Planung Photovoltaik - mögliche Nachrüstung von Batterie-Speicher

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J

jx7

Wie plant man eine Photovoltaik-Anlage, die ggf. später mit einem Batteriespeicher ausgestattet werden soll, falls gestiegene Strompreise und gesunkene Akkupreise das wirtschaftlich machen?

Variante 1:
- Anlage mit Speicher dimensionieren und planen, aber einfach Speicher weglassen
- sehr einfache Möglichkeit der Nachrüstung: Nur Anschluss von Speicher nötig.
- Solange kein Speicher nachgerüstet wird, ist die Anlage allerdings überdimensioniert, weil zu viele Panels auf dem Dach sind.

Variante 2:
- Anlage mit Speicher dimensionieren und planen, aber Speicher weglassen und weniger Panels aufs Dach
- Möglichkeit der Nachrüstung gegeben durch Anschluss von Speicher und zusätzlichen Panels

Variante 3:
- Anlage erstmal komplett auf Betrieb ohne Speicher auslegen (spart Kosten)
- Nachrüstung dann etwas aufwändiger

Wo seht Ihr da die beste Variante bei Abwägung der drei Kostenpunkte:
- Kosten für Installation der Anlage (ohne Speicher)
- Wirtschaftlichkeit der Anlage bei Betrieb ohne Speicher
- ggf. Kosten für Umstellung auf Betrieb mit Speicher

4-Personen-Haus, Satteldachflächen zeigen nach Westen und Osten, Haushaltsstrom 5200 kWh pro Jahr, Geothermie-Wärmepumpe
 
F

Fuchur

Wieso glaubst du, dass du mit Speicher mehr Panels brauchst?

Eigentlich gibt es 2 Ansätze:
- Die Anlage rentiert sich von alleine, also knallt man das Dach voll, so viel wie geht. Mehr heißt mehr Umsatz (hoher Ertrag)
- Die Anlage wird auf den persönlichen Bedarf optimiert, d.h. an den Haushaltsstrom angepasst (hoher Eigenverbrauch).

Der Speicher hat damit erstmal nicht wirklich was zu tun und sollte in jedem Fall an den persönlichen Verbrauch angepasst werden, weil ansonsten teurer Speicher dauerhaft ungenutzt rumsteht. Lass dir einfach ein System anbieten, an das später ein Speicher ergänzt werden kann, das sollte aber bei (fast?) allen möglich sein ohne größeren Aufwand.

Viel wichtiger ist eine Berechnung der voraussichtlichen Ertragsleistung und die Berücksichtungung bestimmter Schwellenwerte aus steuerlichen Belangen, insbesondere 10kWp und 30kWp.
 
J

jx7

Danke für die Antwort!

Ich dachte, dass die Anlagengröße heutzutage immer auf den Eigenverbrauch angepasst wird, weil sich die Stromproduktion zum reinen Verkauf aufgrund der nur noch geringen Einspeisevergütung nicht lohnt. Weiter hatte ich gelesen, dass man mit Speicher ca. 70 % des Eigenverbrauchs decken kann, ohne Speicher ca. 30 %. Nachbarn haben eine Photovoltaik-Anlage ohne Speicher, die halb so groß ist, wie das, was uns jetzt für eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher vorgeschlagen wurde. Aus diesen Zusammenhängen hatte ich geschlossen, dass man Photovoltaik-Anlagen ohne Speicher immer kleiner auslegt als eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass man in meinem Fall gleich die gesamte Anzahl an Panels montieren sollte, damit man nicht ein zweites Mal zu Montagezwecken aufs Dach muss, wenn man den Speicher nachrüstet.

Weiter habe ich gelernt, dass man zur direkten Einspeisung einen Wechselrichter für ca. 1800 € benötigt, den man sich sparen könnte, wenn man direkt den Speicher installiert.

Die Grenze 10 kWp, ab der die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage anfällt, was die Sache unrentabel macht, ist mir bekannt.
 
T

toxicmolotof

Wenn du kannst, so viel wie möglich unter 10kWp.

Entweder du machst jetzt mit Speicher und passenden WR (angepasst auf den Energieverbrauch plus etwas Puffer) oder du lässt es von vornherein sein und änderst daran erst wieder was, wenn sich der WR verabschiedet.
 
F

Fuchur

Richtig, später ergänzen ist nicht unmöglich, erfordert aber etwas Planung, weil die verschiedenen Segmente aufeinander abgestimmt werden müssen.

Letztendlich mal eine ganz allgemeine Rechnung:

- 10kWp Gesamtleistung kosten als Gesamtpaket all in ca. 12.000€
- Der Ertrag liegt je nach Lage und Ausrichtung bei ca. 8.000-9.000kWh
- Die Einspeisevergütung liegt aktuell bei 12,5 Cent, macht bei 8.000kWh: 1.000€
- Ohne Eigenverbrauch ist die Anlage damit nach 12 Jahren bezahlt, jeder Eigenverbrauch senkt diesen Zeitraum

... ja, da ist natürlich der steuerliche Aspekt nicht berücksichtigt, aber deswegen auch nicht der Eigenverbrauch. So als grobe Orientierung kommt das hin und zeigt, dass das Dach einfach voll gemacht werden sollte wenn man denn sich für Photovoltaik entscheidet (schlecht wären allerdings aus obigen Gründen Gesamtleistungen zwischen 10 und 15kWp).
 
F

Fuchur

Über einen Speicher würde ich mir aktuell keine Gedanken machen. Die Rentabilität ist durch die Preise noch in weiter Ferne, daran wird sich auch die nächsten Jahre nichts ändern. Selbst unter rein ökologischen Gesichtspunkten ist das lediglich Selbstbetrug, denn die Herstellung des Speichers ist sicher unökologischer als der Strom aus der Steckdose.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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