KfW 55 Neubau - Grundlegender Hausaufbau

[nils1985]

Guten Tag,

Ich möchte gerne wissen, wie der grundlegenden Hausaufbau eines KFW 55 Hauses aussieht.
Ich weiß das es genau berechnet werden muss, jedoch interessieren mich die ungefähren Aufbauten. Alles weitere wird dann natürlich individuell berechnet. Ich möchte nur einmal sehen, was laut meiner Bauleistungsbeschreibung zusätzlich gemacht werden muss, z.B statt 17,5cm Porenbeton 24cm Porenbeton. Es geht mir hier um die zentralen Elemente?

Wandaufbau?
Dämmung Dachgeschoss?
Dämmung Spitzboden?
Aufbau und Dämmung der Sohle?
3-Fach verglaste Fenster
Heizungsanlage (Luft/Wärme oder Gastherme mit Solar)?
Lüftungsanlage?
Fehlende Elemente?

Wie habt ihr euer KfW 55 Neubau realisiert? Was sind die zentralen Elemente?

LG

 

[Bauexperte]

Hallo,

Ich möchte gerne wissen, wie der grundlegenden Hausaufbau eines KfW 55 Hauses aussieht.

Ich beobachte Deine Fragen hier schon eine ganze Weile und komme mehr und mehr zu dem Schluss, daß Du das Pferd von hinten aufzäumst; abseits dessen, daß Du augenscheinlich keine Ahnung hast. Letzteres ist nicht schlimm - Du bist potenzieller Bauherr und kein Fachmann in Sachen Hausbau; zudem verunsichert. Allerdings ist es wenig zielführend für Dich, wenn Du mal diese und mal jene Frage in den Raum stellst.

KfW 55, nur unter dem Aspekt der Förderung TEUR 100/WE zu betrachten, ist ebenso der falsche Ansatz. Du wirst - im Vergleich zu ehemals Kfw 70 oder heutiger Energieeinsparverordnung und auch unabhängig der Hausgröße, nicht signifikant an Energiekosten einsparen, als das sich diese Investition jemals rentieren könnte. Nach dem heutigen Stand Energieeinsparverordnung zu bauen, ist btw. nicht der schlechtesten Entscheidungen eine.

"Das" KfW 55 für jeden Haustyp/Anbieter gibt es _auch_ nicht, insofern nutzt es Dir wenig, wenn die User ihre Wege hier beschreiben; abseits dessen, daß jeder Anbieter eine andere Mischkalkulation zugrunde legt. Grundsätzlich setzt sich KfW 55 aus Stein, Dämmung und Technik zusammen. Dieses Ziel mit Gas zu erreichen, ist - im Vergleich zum Ergebnis, von der Kostenseite uninteressant. Wenn Du also einen Anbieter hast, welcher auf dieser Technik aufsetzt, wird es teuer. Bietet Dein Anbieter bereits eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Standard an und Du bist eh überzeugt, eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung einbauen zu wollen, sind die Mehrkosten überschaubar.

Kurzum - Dir fehlt Praxiswissen. Führe weitere Beratungsgespräche, besuche Messen und/oder Vorträge, daß Du sicherer wirst, was Du überhaupt bauen möchtest.

Liebe Grüsse, Bauexperte

 

[nils1985]

Bisher wird hier stark die Meinung vertreten, dass ein Kfw55 Haus mit Gasbrennwerttherme nicht möglich ist. Laut der KfW ist das aber anders, wenn man den Neubau mit den Werten des Referenzhauses errichtet.

Auszug KfW:
Alternativer Nachweis eines KfW-Effizienzhaus 55 nach Referenzwerten Die Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus 55 werden erfüllt, wenn die nachfolgend genannten baulichen und anlagentechnischen Anforderungen (Referenzwerte) umgesetzt werden. In diesem Fall ist ein rechnerischer Nachweis für das KfW Effizienzhaus 55 nicht erforderlich.
1.) Folgende Anforderungen an die jeweiligen einzelnen Bauteile der thermischen Gebäudehülle müssen eingehalten werden. Die Anforderungen an die Ausführung von Wärmebrücken sowie an die Luftdichtheit der Gebäudehülle müssen eingehalten werden.
•Dachflächen, oberste Geschossdecke, Dachgauben U ≤ 0,14 W/(m² K)
• Fenster und sonstige transparente Bauteile Uw ≤ 0,90 W/(m² K)
• Außenwände, Geschossdecken nach unten gegen Außenluft U ≤ 0,20 W/(m² K)
• Sonstige opake Bauteile (Kellerdecken, Wände und Decken zu unbeheizten Räumen, Wand- und Bodenflächen gegen Erdreich, etc.) U ≤ 0,25 W/(m² K) • Türen (Keller- und Außentüren) UD ≤ 1,2 W/(m² K)
• Vermeidung von Wärmebrücken ΔUWB ≤ 0,035 W/(m² K)
• Luftdichtheit der Gebäudehülle n50 ≤ 1,5 h-1 2.)
Für die Anlagentechnik ist eines der sechs nachfolgenden Anlagenkonzepte umzusetzen. Der Aufstellungsort des Wärmeerzeugers bzw. der Wärmeübergabestation muss innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen und es muss eine zentrale Trinkwarmwasser-Bereitung vorhanden sein. Eine Trinkwarmwasserzirkulation ist zulässig.

1. Brennwertkessel, solare Trinkwarmwasser-Bereitung (Standardwerte nach DIN V 4701-10), zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Wärmebereitstellungsgrad> 80%)
2. Fernwärme mit zertifiziertem Primärenergiefaktor fp ≤ 0,7, zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Wärmebereitstellungsgrad> 80%) 3. Zentrale Biomasse-Heizungsanlage auf Basis von Holzpellets, Hackschnitzel oder Scheitholz
.......

Nachdem ich nun ein paar Bauleistungsbeschreibung's gelesen habe, erfüllt der Wandaufbau, Fenster schon die Voraussetzungen. Bei dem Rest müsste nur nachgedämmt werden. Das kann ja meiner Meinung nach nicht die Welt kosten.

Wie ist eure Meinung dazu?

 

[oleda222]

Das du mit deiner Meinung zumindest unter Fachleuten ziemlich allein da stehst.

Bauexperte hat das neulich mal recht gut erklärt.

Musst mal die Suchfunktion nutzen.

 

[Grym]

Für den Wärmebrückennachweis muss entweder exakt gerechnet werden oder es muss sich in jedem Detail an den KFW-Wärmebrückenkatalog gehalten werden. M.W. steht da z.B. maximal ein Dachflächenfenster pro Dachseite.

KFW55 mit Gas und Solar nach Referenzwerten ist problemlos möglich. Aber beachte, dass die solare Trinkwasser-Bereitung nach DIN V 4701-10 je nach Hausgröße häufig mehr als die 2 üblichen Solarkollektoren fordert. Ich hatte das glaube mal für unser geplantes Haus gerechnet und bin soweit ich mich erinnere auf 4 Solarkollektoren gekommen. Da haste wieder das Problem mit Stagnation, wobei der Hersteller aus Allendorf verspricht, dort Lösungen zu haben.

Bei Fenster gilt der U-Wert des Fensters, nicht der oft angegebene U-Wert des Glases. Oberste Geschossdecke auf 0,14 bringen kostet sicher nicht die Welt, sofern es um Dachschrägen geht, muss man evtl. zusätzliche Untersparrendämmung in Betracht ziehen, aber auch das sollte nicht zu viel kosten (relativ gesehen zu Haus+Grundstück+Baunebenkosten).

 

[nils1985]

Ok. Die DIN muss ich mir mal anschauen.