Gewerbegebiet - Fluch oder Segen?

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DerErlanger

DerErlanger

Hallo liebes Forum,

meine Frau und ich planen ein bestimmtes Haus zu kaufen. Wir sind beide ganz entzückt und könnten es uns auch leisten. (Passiert ja auch nicht immer ;-) ). Das Haus steht neben einer Bundesstraße, die Lärmbelästigung hält sich aber doch in Grenzen, da diverse "Entschleuniger" vorhanden sind und das Haus/Garten von der Straße "weg gebaut" sind.

Nun haben wir gesehen, das auf der anderen Seite der Bundesstraße ein Gewerbegebiet entstehen soll.
Ein Anruf bei der Gemeinde hat ergeben, dass dort Bürogebäude / Arztpraxen / eine Bäckerei / eine Kfz Werkstatt und eine Taxizentrale entstehen sollen. (Explizit KEINE Logistikfirmen/Speditionen oder Supermärkte)

Einerseits heisst es immer, dass die Immobilie einen Wertverlust erfährt, wenn daneben ein Gewebegebiet eröffnet. Andererseits müssten doch gerade Arztpraxen o.ä. eher eine Wertsteigerung mit sich bringen.
Wir sind beide gerade etwas verwirrt zu dem Thema - gibt es bereits ähnlich Erfahrungen, oder jemanden "der sich damit auskennt"?

Danke und viele Grüße

Holger

PS: Ich habe mal die Grafik aus dem öffentlichen Blättchen hier angehängt und sowohl Haus als auch GG umrandet, um einen besseren Einblick zu bekommen.
 
W

wadenkneifer

Moin,

Ich schreib mal meine spontanen Gedanken runter zu der Frage.
das Gewerbegebiet sieht ziemlich groß aus für die von Dir genannten Gewerbe. Gibt es schon einen verabschiedeten Plan, in dem die erlaubte Nutzung des Gewerbegebietes festgelegt ist?
Und auch, wenn es heute festgelegt ist, dass nur die von Dir genannten Gewerbe zulässig sind kann sich das auf dem Verwaltungsweg natürlich jederzeit später ändern. Da muss evtl. nur genügend Fläche lange genug frei sein und ein größeres Unternehmen lange genug mit Gewerbesteuer-Einnahmen winken.

Wie sieht die langfristige Umfeld-Planung aus? Gibt es irgendwelche Autobahnen, Gewerbe oder ähnliches, die in Planung sind und die Nutzung der Bundesstraße verändern können? Wir wohnen gerade an einem zukünftigen Autobahnzubringer, daher nichts wie weg hier!

Gibt es im bebauungsplan für das avisierte Objekt irgendwelche Vorgaben zum Lärmschutz? Sind Lärmschutz-Maßnahmen (Schallisolierende Fenster z.B. oder Anordnung der Schlafräume) vorgeschrieben?

Habt Ihr die Möglichkeit, Euch das Objekt über einen längeren Zeitraum mal anzuschauen? Euch mal abends für 2-3 Stunden oder einen Sonntag Nachmittag auf die Terrasse zu setzen und zu schauen, wie die Lärmentwicklung ist?

In der Nachbarschaft scheint es noch unbebaute Grundstücke zu geben (oder ist der Plan veraltet?). Wie lange stehen diese schon leer? gibt es Besonderheiten in dem Wohn-/Baugebiet (z.B. verhältnismäßig günstige Grundstückspreise).

Viele Grüße

Michael
 
DerErlanger

DerErlanger

Hallo Wadenkneifer,

danke für die schnelle Antwort. Ja - darüber hatte ich auch schon nach gedacht - könnte sich die Nutzung jederzeit ändern. Direkt "nebendran" führt die A73 vorbei und zudem sollen die Gleise von 2 auf 4 Spuren erweitert werden. Die Grundstücke sehen nur noch im Plan (ist von 2012) frei aus - dort stehen aktuell schon Rohbauten. Im Haus selbst wars auch ruhig und im Garten war es eine Lautstärke, mit der ich leben könnte (ca. konstantes 60Db "rauschen", manchmal 65, wenn gerade ein Laster vorbei fuhr).
Ich vermute, dass die Anzahl der Autos doch zunehmen wird, wenn die Büros dort rein kommen. Wir sind aktuell halt hin- und her gerissen ob das Ding ein lautes Euro-Grab werden kann oder die Qualität eher aufwertet, wenn sich dort mehr entwickelt, z.B. in 20 Jahren ggf. eine 2. Innenstadt.
 
W

wadenkneifer

Moin,

hast Du die Lautstärke gemessen oder ist das "geschätzt"? mir wäre ein Dauerlärmpegel von 60dB zu laut. das ist ja an der Grenze zur Gesundheitsgefährdung.

Gewerbegebiete haben ja zusätzlich die Eigenschaft, dass der Lärm phasenweise auftritt. Bei Handel natürlich bevorzugt Samstag vormittag und so... Dafür Sonntags natürlich eher ruhig.

Von Gleisen war vorhin noch keine Rede. noch ein Minuspunkt.

Aber mir ist natürlich klar, dass es in Erlangen schwierig wird, etwas "bezahlbares" zu finden. Wir haben uns auch einige "Lärm-Grundstücke" angeschaut und uns ganz bewußt für etwas ruhiges entschieden, was etwas weiter draußen ist.

Viele Grüße

Michael
 
P

Polle 1967

Hallo Holger

Letzt endlich ist es eure Entscheidung!!

In unserem Fall würde ich sagen Finger weg. Im Gewerbegebiet darf von morgens
6 Uhr bis Nachts 22 Uhr bis 65 dB,von Montag bis einschließlich Samstag,Nachts von 22 Uhr bis Morgens 6 Uhr mit 50 dB mit Sondergenehmigung auch Sonntag.

Schallschutzfenster bringen nur etwas wenn sie nicht geöffnet werden, wollt ihr keine Fenster öffnen? Oder mit Ohrstöpsel schlafen?

Viele Grüße
 
D

DG

Hallo Erlanger,

das müsst Ihr Euch tatsächlich mal beim Bauamt ansehen, was in dem Gewerbegebiet erlaubt sein soll. Für Arztpraxen etc. allein ist das viel zu groß. Kann sein, dass es nochmal unterteilt wird und eher lärmstarke Nutzungen ins Hinterland wandern, aber auch das wird uU Lieferverkehr auslösen. Nachts hat man auch ein ganz anderes Geräuschempfinden, da sind 60-65db schon 'ne ganze Menge, vor allem, weil Ihr das dann jede Nacht habt.

MfG
Dirk Grafe
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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