Finanzierungsprüfung Bauvorhaben (Alleinverdiener, zwei Wohneinheiten)

[EineEULE]

Hallo zusammen,

ich habe natürlich die ausgiebige Fragenliste gesehen, welche ich gerne noch nachreiche zu gegebener Zeit, allerdings möchte ich erstmal ein paar kritische Stimmen zum grundsätzlichen Vorhaben hören, da ich alles hundert Mal rechne und trotzdem zu keiner Entscheidung komme.

Situation: Meine Eltern besitzen einen Bauplatz welcher per Schenkung an mich übergehen wird. Auf diesem soll ein Einfamilienhaus (150qm) + Flachdach"bungalow) (50qm) errichtet werden. Die kleine WE ist angedacht, falls meinen Eltern das Haus zu groß wird, einer stirbt etc. Bauvoranfrage ist positiv bereits durch. Es wird prinzipiell ein "einfaches" Fertighaus werden, Angebot über 475k inkl. Baunebenkosten (Schätzung) liegen vor.

Einige Zahlen:

Grundstück: 650qm, Bodenrichtwert 180€, ebene Lage.
Haus: Fertighaus, 198qm Wohnfläche, kein Keller, zwei getrennte Wohneinheiten, Kfw 40
Garagen: Doppelgarage (22,5k €) + Einzelgarage 9,5k €)

Außenanlage ist noch nicht kalkuliert, wird allerdings über einen befreundeten Landschafts- und Gartenbau laufen. Die erste (!) Angebotsrunde beläuft sich also auf 507.000 € - da ich allgemein ein misstrauischer Mensch bin und außen noch fehlt, kalkuliere ich mit 575.000€.

Zu mir: 28 Jahre, Informatiker (unbefristet angestellt bei einem Konzern), netto 4.300€ pro Monat ohne Zusatzzahlungen etc. welche ich gerne erstmal aus der Planung lassen würde. In Summe etwa 95.000€ brutto p. a. Derzeit habe ich eine Mietwohnung für 940€ warm. Das ermöglicht mir eine Sparrate von 1600€ derzeit ohne Probleme. Abbezahlter Neuwagen liegt auch vor, wobei ich die Faktoren nur minimal einpreisen würde, da mir das Haus wichtiger als ein "neues" Auto ist, daher bitte nur mit den Minimalsätzen kalkulieren.

Der Bau und die Finanzierung soll komplett über mich als Einzelperson ablaufen, daher muss es auch als Einzelperson kalkulierbar sein.

Eckdaten zur Finanzierung:

1. Eigenkapital = 250.000€ (25.000€ würde ich gerne für Küche etc. zurückhalten, Möbel bin ich erstmal ausgestattet) - ein Teil des EKs steckt in ETFs welche ich nur auflösen würde, wenn es ordentliche Vorteile bringen würde. Unter 200.000€ wird das Eigenkapital aber keinesfalls fallen
2. Kreditbedarf = 350.000€ (ohne mögliche KfW Förderungen kalkuliert)

Ich könnte natürlich noch mehr Zahlen über mich schreiben, da ich mir meiner Finanzen ganz gut bewusst bin, allerdings möchte ich euch nicht unnötig zumüllen, sondern erstmal einen kritischen Blick auf das Vorhaben erhalten. Macht die Schenkung evtl. Probleme bei der Bank? Im Grundbuch wäre ich alleiniger Eigentümer. Ein erstes Gespräch bei der Interhyp verlief sehr positiv, v. a. da das Grundstück den Gesamtwert gut hebelt. Ich habe in den nächsten Tagen nochmals dort ein Gespräch, wie auch bei der lokalen Sparkasse.

Angestrebt war eine monatliche Rate von 1300€ + Sonderzahlungen.

Begehe ich finanziellen Selbstmord? Ich bin per se relativ risikoavers, aber in meinen Augen spricht relativ wenig dagegen...

Vielen Dank erstmal! Bei weiteren Infos einfach nachfragen.

 

[EineEULE]

Ergänzung zum Bodenrichtwert: Laut Interhyp 180€, laut Gemeinde Stand 2018 240€ für das betreffende Flurstück.

 

[Zubi123]

Bei deinen Zahlen spricht da nichts gegen.
Bei Mietwohnung 940 warm gehe ich mal von etwa 700 kalt aus. Fehlen zur zukünftigen Rate noch 600. Wenn du tatsächlich bislang monatlich etwa 1.600 sparst, dann weißt du ja selber, dass deine Rechnung locker hinhaut.
Und dein (angespartes?) Eigenkapital spricht ja ebenfalls für sich.
Also Projekt angehen!

 

[EineEULE]

Das Eigenkapital besteht sowohl aus meinem angesparten Teil (etwa. 100k) und dem Teil des "Bungalows", welchen meine Eltern übernehmen - Eigentumsverhältnisse bleiben aber davon unberührt.

Sind aktuell ca. 700€ kalt und neben der regelmäßigen Sparrate von 1600€ bleibt da noch einiges übrig für "Wagnisinvestitionen". Gibt es aufgrund der Einzelperson irgendetwas zu beachten, was ich bei der Bank auf keinen Fall tun sollte?

 

[Ysop***]

Hallo :-) Finanziell bei kurzem Drüberschauen klingt es erstmal gut.

Zwei Dinge finde ich noch bedenkenswert: Sind deine Eltern in die Planung mit der Einliegerwohnung involviert? Nicht, dass du etwas baust, was gar nicht genutzt werden wird. Denn auch alleinlebende bleiben oftmals im großen Haus, so lange sie noch können.

So wie du schreibst, gehe ich davon aus, dass du alleinstehend bist, korrekt? Wenn du als Single baust und nicht Single bleibst, so könnte es sein, dass du jetzt das Grundstück verbaust, was später nicht mehr passt.

Du musst dich nicht erklären, es war ja auch nicht deine Frage. Aber in deine Gedanken würde ich das schon mit aufnehmen, so noch nicht geschehen.

 

[EineEULE]

Ja meine Eltern "verdienen" sich die Einliegerwohnung über den Eigenkapital Zuschuss. Ob eine Vermietung dann angestrebt wird oder nicht steht noch in den Sternen. Ich bin derzeit alleinstehend korrekt, allerdings ist natürlich der Gedanke da, die beiden Wohneinheiten bei Bedarf selbst zu nutzen, was dann problemlos Platz für zwei Kinder schaffen würde - von mehr würde nicht ausgehen :D Auch wenn es oft anders kommt. Da das elterliche Haus alles andere als Barrierefrei ist und mein Vater da wohl an seine Grenzen in absehbarer Zeit stoßen wird, gehe ich schon von der angedachten Nutzung aus.

Im Zeitalter von Minimalismus, müssen auch ohne Keller 198qm Wohnfläche reichen :D Aktuell ist das Einfamilienhaus dekadent mit Büro + Fitness- / Hobbyraum verplant, wobei ich an der Doppelgarage nochmals 3m "Stauraum" habe für kleine Werkstatt etc.

Um ehrlich zu sein, erfolgt das Projekt aus den Gründen das Eigenkapital sinnvoll anzulegen und meinen nervigen Nachbarn zu entfliehen... Sind wohl nicht die edelsten Hausbaugründe, daher bin ich auch sehr pragmatisch bei Ausstattung etc. - hab da schon konkrete Vorstellungen, aber da wird es sich mit Schnörkel etc. in Grenzen halten. Da ich alleine entscheiden darf, geht das auch ganz gut.