Dämmung eines Anbaus mit nur 12/24er Wandstarken Außenwänden

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Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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Fabian2024

Danke erstmal für deine ausführliche Erklärung.

also wäre grundsätzlich nur eine innen dämmung mit dem Silikat Platten möglich.?

Ich habe auch schon gesehen das dämmwolle zb in Ständer Bauweise gestellt wurde mit dampfbremse/dampfsperre.
 
J

jens.knoedel

Ich habe auch schon gesehen das dämmwolle zb in Ständer Bauweise gestellt wurde mit dampfbremse/dampfsperre.
Ja, das geht auch. Da muss dann absolut sauber gearbeitet werden. Falls möglich, vermeidet man solche Maßnahmen. Davon abgesehen, brauchst du dann deutlich mehr Platz als mit den Dämmplatten.
 
M

Messerjoe

Ist eine Sinnvolle Innendämmung machbar, wenn ja wie Stark?
Ja, ist möglich. Ich habe mich intensiv mit einem ähnlichen Wandaufbau beschäftigt, habe es aber nicht ausgeführt.
Ich gebe hier also rein theoretisches Wissen wieder:

Die Challenge: Eine Innendämmung verschiebt den Taupunkt genau zwischen Dämmung und Außenwand.

Das hat nun zwei wichtige Folgen mit denen man umgehen muss:

1.) Tauwasser aus der Innenraumluft entsteht genau dort und die Wand fängt von innen an zu gammeln.

- Lösung A: Man baut eine Dampfsperre innen an die Wand.
Das hat sich aber als völlig unbrauchbar bei Altbauten erwiesen, weil bei leichtester Undichtigkeit sofort massive Feuchteschäden entstehen.

- Lösung B: Man baut die Innendämmung "Diffusionsoffen und Kapillaraktiv".
Damit kann das Tauwasser ohne Schaden anzurichten einfach wieder nach innen verdampfen.
Das ist also die einzige praktikable Lösung im Altbau.

2.) Die Außenwand ist durch und durch eiskalt und kann von außen eindringende Feuchtigkeit nicht ausreichend wegdampfen.
Damit drohen ebenfalls Feuchteschäden, vor Allem an den Wetterseiten.

Lösung: Die Wand wird durch "Hydrophobierung" vor eindringender Feuchte geschützt.
Das ist so eine Art Anstrich/Spray mit einer Silikon-Imprägnierung damit der Regen abperlt, wie bei Schuhen.
Bestimmt nicht teuer, muss aber gemacht werden.

Jetzt zur Dämmung:
Die Stärke soll ja nicht ausreichen, um irgendeinen Energieeinsparverordnung oder Gebäudeenergiegesetz -Standard zu erreichen, dann dann müsste sie mindestens 16cm dick sein und vom Raum bleibt nix übrig (ganz abgesehen von den Kosten).

Die Dämmung soll das Ding nur irgendwie beheizbar machen.
Ich würde daher 4 bis 6 cm vorschlagen.

Der Aufbau muss (ganz wichtig!) Dampfdiffusionsoffen und Kapillaraktiv sein, damit die Feuchte ungehindert transportiert werden kann.

Folgende Dämmungen kommen dafür in Frage:
- Heraklith Holzwolleplatten "Sauerkrautplatten" (billig und gut, aber nicht der beste U-Wert).
- Kalzimsilikatplatten (sehr gut, aber auch sehr teuer)
- Holzfaserplatten (z.B. Steico Internal)
- Mineralfaserplatten

Leider müssen diese Dämmstoffe recht aufwändig eingebaut werden.. hier liegt wohl auch der grösste Aufwand/Kostenfaktor:

- Die Platten müssen vollflächig mit einem ebenfalls diffusionsoffenen und kapillaraktiven Material vollflächig ohne Lufteinschlüsse an der Außenwand verklebt werden (z.B. mit Lehmunterputz gezahnt aufgetragen und der richtigen Technik).

- Von Innen muss natürlich ebenfalls ein entsprechend offener Abschluss geschaffen werden.
Das geht mit Lehm- oder Kalkputz.
Zementhaltiger Putz geht natürlich nicht, denn er würde die Feuchte wieder ausbremsen.
Auch ein Innenanstrich darf die Feuchte nicht behindern.
Vielleicht kennt hier noch jemand eine einfachere Methode?
Reicht vielleicht statt Putz auch ein Anstrich der Platten mit Lehmfarbe?

Grüße!
Wolfgang
 
F

Fabian2024

@Wolfgang,vielen Dank für dein Beitrag wirklich sehr interessant.

was wäre den wenn man von innen die Wände mit dieser 2K Dichtschlämme gegen eindringende Feuchtigkeit schützt,das sollte doch sicher zu 100 prozentiger Dichtigkeit machbar sein und dann Ständer stellt mit Holfaser bzw. Dämmwolle und dann Dampfsperre.?
 
M

Messerjoe

was wäre den wenn man von innen die Wände mit dieser 2K Dichtschlämme gegen eindringende Feuchtigkeit schützt
Hey Fabian!

Theoretisch sind viele Maßnahmen in der Fläche zu 100% dicht. Aber was ist mit Anschlüssen an Wand, Ecken, Fenster, Türen, Steckdosen, Kabel, Rohre, Decken, Lampen, Schaltern? Das muss nicht nur beim Bauen zu 100% dicht sein, sondern muss auf viele Jahre auch so bleiben. Die kleinste Ritze, Beschädigung, Riss, Ablösung, Bohrung, ein eingeschlagener Nagel, ein Nager oder Insektenschaden führt zu verstecktem Tauwasser und Gammeln in der Wand. Ich bleibe also absolut bei meiner Empfehlung, dass nur eine Diffusionsoffene Dämmung mit aktiver Kapillarwirkung durch alle Schichten praktikabel ist.
Eine Abdichtung der Wand mit dieser Schlämme (die ich nicht kenne) sässe zudem in der falschen Ebene. So weit darf die Feuchte nicht in die Wand gelangen, wenn man es tatsächlich Diffusionsdicht versuchen will.
 
F

Fabian2024

ja da hast du recht, das mit der 100%tigen Dichtheit ist dann wohl doch nur eine Illusion.

Echt schwieriges und umfangreiches Thema, hab mir gerade die beiden Videos angeschaut die du verlinkt hast.
werd mich mal mit den Dampfdiffusions offenen Dämmungen beschäftigen was in frage kommen würde.

Hattest du in deiner Theorie ein Favorit?
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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