Strategien bei überteuerten Angeboten

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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E

evelinoz

ich habe meine Wohnung damals ohne Makler verkauft, das ging ruckzuck. Damals, es gab noch kein internet, habe ich in der Zeitung inseriert, dass meine Hütte (Beschreibung, ohne Bilder, aber mit Adresse) am xx.xx.19.. von 10-12am zu besichtigen ist. Eine kindergartenmutter kam einen Tag zuvor, sie kannte moch, am Samstag kamen 4 Interessenten. Am Montag habe ich meine Nachbarin ein Stück mit dem Auto mitgenommen und ihr gesagt, dass ich meine Wohnung verkaufe (kleine Wohnanlage). Sie dann, ich habe interesse und würde DMxxx.xxx zahlen. Und ihr habe ich sie an dem Tag versprochen und später verkauft. Sie hatte noch nie die Wohnung gesehen. Die anderen riefen am selben Tag an oder einen Tag später und haben mich teilweise beschimpft, weil sie nicht zum Zuge kamen (Immobilien waren gerad etwas tuerer in DE vor der Asian Crisis und alles den bach dann runter ging). Manche wollten den vollen preis bezahlen, die nachbarin hat die Wohnung etwas günstiger bekommen. Grund, sie arbeitete bei der Bank, ich kannte sie, ich wußte, dass ich mein Geld genau an dem Tag bekomme, wenn ich es brauchte. Ich habe zur Besichtigung ein Pamphlet zu meiner Wohnung erstellt.

Von einer Bekannten weiß ich, dass sie damals in der Gegend, wo sie gerne ein Haus kaufen wollten, eine "Wurfsendung" gemacht haben, kleines Anschreiben in die Briefkästen. So sind sie zu ihrer Immobilie gekommen, war auch vor ca 10 Jahren.

Meine Tochter musste für 2 Immobilien in London mehr bezahlen als der inserierte Preis, die Nachfrage war zu groß. Beides sind/waren tolle Objekte und wurden mit Gewinn ein paar Jahre später wieder verkauft. Sowohl in UK als auch bei uns in OZ werden nicht diese horrenden Maklergebühren verlangt, es sind über 2%, die immer der Verkäufer bezahlt, er ist derjenige, der den Makler beauftragt. Bei uns wird auch sehr viel Aufwand (Werbemittel) von seitens des Maklers betrieben, wenn man das möchte. Gut, Häuserverkaufen ist hier wie in UK nichts Aufregendes, man wechselt den Wohnsitz viel häufiger als in DE und der Prozess ist daher sehr viel einfacher. Auch hat man mit der ganzen Abwicklung nichts zu tun, das macht ein settlement agent, also nix Notar und eine Stunde Gelabber anhören.
 
H

hampshire

Ich habe keine Lust auf das Hickhack und Verhandlung mit irgendwelchen Leuten und die Abstrusitäten, die einem dabei begegnen. Aus diesem Grunde bin ich froh, wenn mir das jemand abnimmt - und das ist beim Immobilienverkauf eben ein Makler, der meine Interessen als Verkäufer vertritt und einen guten und fairen Deal zustandekommen lässt.
 
B

BackSteinGotik

Es ist mir hier im Forum nicht möglich Verhandlungs- und Kommunikationsthemen seminarartig durchzuziehen. Du kannst davon ausgehen, dass Menschen in jeder Verhandlung mehr Ziele haben als nur Geld. Darin liegt stets ein wirkungsvoller Ansatz für eine erfolgreiche Verhandlung, die nicht abseits der Polarität „Sieger“ und „Verlierer“ zu einem guten Ergebnis führen kann. In diese Richtung kannst Du ja mal weiter denken und sehen.
Wer auch immer Dein Verhandlungspartner ist, was genau diesen bewegt kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal ist es die Befriedigung einer Eitelkeit, manchmal ist es Macht, manchmal Anerkennung, manchmal ist es Zugehörigkeit, Motive gibt es reichlich. Auch da mal genauer hin zu sehen lohnt.
Das Ziel ist nicht "Geld", sondern "mehr Geld" & "maximal Geld". Sorry. Das ist meist genau die Situation, sobald ein Makler mit ins Spiel gebracht wird.
Ja, es gibt sicher Ausnahmen. Habe ich auch schon getroffen. Aber selbst da - wie so oft hier beschrieben, kommt manchmal später die Verwandtschaft mit ins Spiel, und es geht plötzlich doch Richtung Bieterwettbewerb.

Der Markt lässt oft genug gar keine tieferen Kennlernen & Verhandlen-Situationen zu. Und selbst wenn - was nützt es, wenn dann zehn Bilderbuch-Familien mit kleinen, niedlichen Kindern auf der Short-List stehen?

Letztlich gibt es nur eine einzige Strategie - guck dir deine Finanzen an, horche in dich rein, was du bereit bist auszugeben und wie stark dein Verlangen nach einer Immobilie um (fast) jeden Preis ist. Und genau das ist dann, was du bieten kannst und solltest.

Einfach hingehen, ja, würde ich kaufen, das hier ist mein Gebot. Können wir nun schnell fix machen, oder ich gucke weiter. Es kommt ja immer wieder etwas, egal was du in der Situation gerade denkst. Überteuert ist gerade alles, und jede Woche steht irgendwer mit seinem Makler auf und probiert noch mal 10% drauf zu packen. Hat natürlich alles ein Ende vor Ort - der Großverdiener wird ja nicht plötzlich zum Preis einer Top-Immobilie irgendwo in einer B/C-Lage zwischen sozial schwachen Rentnern & Niedriglöhnern mit ererbten Häuschen wohnen und seine Kinder in die Brennpunktschule schicken. Deswegen, mitmachen, gucken und auch mal mitbieten. Nicht verzweifeln und abwarten. Jeder Markt dreht irgendwann. Sollte man in den letzten Monaten gemerkt haben.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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