Rohbau Einfamilienhaus mit viel Eigenleistung

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Ralf1980

Hallo.

Ich bin neu hier im Forum und habe mich schon etwas eingelesen.

Ich habe bereits einen Bauplatz und möchte dort ein Einfamilienhaus bauen (lassen). Massivbauweise, abhängig von den Kosten mit oder ohne Keller.


Durch die elterliche Landwirtschaft habe ich (Elektromeister) bereits einige Erfahrung mit Bauarbeiten, da wir früher immer alles selbst gemacht haben: Bodenplatten betonieren, mauern, Schalen, verputzen, Baggerfahren, Elektro, Wasserinstallation, Dachdecken, Fenster, Rollladen usw.

Ein Gerüst, Putzmeister usw. und einen kleinen Radlader habe ich selbst, einen Bagger kann ich von einem bekannten mieten. Etwas Tiefbauerfahrung mit Wasser und Abwasser ist auch vorhanden.



Da ich aus Zeit- und Personalmangel aber vermutlich nicht zum Bodenplatten-Betonieren, Maurerarbeiten und Außen-Verputzen komme, würde ich den Rohbau (Bodenplatten, Maurerarbeiten, Dachstuhl aufrichten) gerne machen lassen, später ist ja immer noch Arbeit genug da.

-> Es eilt auch nicht, es kann gerne ein mehrjähriges Projekt werden.


Ich war auch schon bei diversen Fertighaus, Ausbauhaus- und Bausatzhaus Anbietern und habe mir das alles mal angehört.


Irgendwann kommt dann aber die Entscheidung zwischen dem Weg, den man geht:

Version 1: Generalübernehmer stellt den Rohbau nach einem vom GÜ erstellten Plan und ich mache weiter. GÜ übernimmt die Planung und Genehmigung.


Version 2: Architekt erstellt mir einen Plan bis zur Genehmigungsplanung und ich suche nach Anbietern in der Region mit denen es gute Erfahrungen gibt. Haben die Firmen überhaupt Interesse, sich mit Privatleuten zu beschäftigen oder sind die alle durch Verträge so ausgelastet, das sie mir keinen guten preis machen?


Wie sollte man vorgehen, wenn man möglichst viel Geld sparen möchte und auch Zeit hat?


Werde ich von den Baufirmen übers Ohr gehauen, und die kommen mir nachher mit allerhand Kosten, und ich hätte es auch machen lassen können ?

Wenn ich selber mit einem Architekt starte, dann kommen ja trotzdem auch viele unbekannte Kosten dazu, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte.




Vor 30 Jahren haben wir in der Familie schon mal so ein Projekt gebaut, aber die Handwerker in meinem Bekanntenkreis von damals sind heute alle zu alt für so ein Projekt.

Damals war ein Baggerunternehmer aus dem Nachbarort da und hat die Baugrube ausgehoben und das dauerte halt solang bis man fertig war. Kein Bodengutachten vorher usw, einfach mal machen und hinterher abrechnen. Aber das geht heute wohl nicht mehr so einfach.



Gruß Ralf
 
Malle Zwabber

Malle Zwabber

Hallo,
bei mir ist Variante 2 zum Einsatz gekommen. Bin damit bestens gefahren. Alle Firmen waren aus der Region und ich würde jede Firma jederzeit wieder beauftragen. Bauzeit bis zum Einzug genau 1 Jahr. Allerdings war da der Außenputz und die Außenanlage noch nicht erledigt.
Bei den Kosten gab es auch keine bösen Überraschungen. Die Angebote haben soweit alle gepasst und ich habe bei keiner Rechnung eine böse Überraschung erlebt.
 
B

Buchsbaum

An deiner Stelle würde ich selbst bauen.

Nicht alles, aber doch in Teilen. Das wichtigste derzeit ist ein paar motivierte Bauhelfer zu haben, die auch mal paar Wochenenden mit durchziehen.

Baugründung und Bodenplatte würde ich machen lassen. Rohbau bis zur Geschossdecke selber machen. Das ist keine Kunst und durch Plansteine und Klebetechnik relativ entspannt. 1 Geschoss mauerst du an 4 Wochenenden wenn die Logistik passt.
Die Geschossdecke würde ich auch machen lassen, am besten Fertigdecken. Giebel kann man selber mauern. Steinsäge kann man mieten. Mehr brauch man gar nicht wirklich. Paar Eimer, Kellen, Flex usw. wirst du ja haben.

Dachstuhl würde ich ebenfalls machen lassen. Entweder mit der Zeichnung zum Abbundzentrum und selber aufstellen oder komplett machen lassen von einer Zimmerei. Dach kann man selber eindecken. Fenster und Türen ist auch mit DIY möglich. Elektro bei dir sowieso.
Heizung Sanitär kann man auch machen lassen.

Also man kann schon sehr preisgünstig bauen, wenn man es will. Man benötigt halt ein gewisses eigenkapital für Materialeinkäufe und Löhne.

Ich hatte mir auch einen alten Maurermeister geholt der mir die erste Schicht Steine auf die Bodenplatte gemauert hat. Sehr sorgfältig und alles Waage. Dann konnte ich sehr einfach alles drauf kleben. Da kann man nicht viel falsch machen. Stürze für Türen und Fenster rein,
Zwischenwände einbinden, alles keine Hexerei.

Wenn die Steine geliefert werden gleich auf die Bodenplatte passend stellen. ein paar Gerüstböcke und Bohlen reichen fürs Erdgeschoss allemal.
Gerüst würde ich mir auch was gebrauchtes kaufen, spart auf Dauer sehr viel Geld und kannst es auch länger stehen lassen.
Kann man auch nach Bauende wieder gut verkaufen.

Material, wie Steine, Dachziegel, Bauholz, Fenster und Türen gibt es mittlerweile schon mit ansehnlichen Rabatten. Eigentlich gerade eine gute Zeit zum selber bauen.
 
R

Ralf1980

Als wir vor 25 Jahren schon mal so ein Haus mit sehr viel Eigenleistung gebaut haben, wurde der vom Architekten genannte Preis trotzdem weit überschritten, obwohl wir selbst betoniert, gemauert, verputzt und ausgebaut haben.

Daher weiß ich nicht ob ich wirklich auch günstiger fahre, wenn ich alles selbst organisiere.

Es ist natürlich auch vorher schlecht zu sagen, was es kostet, das ist mir auch klar.

Der GU hat ja auch seinen Architekten, und möchte was dran verdienen, aber er hat vermutlich auch bessere Konditionen bei den firmen.
 
11ant

11ant

Der GU hat ja auch seinen Architekten,
Der GU hat seinen Planvorlageberechtigten, soweit er das nicht gar gleich selbst ist. Der holt den Stempel, sonst nichts. Qualitätsverbesserungen gegenüber der Eigenplanung Fehlanzeige.
und möchte was dran verdienen, aber er hat vermutlich auch bessere Konditionen bei den firmen.
Sein Aufschlag ist meist risikoangemessen, und das Lehrgeld des Eigeneinzelvergebers in der Regel höher. Die Konditionen des GU bei den Subs haben viel mit seiner Zahlungsmoral zu tun. Beim Baustoffhändler kann der Personalrabatt von Tante Trude mehr ausmachen als das Einkaufsvolumen des GU.
 
B

Buchsbaum

Ist zwar schon paar Jahre her, aber ich kann mich noch gut an meinen Baustoffhändler erinnern. Der hatte bzw hat immer wieder super günstige Angebote an Baustoffen rausgehauen. Macht er aktuell ja immer noch.

Die Ziegel für ein komplettes Dach, engobierte Creaton Ziegel, für 1000 Euro. 36er Poroton Plansteine die Palette für 65 Euro incl. Kleber.
Fliesen, Terrassenplatten ebenfalls sehr, sehr günstig.

Bodenfliesen von Porsenalosa für unter 10 Euro. Naja, halt immer so Sonderposten die man wirklich günstig bekommt.

1 Palette 36er Prototon Steine beinhaltet 60 Steine. Das sind knapp 4 Quadratmeter Außenwand.
50 Paletten reichen locker für ein ganzes Haus mit 2 Geschossen. Eher reichen schon 40.

Bei 65 Euro je Palette brauchen wir 3250 Euro für die Außenwände incl. MwSt. Kleber ist ja auch dabei. Vielleicht noch etwas Transportkosten und Kranentladung.
Das aber nur mal als Veranschaulichung.

Ich habe alles mit meiner Frau zusammen gemauert und geklebt. Zwischen Weihnachten und Silvester. Das ging auch.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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