Massivholz (MHM) oder Ständer - Konkrete Angebote, Tipps

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F

flowschi

Hallo,

frohes neues Jahr!
Und mein erster Eintrag hier.
Wir schlagen uns schon seit einer Weile mit der Entscheidung für einen der beiden übrig gebliebenen Bauunternehmer herum. Um zu einer Entscheidung zu kommen, würde ich gerne einige Meinungen einholen.

Für uns kam von vorne herein nur die Holzbauweise in Frage, wobei uns eine ökologische und gesunde Bauweise wichtig ist. Wir haben uns von 6 Unternehmen Angebote eingeholt und diese nun auf zwei reduziert. Angeboten wird ein Ausbauhaus: Gleicher Grundriss, Holzfenster, Planung für Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Fußbodenheizung. Heizung, Sanitär und Elektrik betrachten wir an dieser Stelle nicht - das wird separat vergeben oder in Eigenleistung gemacht.

Hier kurz und knapp unsere Optionen:

Angebot A - Massivholzmauer MHM
- Außenwände: 100 mm Holzweichfaser + 205 mm Massivholzmauer
- Innenwände: 115 oder 160 mm Massivholzmauer
- Beplankung erfolgt dann mit Gipskartonplatten
Vorteile:
- Ökologisch, keine chemische Behandlung der MHM
- Guter sommerlicher Wärmeschutz
- Unternehmen wirkt noch etwas zuverlässiger und professioneller als Angebot B. Angebot B wäre aber nicht mehr im Rennen, wenn wir hier Bedenken hätten.
Nachteile:
- Etwa 8-10% teurer als Angebot B
- Kein KFW40 als Standard, da die Außenwand einen U-Wert von 0,22 hat. Genaue Rechnung erst nach Auftragsvergabe, mit zusätzlichen Kosten ggf. KFW40 möglich (Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Photovoltaik sind geplant). Diesem U-Wert stehe ich aber skeptisch gegenüber, seit ich mich tiefer damit beschäftigt habe ("U-Wert effektiv", Phasenverschiebung...).
Mir geht es eher um die Förderung: Unser Finanzierer konnte uns ohne eine konkrete Rechnung noch nicht sagen, ob sich die KFW Förderung für uns lohnt.
- insbesondere Gewerk Elektro (Eigenleistung): Hier ist eine genaue, vorherige Planung nötig. Spätere Abweichungen in der Verlegung sind mit mehr Aufwand in die Wände zu bringen.

In Bezug auf die massiven, folienfreien und chemiefreien Wände (soweit ich das beurteilen kann, ggf. die Holzfaserplatte mal außen vor gelassen) ist das unser Favorit. Was die winterlichen Dämmeigenschaften angeht, so werde ich nicht ganz schlau daraus. Der simple U-Wert stellt die Wand erst mal relativ schlecht dar, aber diverse Studien kommen zum Schluss, dass die Realität anders aussieht und die tatsächlichen Energiekosten deutlich unter den berechneten liegen.


Angebot B - Ständerbau
- Außenwand: 60 mm Holzfaserplatte, 60/260 KVH Ständer mit Isocell, 15 mm OSB Platte, 12,5 mm Gipsfaserplatte
- Innenwände: 12,5 mm Fermacell, 120 mm KVH Duo oder 160 mm, 12,5 mm Fermacell. Gedämmt wird in Eigenleistung mit Jute.
Vorteile:
- sehr ökologisch, keine Folie/Dampfsperre, keine Styropor-Dämmung
- U-Wert 0,14. KFW40 "als Standard", mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Photovoltaik+Speicher auch KFW40 plus.
- Umlaufender Kabelkanal (keine separate Installationsebene), Eigenleistung "Elektrik" vermutlich etwas flexibler als bei Massivholz möglich
- Etwa 8-10% günstiger, ohne dass eine eventuelle KFW Förderung dabei ist
Nachteile:
- Dämmstoffe Jute und Cellulose: So ökologisch und gesund wie gerne vermarktet sind die auch nicht unbedingt. Bohrsalze, Polyethylenterephthalat,...
- Wände zum Aufhängen von Gegenständen natürlich nicht ganz so einfach nutzbar wie bei Massivholz

---

Wir haben jetzt schon im Bekanntenkreis darüber diskutiert und u.a. sehr unterschiedliche Meinungen bekommen wie:
1) MHM: Schlechter U-Wert, nicht mal KFW40 und dann auch noch teurer? Auf keinen Fall!
2) MHM: Nur 10% teurer? Soviel wäre mir diese maximal gesunde und ökologische Bauweise auf jeden Fall wert!

Meine Meinung ist irgendwie dazwischen: Bei Gleichstand im Preis würde ich MHM nehmen und auch auf KFW40 verzichten. Für unsere Finanzierung sind diese 10% aber nicht egal, machbar wäre es aber irgendwie schon.


Nun freue ich mich auf eure Einschätzung und auch subjektive Meinug.
Fehlt noch was in meinen Angaben, was euch interessiert?

Vielen Dank!
 
H

haydee

Solange die Massivholzwand nicht in Sichtoptik oder mit Gipskarton verkleidet ist, ist es einfach zusätzliche Kabel und Dosen anzubringen.

Sommerwärmeschutz was besser isoliert läßt auch weniger Wärme durch die Wand. Jedoch hängt der Wärmeschutz ehr von der Effektivität der Verschattung ab.

Sollte die der Massivholz besser gefallen und nur zu teuer sein, zieht Innenwände als Holzständer ein. Evtl in Eigenleistung. Holzständer vom GU eingezogen statt Massivholz hätte bei uns etwas mehr als 10.000 gespart dazu dann noch Eigenleistung.
 
B

boxandroof

Nimm das was Euch mehr zusagt und ihr euch leisten könnt. Die 100€ Differenz bei den Heizkosten, KfW und U-Werte werden Euch später egal sein. Mit gut geplanter Heizung und Technik sparst Du zudem mehr als mit der besseren Wand.

Wärmeschutz: Fenster gut verschattet und mehr Masse im Haus durch Vollholz helfen hier. Die Phasenverschiebung wird überschätzt. Dach mit möglichst viel Photovoltaik verschatten.
 
F

flowschi

Danke für eure Antworten!

Habe noch einige Fragen zur Energieeinsparverordnung/KFW Berechnung- hier mache ich mir ggf. zu viele und unnötige Gedanken. Da wir mit Eigenleistungen und Vergabe einzelner Gewerke bauen möchten, ist mir nicht ganz klar wie hier die Nachweise/Anträge für eventuelle KFW- und BAFA-Förderungen organisiert werden müssen.
Könnten/müssten wir das alles selbst übernehmen?

  • Mein Verständnis vom Ablauf: Unser GU berechnet den Primärenergiebedarf auf Basis unserer Planungen. Inklusive Keller, geplanter Heizung,...
    Hieraus ergibt sich der Energieausweis und auch der KFW-Standard. Hier können wir nun entscheiden, ob wir noch optimieren möchten.
    Ist das richtig?
  • Der Keller soll in Eigenleistung auf Basis der Planung des GUs gebaut werden. Da Eigenleistung: Wie wird in diesem Falle nachgewiesen, dass auch tatsächlich nach Planung gebaut wurde? Kann der GU, der hier beim Keller noch nicht mitbaut, bei entsprechenden Absprachen/Baubegleitung der erforderliche Sachverständige sein?
  • Gleiches Prinzip bei der Sole-Wärmepumpe: Wenn die Kollektoren in Eigenleistung verlegt werden und die Zuständigkeit des Heizungsbauers ab Verteiler beginnt: Unterlagen für KFW/BAFA-Förderungen stellt mir der Heizungsbauer aus, und ich kann sie einreichen?
  • Gibt es für die verschiedenen KFW-Standards denn festgelegte mittlere U-Werte der Gebäudehülle, die nicht überschritten werden dürfen? Oder ist der U-Wert erst mal nur ein Faktor in der Gesamtberechnung?
  • Ein Keller, der nicht als Wohnkeller dient und daher nicht entsprechend gedämmt ist (außer der Kellerdecke) und daher durch eine Tür von der Wohnung getrennt ist: Fließt der negativ in die Energieeinsparverordnung-Berechnung ein? Oder wird dann nur die Kellerdecke für die Berechnung herangezogen?
  • Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe ist für die Energieeinsparverordnung-Berechnung vorteilhafter als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe? Lässt sich das pauschal in Zahlen ausdrücken?
Vielen Dank!
 
H

Heinziii

Hallo,

frohes neues Jahr!
Und mein erster Eintrag hier.
Wir schlagen uns schon seit einer Weile mit der Entscheidung für einen der beiden übrig gebliebenen Bauunternehmer herum. Um zu einer Entscheidung zu kommen, würde ich gerne einige Meinungen einholen.

Für uns kam von vorne herein nur die Holzbauweise in Frage, wobei uns eine ökologische und gesunde Bauweise wichtig ist. Wir haben uns von 6 Unternehmen Angebote eingeholt und diese nun auf zwei reduziert. Angeboten wird ein Ausbauhaus: Gleicher Grundriss, Holzfenster, Planung für Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Fußbodenheizung. Heizung, Sanitär und Elektrik betrachten wir an dieser Stelle nicht - das wird separat vergeben oder in Eigenleistung gemacht.

Hier kurz und knapp unsere Optionen:

Angebot A - Massivholzmauer MHM
- Außenwände: 100 mm Holzweichfaser + 205 mm Massivholzmauer
- Innenwände: 115 oder 160 mm Massivholzmauer
- Beplankung erfolgt dann mit Gipskartonplatten
Vorteile:
- Ökologisch, keine chemische Behandlung der MHM
- Guter sommerlicher Wärmeschutz
- Unternehmen wirkt noch etwas zuverlässiger und professioneller als Angebot B. Angebot B wäre aber nicht mehr im Rennen, wenn wir hier Bedenken hätten.
Nachteile:
- Etwa 8-10% teurer als Angebot B
- Kein KFW40 als Standard, da die Außenwand einen U-Wert von 0,22 hat. Genaue Rechnung erst nach Auftragsvergabe, mit zusätzlichen Kosten ggf. KFW40 möglich (Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Photovoltaik sind geplant). Diesem U-Wert stehe ich aber skeptisch gegenüber, seit ich mich tiefer damit beschäftigt habe ("U-Wert effektiv", Phasenverschiebung...).
Mir geht es eher um die Förderung: Unser Finanzierer konnte uns ohne eine konkrete Rechnung noch nicht sagen, ob sich die KFW Förderung für uns lohnt.
- insbesondere Gewerk Elektro (Eigenleistung): Hier ist eine genaue, vorherige Planung nötig. Spätere Abweichungen in der Verlegung sind mit mehr Aufwand in die Wände zu bringen.

In Bezug auf die massiven, folienfreien und chemiefreien Wände (soweit ich das beurteilen kann, ggf. die Holzfaserplatte mal außen vor gelassen) ist das unser Favorit. Was die winterlichen Dämmeigenschaften angeht, so werde ich nicht ganz schlau daraus. Der simple U-Wert stellt die Wand erst mal relativ schlecht dar, aber diverse Studien kommen zum Schluss, dass die Realität anders aussieht und die tatsächlichen Energiekosten deutlich unter den berechneten liegen.


Angebot B - Ständerbau
- Außenwand: 60 mm Holzfaserplatte, 60/260 KVH Ständer mit Isocell, 15 mm OSB Platte, 12,5 mm Gipsfaserplatte
- Innenwände: 12,5 mm Fermacell, 120 mm KVH Duo oder 160 mm, 12,5 mm Fermacell. Gedämmt wird in Eigenleistung mit Jute.
Vorteile:
- sehr ökologisch, keine Folie/Dampfsperre, keine Styropor-Dämmung
- U-Wert 0,14. KFW40 "als Standard", mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung und Photovoltaik+Speicher auch KFW40 plus.
- Umlaufender Kabelkanal (keine separate Installationsebene), Eigenleistung "Elektrik" vermutlich etwas flexibler als bei Massivholz möglich
- Etwa 8-10% günstiger, ohne dass eine eventuelle KFW Förderung dabei ist
Nachteile:
- Dämmstoffe Jute und Cellulose: So ökologisch und gesund wie gerne vermarktet sind die auch nicht unbedingt. Bohrsalze, Polyethylenterephthalat,...
- Wände zum Aufhängen von Gegenständen natürlich nicht ganz so einfach nutzbar wie bei Massivholz

---

Wir haben jetzt schon im Bekanntenkreis darüber diskutiert und u.a. sehr unterschiedliche Meinungen bekommen wie:
1) MHM: Schlechter U-Wert, nicht mal KFW40 und dann auch noch teurer? Auf keinen Fall!
2) MHM: Nur 10% teurer? Soviel wäre mir diese maximal gesunde und ökologische Bauweise auf jeden Fall wert!

Meine Meinung ist irgendwie dazwischen: Bei Gleichstand im Preis würde ich MHM nehmen und auch auf KFW40 verzichten. Für unsere Finanzierung sind diese 10% aber nicht egal, machbar wäre es aber irgendwie schon.


Nun freue ich mich auf eure Einschätzung und auch subjektive Meinug.
Fehlt noch was in meinen Angaben, was euch interessiert?

Vielen Dank!
Hallo, wo liegst Du denn preislich bei Deinen beiden Angeboten?
Danke
 
F

flowschi

Hallo, wo liegst Du denn preislich bei Deinen beiden Angeboten?
Danke
In den genannten Ausbau-Varianten für ~153/155qm (MHM hat 305 mm Außenwand, Ständer 355 mm):

Ständer: 195k inkl. Materiallieferung / Gipskarton Innenausbau
MHM: 210k ohne Material / Gipskarton Innenausbau

Hier und da gibt's noch ein paar kleinere Unterschiede, also auf den letzten Tausender sind komplett so vergleichbar.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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