Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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HausKaufBayern

HausKaufBayern

Was ändert das daran, dass ein Büroakrobat in aller Regel mehr Zeit hat sich während der Arbeit um seine Finanzen und sonstigen privaten Kram zu kümmern, als ein Handwerker aufm Bau oder eine Altenpflegerin? Abgesehen vom Geld, welches man erstmal über haben muss, um in Aktien oder sonstiges zu investieren?

Das ist eine schöne Blase, in der man schwebt und sich einredet, alle könnten dran teilhaben, wären sie nur auch so fleißig und schlau, wie man selbst...

Aber das wird uns gewaltig um die Ohren fliegen... AfD in einer Umfrage heute auf 23% im Bund, stärkste Kraft in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und MeckPomm... nur Haseloff hält sich noch wacker, aber auch der wird keine Chance mehr haben, wenn Gas im Januar sprunghaft teurer wird...
... und man hier im Forum dann sinniert, dass die ja alle doof sind, weil man eine Wärmepumpe auch in einem Altbau aus dem 19ten Jahrhundert betreiben kann. Man muss nur wollen :D

Ich sehe schwarz für die nahe Zukunft... bzw. eigentlich eher braun. Es scheint wieder mal an der Zeit für Nationalismus, als hätten wir nix gelernt aus der Geschichte...

Aber was will man jemandem erzählen, der sich entscheiden muss zwischen 21°C in der Wohnung, dem Wocheneinkauf oder neuen Winterjacken für die Kinder... man kann den Leuren ja nicht mal übel nehmen, dass sie Rattenfängern hinterherlaufen...
Sehe das tatsächlich auch als Riesenproblem, dass Büroarbeiter unter schwacher Produktivität leiden - selbst Manager meiner Meinung nach. Da wird sich zu wenig die Frage gestellt ob man das Geld Wert ist was die Firma ausbezahlt.

Handwerker haben auf der anderen Hand die Möglichkeit sich einfach Selbsständig machen und der Job ist auch nicht überkomplex (genauso wenig wie die Büroarbeit in vergleichbaren Gehaltsregionen). Als selbstständiger Handwerker mit ordentlich Einkommen (nebenher) gehts einem dann doch gut und kommt in Gehaltsregionen die anderweitig deutlich schwerer zu verdienen sind (Führungskraft im Dax Konzern z.b.)
 
C

chand1986

Sehe das tatsächlich auch als Riesenproblem, dass Büroarbeiter unter schwacher Produktivität leiden - selbst Manager meiner Meinung nach. Da wird sich zu wenig die Frage gestellt ob man das Geld Wert ist was die Firma ausbezahlt.
Das ist noch schlimmer bei Kindergärtnern und Altenpflegern. Die produzieren gar nix… *sarkasmusoff*
Das ist eine schöne Blase, in der man schwebt und sich einredet, alle könnten dran teilhaben, wären sie nur auch so fleißig und schlau, wie man selbst...
Ja, man muss Geld überhaben. Dann ist es aber weder schwierig, noch zeitintensiv. Viele, die Geld über hätten, tun es nicht, weil sie es für kompliziert und zeitfressend halten, darum ging es.
 
D

dertill

Die winning strategy an der Börse ist schon lange Buy and Hold auf den breiten Markt. Mehr mache ich auch nicht, denn für die tiefschürfende Analyse von Geschäftszahlen fehlen mir Zeit und Fachkenntnis. Aufwand der ganzen Geschichte ist, dass man einmal im Jahr die Zahlen in der Steuererklärung einträgt.
Ich bezog mich in meinem ersten Zitat mit dem Leistungslosen Einkommen nicht auf die Geldanlage aus Rücklagen der arbeitenden Bevolkerung, sondern die Vermögenskonzentration ohne Zutun bei der Besitzenden Klasse. Die ist fakt, da braucht es keine Klassenkampfprosa.
Fakt ist auch, dass deinen Vorschlag zwar jeder umsetzen kann, aber nicht alle und vor allem nicht alleinig davon leben kann. Irgendjemand muss immer das erwirtschaften, was an Zins oder Aktienwertsteigerung anfällt. Und das Vermögen wird immer größer und wächst vor allem bei den oberen % deutlich schneller als die Wirtschaftsleistung -> irgendwer, sprich alle anderen, hat dann weniger.

Das merken langsam alle anderen und dann kommt als einzige Oppositionspartei momentan die AfD vorbei. Die vertritt dann paar populäre Thesen, welche aktuell in der restlichen Parteinlandschaft nicht abgebildet werden (Kommunikation statt konfrontation, Heizungsgesetz stoppen, EU-Macht eindämmen, Immigration und deren Folgen) und sammelt damit Zustimmung. Das dahinter die gleiche Wirtschafts- und Sozialpolitik, nur in noch weiter rechts steht, wird dann übersehen. Was fehlt ist halt substantielle Opposition von Links, damit eben nicht alles, was gegen die aktuelle Politik geht als rechtsextrem abgestempelt werden kann.
Und ja, dazu gehören vor allem Steuer- und Sozialpolitik um leistungslose Einkommen zu verringern oder höher zu besteuern und der Allgemeinheit anheim kommen zu lassen.
 
WilderSueden

WilderSueden

Was ändert das daran, dass ein Büroakrobat in aller Regel mehr Zeit hat sich während der Arbeit um seine Finanzen und sonstigen privaten Kram zu kümmern, als ein Handwerker aufm Bau oder eine Altenpflegerin?
Jetzt mal ehrlich, wie viel Zeit braucht man für seine Finanzen? Ich behaupte mal, dass du in einem halben Tag pro Jahr durchkommst und der größere Teil davon ist die Steuererklärung. Der Rest ist Versicherungen sowie Strom- und Gasanbieter überprüfen und ggf. wechseln. Den ETF-Sparplan setzt du einmal auf und dann läuft der ohne Zutun. Nach einer Gehaltserhöhung passt man den um x€ an, kostet keine 5 Minuten. Finanzen sind nicht kompliziert, das reden einem nur die Finanzproduktverkäufer ("Berater") ein.


Fakt ist auch, dass deinen Vorschlag zwar jeder umsetzen kann, aber nicht alle und vor allem nicht alleinig davon leben kann.
Mir geht es nicht darum, davon zu leben. Mir geht es mehr darum, die Logik von "wir hier unten und die da oben" zu durchbrechen, denn die ist für einen großen Teil der Bevölkerung falsch. Wer in einer teuren Stadt lebt und nur Mindestlohn verdient, hat natürlich ein Problem und kann nicht investieren. Das war aber schon immer so. Die Mittelschicht hat aber durchaus die Möglichkeit über ein Leben nennenswerte Summen zu investieren und am Ende auch relevante Summen zu entnehmen. Man darf das Geld halt nicht verprassen (hier wird ja genug über Urlaube, Autos, Kinderbad, etc. geschimpft ;) ) und muss an eine renditestarke Anlage
 
O

Oetti

Das merken langsam alle anderen und dann kommt als einzige Oppositionspartei momentan die AfD vorbei. Die vertritt dann paar populäre Thesen, welche aktuell in der restlichen Parteinlandschaft nicht abgebildet werden (Kommunikation statt konfrontation, Heizungsgesetz stoppen, EU-Macht eindämmen, Immigration und deren Folgen) und sammelt damit Zustimmung.
Was genau ist denn an dem Heizungsgesetz bitte schlecht bzw. wo ist da das Problem? Die Kernaussage ist doch Folgende:

Wenn deine alte Heizung den Geist aufgibt, dann kauf dir bitte eine neue, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht und dafür kriegste vom Staat auch noch Geld.

Wer will sich denn heute oder in zehn Jahren noch freiwillig eine Öl- oder Gasheizung in seine Immobilie einbauen?

Ich finde ja an der AfD so erheiternd, dass sie heimische Energieproduktion mit "deutscher Sonne" und "deutschem Wind" ablehnt und dafür sich lieber weiterhin in die Abhängigkeit "ausländischer" Erdöl- und Erdgaslieferanen begiebt und bei den dort herrschenden Oligarchen/Despoten/Diktatoren zu Kreuze kriecht, um nach Energie zu betteln.

Noch erheiternder finde ich, dass die AfD regelmäßig gegen Ausländer wettert, mehr biodeutsche Kinder fordert und Vater-Mutter-Kind als das ideale und einzig wahre Familienbild propagiert, wobei die Mutter am daheim am Herd zu stehen hat. Und wen sehe ich gestern Abend im Fernsehen? Die Alice Weidel, die als bekennende Lesbe mit einer im Ausland lebenden Ausländerin verheiratet ist und mit der auch noch deren ausländische Kinder großzieht. Gleichzeitig versucht sie in der Öffentlichkeit ihren "Mann" zu stehen und anderen vozuschreiben, dass ihr eigenes Lebensmodell völlig falsch ist.

Gleichzeitig ziehen sie ihren 82 Jahre alten Gauland munter durch die Presse, der die Zukunft des Landes gestalten soll. Der kann Geschichte von anno Knips erzählen, aber das war es dann. Was will mir dieser Mensch zu zentralen Themen wie Digitalisierung mitteilen? Dass er sein Nokia 3210 an- und ausschalten kann und mit seiner EC-Karte (noch) alleine am Automaten Geld abheben kann?
 
D

dertill

Mir geht es nicht darum, davon zu leben. Mir geht es mehr darum, die Logik von "wir hier unten und die da oben" zu durchbrechen, denn die ist für einen großen Teil der Bevölkerung falsch. Wer in einer teuren Stadt lebt und nur Mindestlohn verdient, hat natürlich ein Problem und kann nicht investieren. Das war aber schon immer so. Die Mittelschicht hat aber durchaus die Möglichkeit über ein Leben nennenswerte Summen zu investieren und am Ende auch relevante Summen zu entnehmen.
Die "Mittelschicht" mag es ja gefühlt geben, der Unterschied zur "Unterschicht" ist aber nur die Höhe verfügbare monatliche Einkommen, welches durch die eigene Leistung / Lebenszeit erarbeitet wird. Manch einer davon mag sogar noch eine weitere Wohnung oder ein Haus haben, was er zusätzlich vermietet und für die eigene Rente gut vor zu sorgen.
Die eigentliche Trennung verläuft zwischen denen, die für ihr Einkommen regelmäßig arbeiten müssen und ihre Lebenszeit oder Kreativität gegen Geld eintauschen und denen die das nicht tun müssen, weil sich deren Geld allein durch langfristige Anlage in was auch immer vermehrt.
Also die Logik von "wir hier unten und die da oben" ist gar nicht falsch.

Wenn deine alte Heizung den Geist aufgibt, dann kauf dir bitte eine neue, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht und dafür kriegste vom Staat auch noch Geld.
Ich habe gar nichts gegen das Heizungsgesetz. Es gibt aber einen nicht unbedeutenden Teil in der Bevölkerung, welcher dem sehr kritisch gegenüber steht. Weil klar ist, dass das eine ganze menge Geld ist, die das kosten wird und 50% Zuschuss zu 40.000 € ist immer noch viel Geld.
Und wenn dann Gas zusätzlich verteuert wird (Emissionshandel), um die Leute zum Umstieg zu motivieren und die Regierung in der Kommunikation da einfach nicht ehrlich ist, sondern alles schönrechnet, fühlen sich diese Menschen zu Recht veräppelt. Ich bekomme selbst regelmäßig mit, was die Umrüstung auf Wärmepumpen kostet (die nicht in jedem Haus sinnvoll machbar ist) und was die Leute von dem Zwang dazu halten. Ich Lebe in SH, wo bereits jetzt 15% EE-Anteil bei Heizungserneuerung Pflicht sind und in der Regel wird es dadurch teurer. Klar hat da keiner Spaß dran, der nicht ideologisch voll dahinter steht.

Und dass der Wille nicht freiwillig da ist, sieht man ganz klar an den jetzt wieder einbrechenden Verkaufszahlen von Wärmepumpen. Sogar hier in SH liegen die bei Händlern im Lager und keiner will sie.
Das gleiche passiert ja auch bei den E-Autos mit reduzierter Förderung, die gehen auch nicht mehr so leicht weg.

Ich stecke selber bis zum Hals in den ganzen kommunalen Geschichten mit kommunaler Wärmeplanung und Verstärkung der Stromnetze und kann in etwa sehen, was da an Arbeit und Kosten auf die Kommunen und letztendlich Bevölkerung zu kommt.
Vollkostenrechnungen für die Wärmeversorgung der Zukunft kommen bei, egal welchem Szenario, bei 20 ct / kWh raus, egal welche Technik.


Ich finde ja an der AfD so erheiternd, dass sie
Da braucht man nichts erheiternd finden. Letztlich ist es aktuell die einzige aktive Oppositionspartei und scheinbar für viele die einzige Möglichkeit, sich gegen die Regierung zu äußern. Braucht man auch nicht unterstützen, aber das eigene Erkennen der Quacksalberei überzeugt die anderen nicht.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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