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Kokovi79
Sorry fürs eigene Vollzitat, aber ich habe noch etwas wichtiges vergessen: der stetig sinkende „risikofreie“ Zinssatz der letzten zehn Jahre hat auch dafür gesorgt, dass die Profis (Banken und Fonds) stetig den Diskontierungszins für die Zahlungsströme, die aus Unternehmen fließen, gesenkt haben und so den Unternehmenswert rechnerisch stetig erhöht haben. Bei einer stetigen Zinserhöhung sinken allein deswegen Aktienwerte tendenziell.Die Frage Aktien-ETF oder Sondertilgung hängt von Deinem persönlichen Risikoappetit ab. Finanziell betrachtet, handelt es sich um ein Zinsdifferenzgeschäft, bei dem sich auch schon viele Profis wie Hedgefonds oder Großbanken verspekuliert haben. Grundsätzlich sorgt der Kapitalismus natürlich dafür, dass in Unternehmen ein Wertzuwachs stattfindet, von langfristig ca. 4 bis 6%. Die 8% der letzten zehn Jahre sind historisch gesehen ein Sonderfall - hier wird durchaus auch diskutiert, inwiefern die Unternehmen "teuer / hoch" bewertet werden und inwiefern die niedrigen Zinsen eine Rolle spielen. Steigende Zinsen können auch niedrigere Aktienkurse bedeuten, weil "sicherere" Anlagen relativ attraktiver werden und gleichzeitig der Fremdkapitalhebel für Unternehmen teurer wird, so dass die Eigenkapitalrendite sinkt.
Hättest Du das Geld im MSCI-World-ETF zudem 2003 oder Anfang 2009 benötigt, hättest Du ein Problem gehabt. Wirst Du arbeitslos oder berufsunfähig, fährst Du ebenfalls mit der Sondertilgung besser.
Ich würde daher trotz aller Versuchungen wenigstens 50% in die Sondertilgung stecken.
Klar kann man ETFs kaufen, anstatt Sondertilgungen zu bedienen, man muss sich nur bewusst sein, dass das alles andere als risikolos ist. Eine Grundlage der Finanzwirtschaft ist übrigens, dass Rendite gerade aus der Übernahme von Risiken entsteht.