Reduzierung der Höhe von Unterzügen eines 70er Jahre Hauses?

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TomB

Hallo,

wir wollen ein großes Einfamileinaus mit Einliegerwohnung aus dem Jahr 1976 (gepflegter Originalzustand) in sehr guter Lage komplett (auch energetisch) sanieren. Einer ersten groben Schätzung einer Sanierungsfirma zufolge wird das um unsere Vorstellungen zu erfüllen wohl so zwischen 200.000 und 250.000 Euro kosten. Mit dieser Größenordnung haben wir ungefähr auch gerechnet.

Die Stockhöhe ist baujahrtypisch so ungefähr 2,40 m (zwischen Fußboden und Decke). Leider sind auch die Innentüren des Hauses baujahrtypisch nur knapp 2 m hoch und es gibt im Erdgeschoss des Hauses Unterzüge, die zwischen Boden und Unterkante Unterzug nur knapp 2m Höhe haben. Ich bin 1,94 m groß und mit Schuhen so um 1,96 - 1,97 m. Das Durchschreiten von Standard Türen (haben wohl zumeist 1,985 m) ist für mich schon manchmal unangenehm. Ausreichend Durchgangshöhe bei Türen und Unterzügen/Trägern ist mir deshalb sehr wichtig. So ab 2,10 m empfinde ich Türen und Durchgänge angenehm und nicht mehr "drückend".

Der Mitarbeiter der Renovierungsfirma sagte mir, das die Erhöhung der Türen auf ca. 2,11 m bei nicht tragenden Wänden kein Problem sei. Für die Erhöhung des Türsturzes müsse mit ca. 200 € / Tür, für die neue Tür je nach Qualität zwischen 350-500 € gerechnet werden. Da wir die alten Türen sowieso erneuern wollen fallen für eine höhere Tür "nur" Mehrkosten von ca. 250 - 300 € an. Das ist es mir auf jeden Fall wert!

Bei tragenden Wänden und Untezügen ist die Erhöhung der Durchgangshöhe wohl sehr viel schwieriger und teurer. Aber wie schwierig und teuer ist sowas? Könnt ihr mir dazu weiterhelfen?

Werde Ausschnitte der Baupläne anhängen. Besonders interessiert mich eure Einschätzung zu den Unterzügen 109, 110 und 113 sowie der Tür bei Pos. 111. Wie schwierig/kostspielige ist die Erhöhung der Durchgangshöhe dieser Teile?
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€uro

...Die Stockhöhe ist baujahrtypisch so ungefähr 2,40 m (zwischen Fußboden und Decke).
Nach meiner Ansicht ein No-Go (bin keine 1,94 , insbesondere bei Räumen mit größerer Grundfläche.
Selbst bei Neubauten findet man teilweise lichte Raumhöhen, die geradezu erdrückend wirken! Viele Bauherren, die nach Prospekt gekauft haben, bemerken dieses Übel meist zu spät, wenn Nichts mehr zu ändern ist!
... Aber wie schwierig und teuer ist sowas? Könnt ihr mir dazu weiterhelfen?
Sollen wir Dir eine Statik nebst Kostenplanung liefern?
...Wie schwierig/kostspielig ist die Erhöhung der Durchgangshöhe dieser Teile?
Frage den AN, er wird Dir seine Kalkulation mitteilen!

v.g.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Einer ersten groben Schätzung einer Sanierungsfirma zufolge wird das um unsere Vorstellungen zu erfüllen wohl so zwischen 200.000 und 250.000 Euro kosten.
Dann muß die Lage des Grundstückes sehr verlockend sein, denn bei prognostizierten Sanierungsvolumina plus Erwerbskosten wäre auch (fast) ein Neubau umsetzbar gewesen.

Bei tragenden Wänden und Untezügen ist die Erhöhung der Durchgangshöhe wohl sehr viel schwieriger und teurer. Aber wie schwierig und teuer ist sowas? Könnt ihr mir dazu weiterhelfen?
Um einen derartigen Unterzug zu entfernen, muß das Gewicht der darüber liegenden Decke abgefangen werden. Erst dann kann der sichtbare Unterzug entfernt und durch einen Deckengleichen Unterzug ersetzt werden. Hier kommt es natürlich entscheidend auf die jeweilige Deckenstärke an, ob der neue Unterzug tatsächlich bündig eingebaut werden kann - auch muß ein Statiker hinzugezogen werden; auf die Aussage eines Sanierers allein würde ich mich an Deiner Stelle nicht verlassen wollen.

Von der Kostenseite her betrachtet, ist es ein kostspieliges "Vergnügen", da sehr viel Handwerkerleistung erforderlich ist => abfangen/-stützen der Geschossdecke, entfernen des alten Unterzuges, Vorbereitung Decke für die Aufnahme des Deckengleichen Unterzuges, Einbau neuer Unterzug, Beiarbeiten und schließen der Wand/Decke incl. Maurer-/Spachtelarbeiten. Da kommen einige Stunden pro erneuerbarem Unterzug zusammen ... plus Material und plus Kosten neue Statik.

Freundliche Grüße
 
T

TomB

Danke für euren Input.

@€uro: Mit 2,4 m Raumhöhe kann ich gut leben. Aber natürlich ist 2,7 m schöner. Viel wichtiger ist für mich da die Höhe des Abschlußes der Fensterflächen. Wenn der Fensterrahmen bei 1,9 oder gar 1,8 m anfängt wird es drückend. Ganz schlimm ist es wenn man sich bücken muss um den Horizont zu sehen. Endet das Fenster (die Glasfläche) bei 2,1 oder 2,2 m wirkt das für mich offen - auch wenn die Raumhöhe nur 2,4 m ist. Wohne selbst in einer Wohnung, die "nur" 2,45m Raumhöhe aber dafür sehr hohe Fenster/Glasflächen hat.
Hohe Fenster wären bei dem Haus auch relativ einfach zu realisieren. Die neuen Fenster können um die Höhe des Rollladenkastens erhöht werden. Anstatt Rollläden planen wir bei den wichtigsten Fenstern sowieso Außenjalousien ein.

> Sollen wir Dir eine Statik nebst Kostenplanung liefern?

Nein, ich bin an unterschiedlichen Lösungsvorschlägen interessiert, wie man sowas umsetzen kann. Und groben Kostenschätzungen. Bauexperte hat in seiner Antwort ein Vorgehen beschrieben. Gibt es auch die Möglichkeit bestehende Unterzüge in der Höhe zu kürzen und die verlorende Stabilität z.B. mit einem Stahlträger wieder herzustellen? Ich brauch nur 10cm Höhe. 5cm würden evtl. auch schon reichen.

@Bauexperte:

> Dann muß die Lage des Grundstückes sehr verlockend sein, denn bei prognostizierten
> Sanierungsvolumina plus Erwerbskosten wäre auch (fast) ein Neubau umsetzbar gewesen.

Das Objekt befindet sich im Einzugsgebiet von Stuttgart. Landkreis Ludwigsburg. 5 Minuten zum Bahnhof und trotzdem angrenzend an ein Wasserschutzgebiet und Felder. Ist sehr ruhig. Die Lage ist wirklich sehr schön. Das Grundstück hat fast 6 ar. In Neubaugebieten des Ortes kostet der m² bis 380 Euro. Die Lage des Neubaugebietes ist aber nicht ganz so schön... Hier im Süden ist es halt ein bisschen teurer als z.B. an der Mecklenburgischen Seenplatte :-(

Ist der Ausbau des bestehenden Unterzugs zwingend erforderlich? Ich brauche keine durchgehende Höhe von 2,4m. Zur Strukturierung z.B. des großen Wohn-/Esszimmers finde ich Unterzüge gar nicht so schlimm. Nur eine ausreichende Durchgangshöhe sollte es geben.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Ist der Ausbau des bestehenden Unterzugs zwingend erforderlich? Ich brauche keine durchgehende Höhe von 2,4m. Zur Strukturierung z.B. des großen Wohn-/Esszimmers finde ich Unterzüge gar nicht so schlimm. Nur eine ausreichende Durchgangshöhe sollte es geben.
Ich setze voraus, dass die verbauten Unterzüge statisch erforderlich sind - wenn Du also "unten" etwas wegnimmst, muß es "oben" wieder hinzugefügt werden, soll die Stabilität des Hauses nicht beeinträchtigt werden, auf der gesamten Länge des ursprünglichen Trägers. Insofern ist so oder so jede Menge "Dreck" vorprogrammiert, dann kannst Du auch imho direkt den gesamten Unterzug entfernen und durch einen neuen Deckengleichen ersetzen lassen.

Sollte es diesbezüglich andere Lösungsmöglichkeiten geben, kann diese nur ein Statiker in Kenntnis der vollständigen "alten" Statik erarbeiten.

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 08.05.2024
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