Wir haben kein Wohnzimmer und auch kein Esszimmer. Essen tut jeder für sich am Rechner oder vor dem Fernseher - allein am Tisch sitzen ist ja doch eher langweilig und gemeinsame Mahlzeiten gibts kaum, dafür sind die Schlaf- und Wachzeiten zu unterschiedlich.
Die neue Küche bekommt aber eine Insel mit Sitzgelegenheit ( 2 Hocker o.ä.). Besuch bekommen wir nicht zum Essen, dh. es reicht so absolut aus.
Statt Wohnzimmer, das eh keiner benutzen würde, haben wir ein Spielzimmer mit PCs und Konsolen sowie TV und ein paar Sportgeräten, sowie im oberen Geschoss noch mal ein TV Zimmer, ebenfalls mit Konsole und Fernseher, für Spiele und zum VoD-schauen. Das hat allerdings nur 11 qm, ich würde es also nicht als Wohnzimmer bezeichnen.
Die Küche befindet sich im OG, das quasi nur aus einem Raum besteht, da die Räume keine Türen und teilweise auch keine Innenwände haben. Man könnte also sagen es ist eine "offene Küche" mit Durchgängen zu Halle, Wintergarten und weiteren, ungenutzten Flächen.
Ich finde diese Auflösung starrer Raumzuweisungen im Mietwohnungs-Style sehr erfrischend. Es steht halt hier mal ein Sofa, da ein Regal, unabhängig von Raumgrenzen und strikt nach den alltäglichen Gewohnheiten und Bedürfnissen der Bewohner ausgerichtet. Das geht soweit, daß wir Nichtmal ein Schlafzimmer haben, sondern ein Bett irgendwo steht, einige Schränke aber woanders (meinem Bedürfnis entgegenkommend, nachts ungestört schlafen zu können, ohne von klappernden Schranktüren und Licht nachts um drei geweckt zu werden. Also wird alles potenziell nervende ausgelagert Richtung Badezimmerzone- auch wieder kein Zimmer sondern eine Art "Waschstraße" mit perlschnurartig aufgereihten Stationen und Türen/Schleusen dazwischen, auf daß der Lärm nachts möglichst wenig störe).
Gewisse "Pflichtmöbel" wie Couch Sitzecke, Esstisch, Kleiderschrank, sind in unserm Haus nicht anzutreffen, da sie nicht den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen. Zum Glück war der Grundriss unseres Altbaus so offen, daß wir alle Vorstellungen verwirklichen können. Das hat man bei Bauten aus den 70ern sonst eher nicht. Die meisten Häuser, die wir angesehen hatten, kamen mit kleinen Zimmern, engen Grundrissen und festzementierten Aufteilungen, zb wo die Küche oder das Bad sein müssen. Insofern haben wir unser
Traumhaus für modernes, offenes Wohnen abseits irgendwelcher Standardvorstellungen gefunden und haben auch mehr als ausreichend Platz für alles, was wir schon immer wollten.