Zukunft Baukosten Entwicklung nächste 3-5 Jahre

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B

Bauherr am L

Ich komme kurz noch mal auf das Thema zurück:

Bei uns explodieren gerade die Kosten in allen Gewerken. Teilweise absurd, wie wenig Haus man für sein Geld bekommt.

Die Entwicklung ist aber nicht zuletzt makroökonomisch beeinflusst. Seit der Finanzkrise sind viele Geldanlage Möglichkeiten verschwunden bzw Risiko und Ertrag passen nicht mehr. Sparkonten funktionieren gar nicht mehr, die Zentralbanken Fluten alles mit Geld und niedrigen Zinsen. Das führt zu vermehrten Investments in Betongold.

Das ist der erste Zusammenhang und der birgt allein auch das Risiko, dass sich Blasen bilden. Aber, wir haben jetzt noch Zuwanderung und massiven Wohnraummangel in beliebten (meist städtischen) Gebieten. Also muss dort gebaut werden, der Staat steigt demnächst erst richtig ein ins bauen. Das wird krass.

Dritter Faktor sind die fehlenden qualifizierten Leute zum Bauen.

Zusammengefasst:
- Niedrigzins Phase und Geldschwemme gehen in neuen Beton.
- Wohnraum muss her, d. h. Mehr Beton ist nötig
- Leute fehlen, die das alles bauen können

==> bauen wird immer teurer
 
J

Joedreck

Das sehe ich anders. Nehme das Extrembeispiel München. Da legt man die 35-40fache Jahresmiete für Wohnungen hin. Das ist nach Abzug der Kosten quasi 0 Rendite. Gleichzeitig sind die Mieten aber schon sehr hoch.
Guck mal bei Wikipedia den Artikel zur Bevölkerungsentwicklung in München an. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist in Summe lächerlich gering. Mal 10.000 mehr, mal weniger. Vonwegen unaufhaltsamer Ansturm auf die Stadt! Stimmt gar nicht.
Guck auch mal die Prognosen zum Wachstum aus der Vergangenheit an, die für 2015-2020 angesetzt waren. Da ging man mal von 100.000 mehr Menschen aus, als nun wirklich da sind. Der erwartete Zuzug hat signifikant nicht statt gefunden.
Trotzdem gehen die Kaufpreise durch die Decke. Das hat nichts mit Ansturm in die Stadt zu tun, sondern m.E. mit dem Wunsch nach Anlagemöglichkeiten, getrieben durch billiges Fremdkapital. Das nenne ich Blase. Der Kaufpreis steht keinem angemessen realen Wert mehr gegenüber.

Mobilität, CO2, Arbeitszeiten zeigen für mich klar in Richtung Land - weniger pendeln, mehr flexibel von zuhause arbeiten.
Der Dienstleistungssektor liefert die hohen Löhne, deren Empfänger das Leben in der Stadt bezahlen können. Allerdings ist es gerade der Dienstleistungssektor, in dem persönliche Präsenz immer unwichtiger wird. Bürojobs gehen von zuhause und in der Filiale von Versicherung oder Bank XY braucht es weniger Leute, weil die Kunden ihren Kram von zuhause erledigen.



Ich arbeite auch in der Branche und denke schon, dass wir spannende Zeiten erleben. Allerdings muss man, wie immer, aufpassen, welche Sau gerade durchs Dorf getrieben wird. Digitalisierung kann jeder buchstabieren, manch CSU Nulpe wird sogar Staatsministerin für dieses wichtige Problem , aber vor allem ist es eins: Verkaufsargument. Die Budgets sind richtig fett, mancher vergisst so langsam sein Hirn. Hauptsache neu, fancy, hipp und schnell. Sorry, agil, natürlich. Weil ja die Walze kommt, die alle platt macht. Wer früher Coach war ist heute Agilist, Scrum Master, Feel Good Manager, digitaler Evangelist. Blablabla, alles schon da gewesen, alles noch nie anders gewesen. Auf faz . net gibts gerade einen (kostenpflichtigen) Artikel "Die Digitalisierung gibt es nicht" - zumindest der Klappentext hat schon was Wahres (mehr kann ich auch nicht lesen).
Gerade im Bereich KI bin ich der Meinung, wird öffentlich deutlich zu viel versprochen und angekündigt, als in der Realität schon möglich ist.
Vor 10 Jahren sollte alles nach Indien, danach sollte wieder alles zurück, dann alles in die Cloud, mittlerweile wieder zurück. Arbeitslosigkeit fürchte ich wirklich nicht, solange hauptberufliche Rechenschubser Bingo spielen, um den nächsten Jahresbonus zu verdienen.

Quantencomputer, das wärs. Das ist wirklich ein neues Zeitalter.
Da hab ich eine Rückfrage: wurde denn der entsprechende Wohnraum geschaffen um die Einwohnerzahl steigen zu lassen? Oder stagniert der Wohnungsbau?
Das wäre meine Argumentation, dass die Preise massiv steigen, weil viele wollen (Nachfrage) und die Stadt nicht mehr kann (Angebot). Der Preistreiber überhaupt.
 
H

HilfeHilfe

Ich komme kurz noch mal auf das Thema zurück:

Bei uns explodieren gerade die Kosten in allen Gewerken. Teilweise absurd, wie wenig Haus man für sein Geld bekommt.

Die Entwicklung ist aber nicht zuletzt makroökonomisch beeinflusst. Seit der Finanzkrise sind viele Geldanlage Möglichkeiten verschwunden bzw Risiko und Ertrag passen nicht mehr. Sparkonten funktionieren gar nicht mehr, die Zentralbanken Fluten alles mit Geld und niedrigen Zinsen. Das führt zu vermehrten Investments in Betongold.

Das ist der erste Zusammenhang und der birgt allein auch das Risiko, dass sich Blasen bilden. Aber, wir haben jetzt noch Zuwanderung und massiven Wohnraummangel in beliebten (meist städtischen) Gebieten. Also muss dort gebaut werden, der Staat steigt demnächst erst richtig ein ins bauen. Das wird krass.

Dritter Faktor sind die fehlenden qualifizierten Leute zum Bauen.

Zusammengefasst:
- Niedrigzins Phase und Geldschwemme gehen in neuen Beton.
- Wohnraum muss her, d. h. Mehr Beton ist nötig
- Leute fehlen, die das alles bauen können

==> bauen wird immer teurer
Und weiter ? Denkst du die EZB wird die Wirtschaft mit steigenden Zinsen abwürgen und erst recht in die Krise stürzen ? Wohl kaum ! Die Preise steigen überproportional für Grund und das in den wirtschaftlich starken Regionen . Und auch da wird das Geld verdient . Auf dem Land kriegst du die Bestandsimmobilien nachgeschmissen . Nur die wenigstens wollen pendeln
 
B

Bookstar

Was meinst du auf dem Land? Die Frage ist, ab wann ist das Pendeln zu weit. Ich kenne immer einfach 15 Minuten Arbeitsweg, danach wirds sehr günstig..
 
rick2018

rick2018

Etwas weiter weg ist meist kein Problem. Bist zur Stadt gehts schneller wie in/durch die Stadt.
Kenne viele die 1 1/2 Stunden pro Strecke mit dem Auto pendeln.
Grund waren nicht nur die Wohnkosten in der Stadt sondern auch der Wunsch nach „grün“ in der Wohngegend und einem persönlicherem Umfeld.
In einigen Regionen ist das immer noch nicht weit genug weg dass es günstig wird.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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