Fliesen lose unter Treppenträger

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KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Matthias.
Die Randkantenabsenkungen, welche letztendlich zu einem Flankenabriss des elastischen Dichtstoffs zwischen den Sockelfliesen und den Fliesenoberflächen führte, sind auf eine Nachtrocknung des Estrichs und seine damit verbundene Rückschüsselung in Richtung der Dämmschichten zurückzuführen.
Du hattest in Deinem Beitrag nur davon geschrieben, dass die Fliesen hohl liegen würden. Nun ist aber so, dass bei den großen Fliesenformaten, so wie ich das auf den Fotos erkennen kann, zumindest bei Verlegung der Fliesen im Dünnbettverfahren nicht zu einer 100-prozentigen Auflage und damit nicht zu einer 100-prozentigen rückseitigen Benetzung der Fliesen kommen kann.
Das wäre nur bei der Verlegung im Mittelbettverfahren aufgrund der größeren Ausgleichmöglichkeiten möglich.
Das liegt schlichtweg daran, dass die toleranzkonformen Unebenheiten des Verlegeuntergrundes bei den größeren Formaten dagegen sprechen.
Wenn also die großformatigen Fliesen nur teilweise (35 % bis 40%) hohl liegen würden, wäre das allein kein Grund zur Besorgnis.
Problematisch könnte es allerdings werden, wenn der Fliesenleger vor der Ausführung seines Gewerks keine Restfeuchtemessung an dem Estrich durchgeführt hat.
Aber ich möchte an dieser Stelle kein weiteres Problemfeld aufreißen!
Bleibt insofern festzuhalten, dass die Flankenabrisse des elastischen Dichtstoffs unterhalb der Sockelfliesen kein Grund zur Besorgnis sind und in vielen anderen Neubauten auftreten.
Deswegen spricht man bei derartigen Verfugungen auch von sogenannten Wartungsfugen, deren laufende Überprüfung und gegebenenfalls Erneuerung im Verantwortungsbereich des Bauherren bzw. des Nutzers des Objektes steht.
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M

Matthias182

Hallo KlaRa,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das Abreißen der Wartungsfugen ist hier für mich jedoch kein Thema. Diese soll der Fliesenleger in Kürze erneuern. Dabei möchte ich dann eben auch gleiche diese unschöne Kante irgendwie beseitigen lassen.

Ein Thema sind für mich jedoch die losen Fliesen. Es ist klar, dass durch das Schwinden des Estrich die Fliesen gegenüber dem Sockel und der Wartungsfugen "absinken". Merkwürdig ist jedoch, dass die erste Fliesenreihe direkt vor der Haustür sich anders verhält. Wenn du noch mal auf die Fotos schaust, die erste Reihe besteht aus vier Fliesen. Davon weisen die ganz rechts und ganz links (die hinten unter dem Auflager der Treppe) diese Kante auf und sind eben hohl. Wenn man drauftritt knackt die Fliese deutlich. Bei der Treppe merkt man dies beim Auftreten auf die zweite Stufe.

Estrich und Fliesen bilden aus meiner Sicht eine Scheibe, so dass ich erwarten würde, dass das Schwinden sich auch auf diese Fliesen auswirkt. Hat es aber nicht getan, sondern sie haben sich vom Estrich gelöst. Dies stellt eben aus meiner Sicht einen Mangel dar, da die Verlegemasse keine ausreichende Haftung der Fliesen gewährleistet.

Eine CM-Messung wurde durchgeführt und die Restfeuchte lag damals in allen Räumen bei unter 1,5%. Damit hat die Architektin dann den Boden für Belegreif erklärt. Was aus meiner Sicht auch in Ordnung ist.


Gruß
Matthias
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Dies stellt eben aus meiner Sicht einen Mangel dar, da die Verlegemasse keine ausreichende Haftung der Fliesen gewährleistet.
Ohne jeden Zweifel ist das ein Mangel!

... CM-Messung wurde durchgeführt ... Restfeuchte lag damals in allen Räumen bei unter 1,5%.
Nun, dieser Wert ist nur schwer zu glauben.
Denn erstens kommt man bei einem Zementestrich nur dann an die 1,5 CM-%, wenn es ein Heizestrich ist, und wenn es ein Calciumsulfatestrich wäre, dann kommt der von Dir angegebene Wert als Verlegereife ohnehin nicht hin, da zu hoch!
Weitergehend zeigen die Flankenabrisse des Dichtstoffs unmissverständlich an, dass eine Nachtrocknung des Estrichs mit Rückschüsselung erfolgt ist. Das kann bei 1,5 CM-% aber ebenfalls nicht sein.
Also irgendetwas liegt da im Argen.
Vermutlich (so zeigt meine berufliche Erfahrung) ist es das CM-Messprotokoll, welches nicht die Realität widerspiegeln wird ....
Nun mehrere Tage auf Geschäftsreise grüßt: KlaRa
 
M

Matthias182

Es ist ein Heizestrich. Das andere kann ich nicht beantworten. Der Wert würde jedoch von der Architektin so erfasst.

Messung erfolgt jeweils zentral im jeweiligen Raum über im Estrich eingelassene Messpunkte.

Zuletzt bleibt die für mich eigentlich entscheidende Frage. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit die Lose Fliese unter dem Auflager der Treppe irgendwie zu beheben?
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Die Antwort lautet: ohne flächige Zerstörung der Fliese nur durch Injektion.
Allerdings ist dann immer noch nicht die Ursache der Ablösungen bekannt, weshalb diese Methode abzulehnen ist.
Grund: Ohne die Schadensursache zu kennen ist eine "Sanierung ins Blaue hinein" nicht sinnvoll.
 
M

Matthias182

Hallo KlaRa,

absolut nachvollziehbar. Nur welche Möglichkeiten gibt es hier dies zu ergründen, wenn ich die Fliese weder wirklich entfernen kann ohne die Treppe anzufassen?


Gruß
Matthias
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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