Strategien bei überteuerten Angeboten

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11ant

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Zudem herrscht (im Falle des Maklers) ein enormes Erfahrungsgefälle, denn ebenjener verkauft ja laufend irgendwelches Immobilien - ich hingegen kaufe sie zum ersten Mal im Leben.
Ach, wie ewig werde ich wohl noch erfolglos gegen diesen Irrglauben "der Makler kann ja garnicht anders als mehr Ahnung zu haben als ich, der macht das ja schließlich beruflich" anschreiben ? - doof bleibt doof, da hilft auch keine Praxis !
Lassen Makler sich darauf ein, wenn man ihnen anbietet, dass eine Preissenkung, die sie für mich erzielen, ihre Provision nicht reduziert? [...] Was könnte für den Makler andere Ziele beim Verkaufsprozess geben, außer "möglichst schnell" und "möglichst hohe Provision"?
Ein guter Makler versteht sein Geschäft auch ohne Dich, und den "restlichen" 98% wirst auch Du es nicht beibringen - auch nicht mit Engelszungen UND Eselsgeduld. Der Ansatz "der Angebotspreis bleibt die Basis Ihrer Provision, auch wenn der Schlußpreis darunter liegt" ist gut. Weiter zu gehen ("Sie kriegen mehr, wenn sie mir das Objekt billiger verschaffen") wäre Anstiftung zum Parteienverrat und aus meiner Sicht mindestens unlauter.
Wie ticken generell die "Makler" aus den Immobilienabteilungen der Banken? Auffällig ist, dass deren Maklerbüros besonders lieblose, knappe und schludrige Inserate verfassen, aber natürlich immer mit der max. zulässigen Provisionshöhe. Haben die vielleicht andere Interessenlagen? Verkaufen die Objekte aus ihren "notleidenden" Krediten?
Ich glaube kaum, daß die Lieblosigkeit und Schludrigkeit der meisten Makler überhaupt noch steigerbar wäre. Die Interessenlage der "Immobilienspezialisten" ist banal persönlich: in der hausinternen Kantinen- und Parkplatzhierarchie über den Kollegen des Schalterdienstes zu stehen, also immerhin einen kleinen Schritt näher an den Goldjungs aus der Wertpapierabteilung. Die wollen schlicht und einfach auf der Weihnachtsfeier näher an den Aktien sitzen als an den Sparbüchern. Auf dem Boden finanziellen Reichtums gedeiht geistige Armut am besten. Banken sind streng in Bereiche gegliedert organisiert: Sicherheiten aus notleidenden Engagements zu verwerten, ist dabei Aufgabe einer anderen Abteilung.
Mich beschleicht der Verdacht, dass viele Makler die Gleichwertigkeit (da gleichhohe Bezahlung) beider Kundenseiten nicht respektieren und sich für den Verkäufer viel stärker einsetzen, als für den Käufer.
Das ist mehr als ein Verdacht. Die zweite Partei paritätisch mit zur Honorarzahlung zu veranlagen, solltest Du nicht mit einer gemeinschaftlichen Beauftragung verwechseln. Ein Makler ist kein Mediator.
 
Y

ypg

Man muss doch heutzutage auch als Käufer immer vor der Besichtigung einen Maklervertrag unterschreiben. Somit hat der Makler ja Verträge mit beiden Seiten.
Nein, das ist kein Maklervertrag. Man stimmt einer Widerrufsbelehrung ein. Du bist aber dennoch kein Auftraggeber.
Man stelle sich vor: 100 Interessenten, die ein Expose haben wollen und die sehen sich jetzt alle als Auftraggeber - wofür eigentlich?
Aber unabhängig davon sollte im Geschäftsleben ja immer gelten "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." Und der Makler isst nun einmal beiderseits Brot zu exakt gleichen Teilen.
Dann also 101 Vetragsparteien zu einer Immobilie?
Und deshalb: der loyale Makler ist der Partner des Auftraggebers, meist hier der Verkäufer.
 
SumsumBiene

SumsumBiene

Unser Zielobjekt ist von der örtlichen Sparkasse. Der Angebotspreis ist realistisch angemessen am Markt und kein Märchenpreis und die Courtage liegt bei 2,98 % unterhalb der sonst üblichen 3,57 %. Keine Ahnung woran das liegt. Alle drei Objekte, die wir über die Sparkasse angesehen haben waren preislich in Ordnung.
 
P

Proeter

Unser Zielobjekt ist von der örtlichen Sparkasse. Der Angebotspreis ist realistisch angemessen am Markt und kein Märchenpreis und die Courtage liegt bei 2,98 % unterhalb der sonst üblichen 3,57 %. Keine Ahnung woran das liegt. Alle drei Objekte, die wir über die Sparkasse angesehen haben waren preislich in Ordnung.
Danke für den kleinen Erfahrungsbericht! Konntest du zufällig auch herausbekommen, warum dieses Objekt von Sparkasse (und nicht etwa von einem klassischen Makler) angeboten wird? Ist das ein Notverkauf? Oder hat der Verkäufer sich aus anderen Gründen für die Sparkasse als Makler entschieden?
 
SumsumBiene

SumsumBiene

Also bei zweien von den drei Angeboten war es so, dass die Besitzer einen Betreuer bekommen haben wg Pflegefall. Und einmal war es eine Erbengemeinschaft.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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