Sickergrube oder Weisse Wanne? Was wurde euch empfohlen? Weshalb?

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saibot

In unserer Gemeinde darf man eine Drainage leider nicht mehr direkt ans Abwasser anschließen, nur noch mit Retentionsmöglichkeit. Ein Hausanbieter sagt deshalb, dass wir unbedingt die Weisse Wanne brauchen wegen aufstauendem Wasser. Der Verkäufer einer anderen Baufirma sagt, das ist nicht notwendig, wir machen einfach eine Sickergrube zwischen Drainage und Kanalanschluss. So dass das Wasser aus der Drainage über die Sickergrube in den Abwasserkanal läuft wenn die Sickergrube voll sein sollte.

Wer hat nun also recht? Ein WU-Keller kostet so ca 8000-12000€ mehr. Kann man sich das sparen?
Oder wäre das zu unsicher?
Ein Problem sehe ich eigentlich nur für den Fall, wenn das Wasser nicht von oben kommt sondern aus dem Abwasserkanal, bei Starkregen z.B.. Aber ob das passiert weiss ich natürlich auch nicht.
 
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Fuchur

So lange beide nur raten hat keiner von beiden Recht. Was notwendig ist, richtet sich vor allem nach der Versickerungsfähigkeit des Bodens und dem Stand des Grundwassers, sprich: gibt es dauerhaftes oder zeitweiliges, drückendes Wasser.

Das erfährst du mit einem Baugrundgutachten und darin gibt der Geologe auch Empfehlungen zur Abdichtungsart.

Allerdings gibts es inzwischen recht viele Bauunternehmen, die ausschließlich weiße Wanne bauen. Zitat: "Eine 100%ige Garantie für nie aufstauendes Wasser gibt kein Geologe schriftlich und auf Diskussionen haben wir keine Lust, falls es dann doch mal feucht werden sollte."

Bei uns würde z.B. eine einfache Abdichtung plus Drainage direkt in den Kanal laut Gutachten ausreichen. Wenn es keinen finanziellen Kahlschlag bedeutet werden wir trotzdem weiße Wanne bauen lassen.
 
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Alex85

Eine Regenwasserretention zu errichten dürfte ganz erheblich günstiger sein als das Wasser versickern zu lassen und somit einen Lastfall am Gebäude zu erzeugen und dort entsprechende Gegenmaßnahmen vorzunehmen.
Ob das überhaupt so ist, siehe Fuchur, kann dir dein Geologe sagen.

Sickerschacht mit Überlauf ist sicherlich günstig herzustellen, ggf. wirkt aber auch das gegen das Gebäude und zumindest hier ist der Sickerschacht häufig nicht genehmigungsfähig.

Was wäre denn mit einer Zisterne mit Überlauf? Das ist "wirklich" nur Retention und das Wasser kann man mit einer Pumpe für den Garten nutzen. Ich bin ja der Meinung, Zisternen sind nicht wirtschaftlich aber wenn man sich nun eh etwas für die Retention bauen muss, dann doch am ehesten eine Zisterne. Da bekommt man wenigstens ein bisschen was zurück in Form von gespartem Leitungswasser.
 
S

saibot

Also genehmigungsfähig ist das mit der Sickergrube, die Firma hat das aktuell in unserer Straße schon so genehmigt gekriegt.

Das mit der Zisterne bzw. Brunnen ist eigentlich eine gute Idee. Da muss ich mich mal erkundigen was das kostet.

Das Bodengutachten kommt erst noch. Aber es ist bekannt dass es hier hauptsächlich Lehmboden gibt auf dem fast nichts versickert. Die Sickergrube hat meiner Einschätzung nach nur symbolischen Charakter fürs genehmigungsverfahren und keinen technischen Mehrwert. Wenn das Wasser darin nicht versickert und das Ding dauerhaft voll ist, läuft die Drainage eben in den Kanal.

Deshalb glaube ich eigentlich dass wir die Weisse Wanne nicht brauchen. Die Frage ist nur wie sicher das ist. Oder ob es doch sinnvoll ist einen wasserdichten Keller zu bauen, falls doch mal die Kanalisation überläuft und sich das Wasser aufstaut.
 
Zuletzt aktualisiert 01.05.2024
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