Zeitplan für Bau im Winter realistisch?

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Svetta16

Hallo :)

wir sind ja jetzt mitten im Baugeschehen, vor einer Woche wurde die Bodenplatte gegossen. Geplant ist ein Massivbungalow mit Holzverkleidung. Unsere ursprüngliche Planung sieht eine Fertigstellung zu Ende April vor. Das war damals mit viel Puffer geplant. Diesen Puffer haben wir aber durch diverse Verzögerungen bei der Baugenehmigung aufgebraucht.

Unser Architekt (und gleichzeitig Baufirma) meint, das die Witterung nur eine untergeordnete Rolle spiele. Die Erdarbeiten sind ja durch und nun sei es wichtig, die Hülle bald fertig zu stellen, damit das Wetter nicht mehr so starken Einfluss hat, aber dann wird der Rest mit Trocknern und Co geregelt. Ein Bekannter, der ebenfalls am Bau arbeitet, war allerdings sehr irritiert, dass jetzt tatsächlich der Rohbau und Co in diesen Wochen erfolgen solle, da das ja "nie trocken wird".

Von früher kenne ich es auch noch so, dass die meisten Bautätigkeiten im Winter geruht haben. Sind die neuen Materialien tatsächlich besser geeignet, sollten wir uns auf eine Verzögerung einrichten oder haben wir sogar das Risiko, dass es später Folgeschäden gibt, weil eben bei Frost bzw. Kälte gebaut wurde?
 
Musketier

Musketier

Je nach Witterung kann ein Haus ohne Keller durchaus in der Zeit geschafft werden, wenn der Rohbau noch hochgezogen werden kann und das Dach drauf ist. Innen kann dann notfalls mit Bauheizern notwendige Temperaturen, z.B. für die Elektrik erzeugt werden. Ich würde mich aber nicht auf den Termin Ende April verlassen und die Wohnung schon kündigen. Du hast selbst festgestellt, wie schnell der Puffer dahin ist und da hat das BV noch nicht einmal angefangen. Im Forum war gerade ein Beitrag, wo jemand ohne Heizung schon ins Haus gezogen ist. Das gilt als Abnahme und sollte tunlichst vermieden werden.
 
Y

ypg

Möglich ist es, auch nicht unwahrscheinlich.

Dennoch: verlassen würde ich mich gar nicht auf diesen Termin, es kann auch wahrscheinlich sein, dass das Haus erst Ende Juni fertig wird.
Die Fertigstellung eines Hauses ist von vielen Faktoren abhängig, am meisten von vielen Firmen, die unabhängig Hand in Hand arbeiten müssen.
Dann ist ein Zeitfaktor die Trocknung, die kann Überraschungen beinhalten...
Unser Maurer meinte noch im Juli, dass wir Ende September einziehen _könnten_. Könnten! Übergabe war Ende Januar.


Grüsse
 
B

Bieber0815

Die Erdarbeiten sind ja durch und nun sei es wichtig, die Hülle bald fertig zu stellen, damit das Wetter nicht mehr so starken Einfluss hat, aber dann wird der Rest mit Trocknern und Co geregelt.
Das passt schon so. Jetzt kommt es auf die tatsächlich herrschende Temperatur und Witterung an. Für alle Baustoffe (Mörtel, Kleber, Schaum etc.) gibt es Verarbeitungsrichtlinien, die die zulässigen (und ggf. auch empfohlene) Grenzen aufweisen. Im Zweifel musst Du Dir entsprechende Nachweise geben lassen. Man kann auch mit Zusatzstoffen arbeiten (Betonverarbeitung ...).

Sollte nun harter, andauernder Frost kommen, sieht es eng aus, aber ein Spätherbst wie in den letzten Jahren üblich dürfte das Bauvorhaben nicht groß bremsen. Und wenn das Dach drauf und die Fenster drin sind, dann ist eh alles möglich. (Ein Bungalow-Rohbau dauert doch nur ein paar Tage, wenn es sein muss; Annahme Holzbalkendecke.)

Der Fertigstellungstermin kann gehalten werden, muss aber nicht. Ich wage mal die Behauptung, das Wetter hat den geringsten Einfluss darauf ;-). So scheint mir jedenfalls die Regel bei den meisten Bauvorhaben.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Unser Architekt (und gleichzeitig Baufirma) meint, das die Witterung nur eine untergeordnete Rolle spiele.
Das ist so nicht richtig. Das Wetter spielt so lange eine Nebenrolle, solange die Temperaturen bei 5° plus liegen; darunter ist es nicht unkritisch. Werden zum Bleistift Maurerarbeiten bei zu niedrigen Temperaturen ausgeführt, halten Mörtel und Kleber nicht, steigt die Gefahr von späteren Rissbildungen. Baustahl muß unter 5° angewärmt werden.

Die Erdarbeiten sind ja durch und nun sei es wichtig, die Hülle bald fertig zu stellen, damit das Wetter nicht mehr so starken Einfluss hat, aber dann wird der Rest mit Trocknern und Co geregelt.
Das ist soweit richtig - solange das Wetter die komplette Fertigstellung des geschlossenen Rohbaus zuläßt!

Von früher kenne ich es auch noch so, dass die meisten Bautätigkeiten im Winter geruht haben. Sind die neuen Materialien tatsächlich besser geeignet, sollten wir uns auf eine Verzögerung einrichten oder haben wir sogar das Risiko, dass es später Folgeschäden gibt, weil eben bei Frost bzw. Kälte gebaut wurde?
Es liegt weniger an verbesserten Produkten, denn am Wunsch des Bauherren, möglichst gestern nach Vertragsunterzeichnung einzuziehen.

Das Winterwetter ist ein alljährlich wiederkehrendes Thema; die letzten Jahren war es der Bauindustrie wohlgesonnen. Ob das auch in 2016/2017 so sein wird, kann Niemand zuverlässig beantworten; kommt es krumm, ist es bis Ostern kalt. Ich würde also an Deiner Stelle Deine Wohnung noch nicht kündigen.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
S

Svetta16

ok, das dürfte dann erklären, warum die Arbeiten gerade ruhen. Die letzten Tage hatten wir hier schon ziemlich niedrige Temperaturen. Aber es soll ja jetzt wieder wärmer werden. Dann drücke ich mir mal selbst die Daumen, dass diese Warmphase ein bisschen anhält und reicht, um unsere Mauern zu ziehen ;)

Und ja, es wird Holzbalkendecke, dann scheint das ja evt. doch zu passen.

Wohnungen werden frühestens 3 Monate vorher gekündigt, also im Januar und dann sollte ja schon etwas besser abzusehen sein, wie der Stand der Dinge ist bzw. Großwetterlage nicht mehr so entscheidend sein sondern eher die Gewerke ;).

Einzug Definitiv erst, wenn alles fertig ist, da sind wir uns einig. Dann zur Not lieber Einlagern und nochmal ein paar Wochen bei den Eltern unterkriechen, aber auf ne Baustelle ziehen wir nicht ...

Danke für euren Input!
 
Zuletzt aktualisiert 03.05.2024
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