Wandkosten: macht selberrechnen Sinn? Und was kostet Steine-Recycling?

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K

karl.jonas

Hallo,
bei meiner privaten Bau-Vorplanung habe ich heute ein paar Außenwand-Varianten bzgl. U-Wert und Kosten durchgerechnet. Nun interessiert mich eure Meinung:
- Macht sowas (für einen Laien, der für die Preise im Internet grast) überhaupt Sinn? Oder sind die gefundenen Internetwerte so ungenau, dass ich auch hätte würfeln können?
- Ist eine weitere Alternative, das Recycling von vorhandenen Steinen, eine sinnvolle (Kosten-)Option? Wie kann ich die Zeit/Kosten (für das Herrichten der beim Abriss sowieso anfallenden Steine) abschätzen? Gibt es vielleicht Erfahrungswerte?
Vorweg: Ja, ich werde mich von einem Architekten beraten lassen. Und ja, ich werde mich von einer ausführenden Firma beraten lassen. Ich möchte halt nicht ganz dumm in diese Gespräche gehen.

Das erträumte Haus soll sich in eine vorhandene Vierseit-Ziegelstein-Hofanlage einfügen. Dazu wird ein vorhandener offener Schuppen (in der Bildmitte) abgerissen und an dieser Stelle neu gebaut. Beim Abriss fallen Ziegelsteine an (der Schuppen zieht sich noch weiter nach links). Das neue Gebäude soll mindestens hofseitig auch den "Ziegelstein-Look" der restlichen Hofanlage erhalten. Dafür sehe ich die drei Optionen Klinker, Riemchen, Ziegelsteinrecycling.
Bei meinen Privatberechnungen hat sich u.a. folgendes ergeben (klar geht es derzeit nur um die Größenordnungen):
Länge​
19,2​
m​
Fensteranteil​
0,2​
Höhe​
6,3​
m​
Fläche​
97​
m²​
Material
Dicke
λ
R
U
Material
Arbeit
Kosten
Kosten
mm​
€/m²​
€/m²​
€/m²​
€​
Zementputz​
10​
1,4​
0,007​
1​
15​
16​
1552​
Poroton T16​
240​
0,16​
1,5​
58,85​
60​
118,85​
11528​
Steinwolle​
180​
0,04​
4,5​
20​
20​
40​
3880​
Klinker (antik)​
115​
0,96​
0,12​
60​
45​
105​
10185​
Variante 1
545
6,297​
0,159
279,85​
27145
Zementputz​
10​
1,4​
0,007​
1​
15​
16​
1552​
Poroton U8​
365​
0,08​
4,563​
176​
87​
263​
25511​
Klinker (antik)​
115​
0,96​
0,12​
60​
45​
105​
10185​
Variante 2
490
4,86​
0,206
384​
37248
Zementputz​
10​
1,4​
0,007​
1​
15​
16​
1552​
Poroton U8​
365​
0,08​
4,563​
176​
87​
263​
25511​
Riemchen (antik)​
20​
0,96​
0,021​
40​
40​
80​
7760​
Variante 3
395
4,761​
0,21
359​
34823


Daraus ziehe ich folgende Schlüsse:
  1. Dämmen (mit Steinwolle) ist wesentlich günstiger als ein dickerer (Poroton-) Stein (schade, ich hätte gerne einen monolithischen Wandaufbau gehabt)
  2. Riemchen sind nur unwesentlich billiger als Klinker (das ist schön)
  3. Für rund 6.000 € Klinkersteinekosten kann man einige Zeit in die Herrichtung der (vorhandenen) alten Ziegelsteine stecken; und die sehen dann auch genauso aus, wie die restlichen Steine auf dem Hof.
Ist das im wesentlichen korrekt, oder habe ich ein paar sinnlose Stunden zugebracht (ok, es hat mir auch Spaß gemacht, die U-Werte zu berechnen ;-?

Karl
DSC00035.1000x750.jpg
 
B

Benutzer200

- Macht sowas (für einen Laien, der für die Preise im Internet grast) überhaupt Sinn?
Nein
Oder sind die gefundenen Internetwerte so ungenau, dass ich auch hätte würfeln können?
Ja
- Ist eine weitere Alternative, das Recycling von vorhandenen Steinen, eine sinnvolle (Kosten-)Option?
Wer arbeitet die Steine auf, dass die wieder verwendet werden können? Lohnt nur in EL.
Dämmen (mit Steinwolle) ist wesentlich günstiger als ein dickerer (Poroton-) Stein (schade, ich hätte gerne einen monolithischen Wandaufbau gehabt)
Klinkerbauten sind die teuersten Varianten. Liegt nicht am Material, sondern am Lohnkostenanteil.
 
11ant

11ant

Vorweg: Ja, ich werde mich von einem Architekten beraten lassen. Und ja, ich werde mich von einer ausführenden Firma beraten lassen. Ich möchte halt nicht ganz dumm in diese Gespräche gehen.
Das sollte eigentlich im Poesiealbum sämtlicher Bauwilligen als Vorwort stehen:
Niemand muß schon vorgeschlaut zu seinem Architekten gehen. Nur weniges ist noch gefährlicher als halbwissend und möglicherweise auch noch aus purem Zufall korrekt Fachbegriffe gebrauchend bei den Fachleuten aufzukreuzen. Dann denken sie, man wisse schon, erklären es einem nicht mehr und schwupps, redet man aneinander vorbei (und merkt es schlimmstenfalls erst, wenn die Wand falsch steht, aber die Decke schon draufliegt). Laie zu sein, ist keine Schande. Ohne halbfertigen Plan zum Architekten zu gehen, ist nicht dasselbe wie zerlumpt und ungekämmt !

Aber nun zu Deiner speziellen Frage von heute:
Ich will ganz so weit gehen, zu sagen: "Junge, Du bringst mich noch ins Grab", aber Du verblüffst mich immer wieder, und ein bißchen mehr in Griffweite muß ich mir das Fläschchen mit den Herztropfen schon leider stellen. Als nächstes findest Du vermutlich irgendwo günstig ein halbes Dutzend Teigrührmaschinen und möchtest wissen, ob man den Mörtel nicht auch damit zusammenmatschen könnte. Dein Düsentrieb in allen Ehren, aber für Dein Ernstgenommenwerden bei den Baumenschen gehst Du vielleich lieber erstmal runter auf die Flughöhe für Sportmaschinen, als Dir Augenhöhe mit den Ingenieuren anlesen zu wollen.

Ich muß gestehen, überfragt zu sein, ob die Trümmerfrauen damals nur eine Schwerarbeiter-Lebensmittelkarte oder auch ein paar Reichsmarkpfennige pro Stunde bekommen haben. Gewiß kann ich Dir jedoch sagen, daß Du mit den Vollziegeln heute nur noch Deine Hof- und Gartenwege pflastern kannst, sie aber nicht mehr für Außenwände verwenden wirst (und formatbedingt auch nur noch eingeschränkt für nichttragende Innenwände). Und ich bin mir leider ziemlich sicher, daß Du von meinem Klinkerbeitrag noch zu wenig verstanden hast.

Im übrigen rate ich Dir, meinen Zweifeln daran nachzugehen, ob Du hier überhaupt darfst, was Du willst:
Nämlich offenbar an die Stelle eines vermutlich grenzständigen Schlepperunterstandes ein Wohnhaus zu setzen. Mit welchen baurechtlichen Rahmenbedingungen hast Du es hier eigentlich zu tun ? - mir scheint, Du nimmst hier treuherzig einen vermeintlichen Bestandsschutz für die Bebauung der betreffenden Fläche an, und übersiehst dabei auch die Andersbehandlung von Aufenthalts- und Abstellräumen bei Grenzbebauung (?)
 
K

karl.jonas

Danke, dass ihr auf den Beitrag geantwortet habt, obwohl meine Fragen offensichtlich irgendwo zwischen naiv und absurd einzuordnen waren. Zu euren Rückfragen bzw Kommentaren:
@Benutzer200 : "Wer arbeitet die Steine auf, dass die wieder verwendet werden können?"
Das würde nicht in Eigenleistung, sondern im Stundenlohn gemacht. Aber es scheint ja eh keine Option mehr zusein.
@ypg : Die "Vierseit-Ziegelstein-Hofanlage" ist ein ehemaliger Bauernhof, der an allen vier Seiten bebaut ist (Wohnhaus, Scheune, Unterstand, Ställe), und bei dessen Bau wenig Fachwerk und viel Ziegelstein verwendet wurde (so um 1900).
@11ant : "Nur weniges ist noch gefährlicher als halbwissend und möglicherweise auch noch aus purem Zufall korrekt Fachbegriffe gebrauchend bei den Fachleuten aufzukreuzen."
Diese Aussage hat mich total erstaunt. Du hast sie zwar kurz begründet, aber was wäre die Konsequenz? Entweder ich mache eine komplette Bauleiterausbildung und weiß genau, worum es geht, oder ich befasse mich garnicht mit meinem Bauvorhaben und lasse den Architekten oder den Bauleiter einfach machen? Ich könnte jetzt weiterschreiben, aber dafür ist dieser Beitrag nicht der richtige, und ich will dich auch nicht langweilen. Aber falls du Lust darauf haben solltest, let me know.
"Und ich bin mir leider ziemlich sicher, daß Du von meinem Klinkerbeitrag noch zu wenig verstanden hast."
Meinst du den Beitrag "Klinker: Riemchen oder Verblender", dort finde ich nichts zu gebrauchten Steinen. Aber bei der Suche hier ("nach Klinker/11ant") finde ich von dir den Tipp "Für Laien, die ein erstes Mal bauen (und auch nur einmal bauen wollen) sind Ratgeber, die selber in dieser Situation sind, auch die "nützlichsten" Ratgeber. Also schaut nach Baublogs im Internet." Mache ich nicht gerade genau das? Welchen "Klinkerbeitrag" genau meintest du?
"...ob Du hier überhaupt darfst, was Du willst:" Korrekter Einwand. Ich habe bisher mit zwei örtlichen Architekten gesprochen, die beide meinten, das sei kein Problem. Aber klar muss ich das mit dem Bauamt klären (lassen).

Ich habe nicht die Absicht, dem Architekten oder Bauleiter "auf Augenhöhe" zu begegnen (und bisher gelingt es mir hier doch ganz gut, klarzustellen, wie wenig Ahnung ich habe). Mit der Bitte um Nachsicht,
Karl
 
11ant

11ant

aber was wäre die Konsequenz?
Nicht mit mindestens viertelvoll geladenem Fachwissens-Akku bei den Fachleuten aufkreuzen zu wollen. Der Architekt ist auf Deiner Seite - der erklärt Dir, wovon er spricht. Beim Bauunternehmer ist es anders, dem wird man selten ganz unverdient ein gewisses Maß an Schlitzohrigkeit, na, zumindest "zutrauen" ;-)
aber dafür ist dieser Beitrag nicht der richtige, und ich will dich auch nicht langweilen. Aber falls du Lust darauf haben solltest, let me know.
In Deinem Thread ist jeder Aspekt Deines Themas "richtig" untergebracht, und langweilen tust Du mich nicht. Ich habe nur mittlerweile gelernt, daß ich mich vor Deinen Fragen besser erst anschnalle ;-)
Im übrigen lud ich Dich bereits ein, davon Gebrauch zu machen, daß Du den Weg mir zu mailen ja nun kennst.
Meinst du den Beitrag "Klinker: Riemchen oder Verblender", dort finde ich nichts zu gebrauchten Steinen.
Ja, den meinte ich, und gerne widme ich Dir in den nächsten Wochen eine Fortsetzung zu gebrauchten Steinen. Du schriebst an mehreren Stellen, u.a.
Riemchen sind nur unwesentlich billiger als Klinker
offenbar Riemchen von Klinkern zu unterscheiden; von Verblendern wäre korrekter, denn Klinker sind sie ja selbst auch.
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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