altbau da stand im Heizungskeller ein großer Wassereimer in den das Wasser getropft ist und es war nicht wenig. Die Quelle war zunächst beunruhigend, nämlich der Hauptwasserhahn. Dann zeigte sich schnell, dass es schlicht Kondenswasser war das an der eiskalten Wasserleitung kondensierte - dank dem riesigen und batschnassen Keller in richtigen Bächen.

So gut wie ein Differenzfeuchteregler regelt, schafft das im Grunde kein Mensch. Deshalb finde ich die Ansage "man muss halt lüften!" auch nur 1/10 der Wahrheit. Sinnvolle Zuluftklappe, guten Lüfter mit Abluftklappe und eben eine sinnvoll eingestellte Differenzfeuchteregelung.

Klar, manchmal kommt es auch schlicht von außen, dann muss man aufgraben und abdichten. Been there, done that.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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