Wie massives Einfamilienhaus am günstigsten bauen?

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H

haeusle-in-bw

Hallo zusammen,
wir sind kurz davor ein Grundstück zu kaufen und überlegen aktuell was und wie wir bauen möchten.
Fest steht nur, dass wir ein Einfamilienhaus massiv bauen wollen, eher Basic ohne Schnick-Schnack, vermutl. ohne Keller, ca. 160 qm Wohnfläche. Aufgrund von begrenztem Budget soll es natürlich so günstig wie möglich sein.
Wir liebäugeln damit, einen Architekten die Planung machen zu lassen, dann aber alle Gewerke selbst zu vergeben und quasi selbst die Bauaufsicht zu machen, ggf. punktuell einen Bausachverständigen oder den Architekten hinzuziehen. Man liest oft, dass man damit am Ende am günstigsten fährt. Aber ist das wirklich so? Und wie realistisch ist das? Wir sind beide gewillt uns intensiv in die Themen einzulesen und uns sämtliches Wissen anzueignen, zudem ist mein Mann gelernter Elektriker und Elektroingenieur sowie beruflich auch mit Projektmanagement im Bau und Vergabeverfahren befasst. Zwei linke Hände haben wir beide nicht und können auch mit anpacken. Allerdings haben wir auch 3 kleine Kinder und wohnen aktuell ca. 45min vom Grundstück entfernt.

Wie realistisch ist unser Plan und ist das am Ende wirklich der günstigste Weg? Wie viel Prozent spart mal dadurch letzten Endes schätzungsweise?

Freue mich über ein paar Einschätzungen
 
X

xMisterDx

Vergiss es. Mit 3 kleinen Kindern und 45 Minuten einfache Fahrt zum Grundstück habt ihr keinerlei Chance auf viel Eigenleistung während der Bauphase.
Ihr müsst eure Eigenleistung im Takt des Bauablaufplans erbringen...

Sucht euch einen der bekannten "Billigheimer", lasst die Bude schlüsselfertig hinstellen und macht den Innenausbau selbst, also Böden, Wände und Innentüren.
Bei der Bemusterung nicht abheben, dann lässt sich auch heute noch ein Haus für 2.500 EUR/m² bezugsfertig hinstellen.
 
S

Sunshine387

Am günstigsten ist wie oben geschrieben das Fertige Haus vom GU. Mit Architekten und selbst Vergabe habt ihr höchstens -100.000€ und die Privatinsolvenz. Den Architekten sind dann nicht die Bauherren. Das seid dann ihr. Mit voller Kostenveranwortung. Und günstiges Bauen gibt es aktuell leider nicht…
 
Y

ypg

Wie realistisch ist unser Plan und ist das am Ende wirklich der günstigste Weg?
Naja, Du sagst es selbst:
Allerdings haben wir auch 3 kleine Kinder und wohnen aktuell ca. 45min vom Grundstück entfernt.
Was wollt Ihr da auf der Baustelle schaffen?

Sucht Euch einen günstigen regionalen GU, baut schlüsselfertig, und die Eigenleistungen halten sich in Grenzen und sind machbar.
Ps Ihr seid in jeden der genannten Fällen Bauherren.
 
11ant

11ant

Fest steht nur, dass wir ein Einfamilienhaus massiv bauen wollen, eher Basic ohne Schnick-Schnack, vermutl. ohne Keller, ca. 160 qm Wohnfläche. Aufgrund von begrenztem Budget soll es natürlich so günstig wie möglich sein.
Wir liebäugeln damit, einen Architekten die Planung machen zu lassen, dann aber alle Gewerke selbst zu vergeben [...] Wie viel Prozent spart mal dadurch letzten Endes schätzungsweise?
Man spart dadurch nicht nur nichts, sondern zahlt einiges an Lehrgeld. Fangen wir bei der Bauweise an: weder steinern noch hölzern zu bauen wäre richtig oder falsch - ungünstig ist jedoch, sich festzulegen. Weiter geht es mit dem Keller: ob man den wirklich sparen kann, da redet das Grundstück mit. Sagt das Grundstück "nein" zu Eurer Wahl, kostet ein vermiedener Keller so viel wie ein gebauter (nähere Erläuterung hier mit dem Suchbegriff "11ant Kellerregel"). Einen Architekten nur als Grundrissemaler zu engagieren, ist keine gute Idee. Architekten mit Minderkompetenz in Kostendisziplin findet man bevorzugt unter denen, die gerne "LP 1 bis 4" Planungsaufträge annehmen. Ins Verdienen bringt sich der Architekt vor allem in der LP 6. "Das bißchen geschickt Einkaufen können wir selbst" ist die teuerste populäre Fehleinschätzung vieler Bauherren, auch wenn sie die noch größeren Schätzabweichungen bei ihrer (ablaufgerechten !) Eigenleistung begehen. Weitere Stichworte für die Forensuche wären hier: Ausschreibung / Einzelvergabe / Eigenvergabe / @Gerddieter sowie (extern, mit Anführungszeichen zu ergugeln) "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" in dem ich ausführlich darlege, wie man die Honorarordnung der Architekten als Planungsfahrplan "übersetzen" kann.

Ein sehr großer Kostenposten beim Bauen ist auch das Thema Bauleistungsbeschreibung / Bemusterung: die falsche Wahl der Ausbaustufe, das Auf- aber fast noch mehr das Ummustern sind böse Kosten-, aber auch Gewährleistungsfallen. Architekten (aber auch freie Bauberater wie ich) machen sich hier nützlicher als beim Grundrissemalen. Trotzdem solltet Ihr auch diesen weniger gewichtigen Teil seiner Arbeit dem Architekten überlassen, denn mit einem "fastfertigen" selbstgestrickten Plan fangen zu teuer werdende Häuser meistens an.

Meine Vorgehensempfehlung ist - wie hier in Beiträgen mit den o.g. Suchworten zu finden auch näher erläutert - wie folgt: #1 sucht Euch einen Architekten, plant mit diesem zunächst nur bis zum Vorentwurf; #2 startet mit dem Ergebnis des Vorentwurfes außer einer Bauvoranfrage auch eine Vorermittlungsrunde bezüglich der geeigneten Bauweise und -unternehmen; #3 plant erst danach weiter (je nach Strategie nur die LP 3 oder bis einschließlich der LP 5); macht mit dem Architekten auch die Ausschreibung (garkeine ist die teuerste !). "3 und 5 gibt 8" ist ein Merksatz dafür, daß der beste Bauleiter der ist, der auch schon der Entwerfer und Detailplaner gewesen ist.
 
WilderSueden

WilderSueden

Allerdings haben wir auch 3 kleine Kinder und wohnen aktuell ca. 45min vom Grundstück entfernt.
Wir haben auch eine knappe Dreiviertelstunde entfernt gebaut. Oder ehrlicher gesagt bauen lassen, denn alleine für die ganzen Baustellentermine fährt man ziemlich viel. Da man dabei die Handwerker antreffen will, war ich häufiger auch mal in der langen Mittagspause auf der Baustelle. Alternativ (auf dem Bau wird früher angefangen als in der IT) vor der Arbeit. Ist aber beides sehr stressig, selbst mit einem Kind. Selbst den Bauleiter zu spielen, ist um mindestens eine Größenordnung aufwändiger. Und Eigenleistung ist bei der Fahrzeit nur noch samstags und im Urlaub möglich. Da hast du mit den Klassikern Streichen und Böden aber schon den Großteil verbraucht.
Der Schlüssel zum günstigen Bauen ist ein einfacher Baukörper und ein etwas kleineres Haus. Mit 3 Kindern kann man auch auf 130qm wohnen. Bei 3000-3500€/qm dürfte euch die Mindergröße einen großen Batzen Geld sparen. Lagerraum im Dachboden statt im Keller (hier lohnt es sich dann aber auch ein paar Euro mehr für sommerlichen Hitzeschutz auszugeben)
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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